„#bwjetzt“ – Lustige Aktion von Baden-Württemberg auf der re:publica

bwjetzt

Das war mal eine wirklich lustige Aktion: Am Rande der re:publica in Berlin war das Bundesland Baden-Württemberg präsent. Solche Stände sind in der Regel ja eher langweilig. Das jeweilige Bundesland erklärt mittels einer Art Messestand, weshalb seine Bürger besonders früh aufstehen oder es cool ist, kein Hochdeutsch zu können.

Letztere Aussage kennen wir ja schon seit Jahren aus Baden-Württemberg – aber auf der schicken re:publica hatte man sich was viel besseres überlegt: Die anwesende Netz-Elite sollte in möglichst großer Zahl Tweets mit dem Hashtag „BWjetzt“ absetzen – also ganz klassisches Social-Media-Marketing. Der Clou dabei: Wer das Handy-Display mit dem Tweet am Stand vorzeigte, bekam kostenlos ein kleines Bier oder ein Saftgetränk. Als ich das am ersten Tag der re:publica das erste Mal gesehen habe, dachte ich mir noch: O weia, das gibt bestimmt Probleme, weil die Leute doch sicher sagen werden „hey, ich laß mich doch nicht bestechen!“. Doch am letzten Tag war klar: Der Trick hat funktioniert. Sicher auch deshalb, weil die Leute am BW-Stand echt nett waren. Und vielleicht hat die re:publica jetzt außer der Mett-Semmel ein weiteres Meme, das wir auch in den nächsten Jahren wieder sehen werden.

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Stuffle: Ebay trifft Pinterest

FotoDurch einen Tipp meines geschätzten Kollegen Hermann Hohenberger bin ich auf einen interessanten Ansatz gestoßen: Stuffle ist eine neue App fürs Smartphone, die (mindestens) zwei Dinge zu verbinden versucht: Die Bilderlastigkeit von Pinterest und den 3-2-1-meins!-Effekt von Ebay.

Worum geht es genau?

Wenn man sich die App kostenlos heruntergeladen hat, kann man sich ganz einfach per Facebook-Account anmelden. Die App fragt dann nach, ob sie die Ortsinformationen des Handys nutzen darf – und wenn man das bestätigt, bekommt man sofort eine ganze Menge Bilder angezeigt. Bilder von Sachen, die Leute verkaufen möchten. Und zwar sortiert nach Nähe. Also nicht: Wer hat alles einen Designerstuhl zu verkaufen, sondern was haben Leute in meiner Nähe zu verkaufen. Wenn mir etwas gefällt, kann ich gleich mit dem Verkäufer in Kontakt treten und entweder direkt kaufen oder in die Preisverhandlungen einsteigen.

Das klingt erstmal ein bißchen komisch und ist es sicherlich auch auf den zweiten Blick: Denn in der Tat werde ich ja nicht irgend einen Quatsch kaufen, bloß weil der Verkäufer lediglich einen Kilometer von mir entfernt ist.

Außerdem sind die Angebote auf den ersten Blick eher seltsam (ein Heftchen mit Rechnungsformularen, das schon fast leer ist, soll noch 5 Euro kosten…), da muß sich sicherlich noch etwas tun. Auch die Interaktion mit den anderen Usern ist zu wenig möglich, man kann sich nicht mal die Profilseiten angucken, um so etwas mehr über den Verkäufer zu erfahren. Dabei wäre gerade das bei diesem Ansatz sehr interessant.

Aber trotzdem finde ich die Idee spannend, weil sie letztlich versucht, auch das Thema „private Verkäufe“ bzw. „Second Hand“ noch „sozial“ zu machen.  Das Ganze ist beileibe noch nicht rund, und es ist auch die Frage, ob man diese Idee tatsächlich außerhalb des Mega-Netzwerks Facebook mit einer eigenen App verfolgen soll oder nicht doch besser als Facebook-App innerhalb des Systems.  Ich bin gespannt, wohin sich Stuffle noch entwickelt.

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Thalia verkauft E-Books im Laden

Die Geschichte wirkt auf mich ein bißchen wie der alte Onliner-Witz: „Wußtest Du?“ – „Was???“ – „Bauern können jetzt ihre Felder auch online bestellen!“

Tja.

Also: Die deutsche Buchhandelskette Thalia ist jetzt auf die großartige Idee gekommen, E-Books auch in ihren Ladengeschäften zu verkaufen. E-Books. Also Daten. Körperloses Zeug. Bits und Bytes.

Was das soll? Nach Thalias eigenen Worten steht dahinter die „engere Verbindung des Off- und des Online-Bereichs“. Der O-Ton lautet:

Neben der Übertragung buchhändlerischer Kompetenz in den digitalen Bereich sollen umgekehrt auch die digitalen Angebote stärker im stationären Buchhandel repräsentiert werden.

Konkret heißt das (im Moment): Die Thalia-Buchhändler geben „wertvolle Tipps“, diese kann ich heute schon auf der Thalia-Homepage abrufen, künftig dann offenbar auch über Thalia-eigene Apps. Bei meinem Test gestern abend legte mir eine Mitarbeiterin der Thalia-Filiale in Erlangen die DVD zu „Der Gott des Gemetzels“ ans Herz.

Und da sind wir schon beim Problem: Die Empfehlungen sind nicht personalisiert. Denn den Film (und neulich auch die Theater-Version an den Nürnberger Kammerspielen) habe ich natürlich schon längst gesehen, der Tipp geht also komplett an mir vorbei. Das Ganze ist damit leider ein Denkfehler: Natürlich funktioniert es, wenn mir mein lokaler Buchhändler des Vertrauens, der mich kennt und der weiß, was ich gerne lese, von Angesicht zu Angesicht ein Buch empfiehlt. Nur: Erstens erfüllt diese Funktion online ganz wunderbar der Empfehlungs-Algorithmus von Amazon. Und zweitens funktioniert das Thalia-Modell eben nicht mehr, wenn mich der Buchhändler nicht mehr kennt, sondern seine Empfehlung nur anonym auf irgendeiner Internetseite abgibt.

Denn letztlich sind wir hier beim alten Sender-Empfänger-Modell der Massenmedien, also der Hit-Ökonomie – und damit müssten diese Tipps, um zu funktionieren, einen kleinsten gemeinsamen Nenner aller Thalia-Kunden bedienen. Und diesen gemeinsamen Nenner könnte eine Datenbank viel besser herausfinden als ein Mensch, der naturgemäß eine viel beschränktere Datenbasis hat.

Wohlgemerkt: Ich liebe Buchläden, ich habe (Dislaimer!!!) Literaturwissenschaft studiert, ich liebe also auch Bücher und ich lese sehr viel. Aber was Thalia hier macht, ist das unreflektierte kopieren eines Modells aus der Analog-Welt ins digitale. Und das kann nicht funktionieren, das kann auch nicht die Zukunft sein.

Für die „E-Books aus dem Laden“ gilt im Grunde genommen genau das gleiche: Es ist ja gerade der Charm von Dingen wie Amazons Kindle-Store, dass ich immer und überall darauf zugreifen kann, dass ich eben NICHT in irgendeinen Laden gehen muß, sondern mir meinen nächsten Krimi genau dann – meinetwegen Nachts um halb zwölf oder im Urlaub in Rimini, wenn mir gerade langweilig ist – auf den E-Reader lade. Also hat Thalia auch hier leider das Thema verfehlt.

Und ein letztes: Eine Suche nach „Thalia“ bei Twitter und Facebook ergibt – nichts. Offenbar ist eine Thalia-Filiale in Innsbruck vorgeprescht und nutzt beide Sozialmedien sogar recht geschickt. Aber Thalia Deutschland oder irgendeine deutsche Filiale ist nicht zu finden. Leute: Da brauche ich keine App, das könnt ihr euch sparen. Es wäre doch gar nicht so schwer, einfach die vorhandenen und etablierten Sozialmedien zu nutzen! Schade, dass ihr es nicht hinkriegt. (SIEHE KORREKTUR UNTEN!!!)

Unter dem Strich erinnern mich die hilflosen Thalia-Aktivitäten an die 90er Jahr. Da konnte man in Nürnberg beim damals größten Buchhändler der Stadt, der Firma Hugendubel, im ersten Stock an einen dort aufgestellten Rechner gehen und sich irgendwelche Shareware-Programme auf Disketten ziehen. Diese Disketten wurden dann an der Kasse bezahlt, dann konnte man sie nach Hause tragen und dort auf dem Rechner installieren.

Hugendubel in der Nürnberger Fußgängerzone ist seit 2011 geschlossen.

KORREKTUR/UPDATE

26.06.2012: Auf diesen Blogbeitrag hin hat mich schon vor einiger Zeit Thalia.at kontaktiert und mir mitgeteilt, dass es in der Tat im Gegensatz zum oben gesagten sehr viel Präsenz von Thalia in den Sozialmedien gibt. Ich werde das jetzt alles sichten und demnächst hier im Blog darüber berichten.

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Nancy Duarte über: Herzschlag, Aristoteles, Geschichtenerzählen

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=UfQF3DXG-S4]Nancy Duarte ist unter anderem die Verantwortliche hinter der Präsentation „An Inconvenient Truth“ von Al Gore. Mittlerweile hat sie zwei sehr, sehr gute Bücher übers Präsentieren geschrieben, „Slideology“ und „Resonate„. In diesem Video gibt sie quasi eine Zusammenfassung ihres Wissens. Einfach mal anschauen. Genial!

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Wikicon Nürnberg – eine Nachlese

„Für die meisten Leute ist die Vorstellung, einen Text schreiben zu müssen, eine Strafe.“

Dieser Satz ist für mich sowas wie der Schlüsselsatz der WikiCon am vergangenen Wochenende in Nürnberg. Gesagt hat ihn Henriette Fiebig in einer Diskussionsrunde zum Thema „Sind Frauen die besseren Wikipedia-Autoren“? – Auch das für mich ein Schlüsselerlebnis.

Aber zurück zum Schlüsselsatz. Warum trifft er so genau den Punkt?

Es ist ja schon genügend geschrieben worden zum Thema „Warum funktioniert Wikipedia“ – das meiste davon sogar schon vor Jahren. In jüngerer Zeit drehte sich die Diskussion dann nach meinem Eindruck eher darum, warum (insbesondere die deutsche Wikipedia) teilweise eher schlecht bis nicht funktioniert hat (Stichwort: Relevanz-Diskussion…).
Der Schlüsselsatz aber beschreibt sehr gut, warum Wikipedia nie eine Massenveranstaltung werden wird: Weil Menschen in der Regel weder (gut) schreiben können noch schreiben wollen. Wohlgemerkt: Wir reden hier noch gar nicht über das Faktenwissen, das in einem Wikipedia-Artikel dargestellt werden soll – Fazit also: Bei vielen, bei der Mehrheit scheitert die Mitarbeit an Wikipedia schon ganz weit im Vorfeld.
Das hat unter anderem zur Folge, das viel sicherlich hochwertiges Fachwissen, das in den Köpfen der Leute vorliegt, gar nicht den Weg ins große Lexikon findet. Und das alleine aufgrund von Schreibfaulheit. Woher die kommt, ob es die in anderen Ländern (USA!) auch so gibt und wer daran schuld ist – das sind alles Randaspekte.

Wichtig ist: Die Grundgesamtheit der deutschen Wikipedia-Autoren ist sehr klein, und sie wird es bleiben. Zweitens: Diese Grundgesamtheit kommt nicht aus der Mitte der Gesellschaft (denn die Mitte schreibt nicht), sondern vom Rand. Wobei „Rand“ keine Abwertung sein muß oder sein soll – es kann auch eine Aufwertung sein. Aber unter dem Strich gilt die Aussage, glaube ich.

Der „Rand“ funktioniert teilweise nach eigenen Regeln. Wenn man beispielsweise hört, wie die Auswahl (und auch die „Wahl“) von Administratoren abläuft, dann muß man sagen: Echte Demokratie geht anders.

Warum ich teilweise Gänsehaut bekam, als mir auf der Wikicon solche Sachen klar wurden:

  1. Administratoren bei Wikipedia haben Macht über andere. Sie können deren Texte verändern oder sogar Benutzer sperren. Macht aber ist generell für Menschen immer gefährlich. Deswegen gibt es ja in den westlichen Demokratien so viele „Checks and Balances“, die die uneingeschränkte Ausübung von Macht letztlich wirkungsvoll verhindern. Bei Wikipedia gibt es diese Mechanismen aus meiner Sicht nicht hinreichend, bzw. gibt es keinen Kodex oder ein gemeinsames Wertesystem, nach dessen Regeln die Ausübung administrativer Macht geordnet ablaufen könnte. Und mit der Abkehr vom „Jeder-darf-Alles“-Prinzip der Anfangsjahre steht damit auch das Postulat der Schwarm-Intelligenz zur Disposition, denn nun dürfen ja nur noch wenige vieles.
  2. Die Wikipedia ist mittlerweile für unsere Gesellschaft (oder sagen wir präziser, für deren jüngere Hälfte) zu wichtig geworden, um solch letzten Endes willkürliche Prozesse tolerieren zu können. In dem Moment, da große Teile, um nicht zu sagen: die Mitte der Gesellschaft das für Wahrheit hält, was der Rand (s.o.) produziert, kann es zumindest potenziell gefährlich werden.
  3. Das Projekt Wikipedia ist natürlich zu schön, um jetzt große staatliche Überwachung zu fordern. Aber es sollte erlaubt sein, sehr genau hinzuschauen.

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Die Macht von Social Media – am Beispiel der Sparkasse Passau

Neulich hatte eine Bekannte von mir (sie ist nebenbei aufstrebende Nachwuchs-Journalistin) ein Problem mit der Sparkasse Passau. Was genau, ist hier unerheblich. Jedenfalls: Der Service war ungenügend.

Früher hätte man an dieser Stelle gesagt: Ja gut, Pech gehabt, ist halt so.

Doch diese Zeiten sind schon längst vorbei. Heutzutage ärgert man sich nicht mehr still: Man bloggt. So geschehen auch im Falle von „Teresa ohne h“, nachzulesen hier.

Doch damit endet die Geschichte nicht – im Gegenteil: Sie geht erst richtig los. Denn was macht nun die Sparkasse Passau? Richtig: Sie schreibt einen Brief. Ich wiederhole: Einen Brief. So aus Papier und so. Darin wird meine Bekannte erstmal „mit h“ geschrieben (Hallo? Warum heißt wohl der Blog „Teresa ohne h“???). Außerdem verwechselt der zuständige Social-Media-Experte der Sparkasse Passau einfach so mal eben Blog und Twitter (Denn Teresa hat natürlich, wie sich das gehört, via Twitter auf ihren Blog hingewiesen) und zeigt sich auch sonst nicht gerade einsichtig. Kundenf reundlichkeit der Sparkasse Passau klingt also im Wortlaut wie folgt:

„Wir haben ihren Twitter-Eintrag (!) zur Kenntnis genommen, und möchten gerne die Gelegenheit wahrnehmen zu Ihrer Darlkegung persönlich Stellung zu nehmen. Dazu haben wir einen Termin am 30.08. um 11.00 Uhr in der GS Heining bei Hrrn G…. vorgemerkt.“

So weit, so schlecht. Kein Wunder, dass die junge Kollegin dieses Schreiben als „Vorladung“ und nicht als Einladung zum Dialog auffasst – und das Ganze natürlich sofort scannt und auf ihrem Blog online stellt. Ebenso kein Wunder, dass der Blog daraufhin abgeht wie eine Rakete: Innerhalb von 24 Stunden war Teresa in den Top 10 der deutschen Blogosphäre. Das bedeutet natürlich unzählige Retweets und weitere Aufarbeitungen des Themas – wie zum Beispiel diese hier. Mit so wenig „Aufwand“ einen derartigen Image-Schaden zu erzeugen, das muß man der Sparkasse Passau wirklich erstmal nachmachen.

Deswegen hier nochmal für alle zum mitschreiben ein paar Grundregeln zum Umgang mit Beschwerden in den Social Media:

1. Jede Beschwerde (und vor allem jeden Beschwerdeführer) ernst nehmen.

2. Auf KEINEN FALL von oben herab reagieren. Erstens sind die Zeiten vorbei, da eine Sparkasse „mehr Macht“ hatte als eine „kleine“ Studentin – und zweitens ist Hochnäsigkeit nichts weiter als eine Einladung, das Ganze noch weiter eskalieren zu lassen.

3. Man suche sich irgendjemanden, der von der Sache etwas versteht. Der also weiß, was einen Tweet (so heißt das nämlich korrekt) von einem Blog-Post unterscheidet. Jemanden auch, der vielleicht sogar in der Lage ist, einen Blogeintrag direkt auf dem Blog zu kommentieren und der auch weiß, wie man mit Leuten vernünftig redet und wie man auf Menschen zugeht

4. Freundlich sein!

5. Ehrlich sein!

6. Dankbar sein, wenn – wie hier – ein Kunde berechtigterweise auf einen Mißstand hinweist! Welchen besseren Weg gibt es, das eigene Produkt, die eigene Dienstleistung zu verbessern? Eben.

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iFixit: Social Fahrradrepariering

Eine kleine, naheliegende, aber trotzdem hübsche Idee kommt wieder einmal aus den USA: iFixit ist eine Art soziales Online-Reparaturhandbuch (die älteren unter uns kennen noch jene Autoschrauberbücher mit dem legendären Titel „Jetzt helfe ich mir selbst!“).

Bei iFixit finden sich beispielsweise zum Thema „Mac“ über 1.300 Reparaturanleitungen für über 100 verschiedene Gerätschaften. Auch der Bereich „Mobiltelefon“ umfasst knapp 900 Anleitungen zu Themen von „Warum funktioniert der Maus-Ball auf meinem Blackberry nicht mehr?“ bis zu „Hilfe! Ich habe mein Handy zerlegt, und jetzt hat meine Katze die Schrauben gefressen!“.

Klar ist, dass man in Zeiten des Web 2.0 natürlich sämtliche Hilfe-Artikel nicht nur kommentieren, sondern auch umschreiben kann. Allerdings ist man hier wie bei vielen ähnlichen Websites immer dann am besten bedient, wenn man ein populäres Gerät besitzt. So bestehen beispielsweise über 10 Prozent der gesamten Sparte „Handy-Reparatur“ aus Hilfethemen für das iPhone.

Aber die Plattform hat noch einen anderen Charme – für ihre Betreiber: Wenn ich die Displayscheibe meines Handys austauschen will, brauche ich natürlich nicht zur Ersatzteile, sondern auch Spezialwerkzeuge. Und sollte ich am Ende doch zu schusselig für die Reparatur sein, dann hilft mir sicher die Adresse eines Handy-Reparaturdienstes in der Nähe. Und – o Wunder – all das wird natürlich auf iFixit.com kontextsensitiv zum Verkauf angeboten.

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Marketing: Vom Blumenladen lernen…

Heute früh in der Nürnberger Altstadt entdeckt: Ein Blumenladen hat verstanden, worum es im Marketing ganz grundlegend geht: Sich zu unterscheiden, anders zu sein als der Wettbewerb.

Interessant ist für mich immer wieder, dass das häufig genau solche Läden schaffen, die eh schon hinreichend anders sind als die anderen. Fraglicher Laden (Winklerstr. 22 in der Nähe des Hauptmarktes hinter der Nürnberger IHK) bietet zum Beispiel nicht nur Sträuße, sondern auch Blumen-Girlanden an, die man nirgends sonst bekommt – also muß man da hin. Klar ist natürlich: Exklusive Produkte müssen nicht billig sein, sondern dürfen ihren Preis haben, den der Kunde (in diesem Fall ich) sogar gerne bezahlt. Schließlich bekommt er etwas ganz besonderes.

Die Idee mit dem Stuhl ist da nur das Tüpfelchen auf dem i. Sie stoppt mich beim Vorbeilaufen, sie sagt mir: Obacht, hier hat jemand originelle Ideen! Schau doch mal! Das tue ich dann sehr gerne, und in diesem Falle merke ich: Es lohnt sich.

Damit zeigt dieses Beispiel sehr schön zwei Grundlegende Dinge über Marketing: Erstens, es geht darum, Aufmerksamkeit zu erregen. Zweitens: Werbung kommt von umwerben.
[googlemaps http://maps.google.com/maps?f=q&source=embed&hl=de&geocode=&q=n%C3%BCrnberg+hauptmarkt&aq=&sll=37.0625,-95.677068&sspn=49.310476,79.013672&ie=UTF8&hq=&hnear=Hauptmarkt,+90403+N%C3%BCrnberg,+Bayern,+Deutschland&ll=49.4537,11.077109&spn=0.001245,0.002411&z=14&layer=c&cbll=49.454854,11.075744&panoid=u4AZs4oKzB_Uy8lLCO6J6g&cbp=12,57.18,,0,0&output=svembed&w=425&h=350]

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Kindle: Amazon bietet E-Books zum Mieten

Da hat mal jemand nachgedacht: Nach einer Meldung von golem.de von heute bietet Amazon in den USA künftig E-Books für das hauseigene Lesegerät „Kindle“ auch zum Mieten an. Allerdings (vorerst?) nur auf den Bereich der Schulbücher begrenzt – bis zu 80% des normalen Buchpreises soll man hier sparen können.

Mich wundert, dass bis dato noch niemand auf die Idee gekommen ist. Obwohl: Natürlich ist es für die Verkäufer schöner, ein Buch zum vollen Preis zu verkaufen, als es für nur ein Fünftel davon vermieten zu müssen. Allerdings war die Weigerung, auf Kundenwünsche einzugehen, einer der dicksten Sargnägel der Musikindustrie, die jahrelang ja ebenfalls lieber CDs verkaufen als legale Downloads anbieten wollte.

Im Filmbereich dagegen ist die Mietmöglichkeit längst Standard; ich nutze sie z. B bei iTunes sehr gerne – denn: Wieviele Filme sind es schon, die man wirklich mehr als einmal anschaut?

Also: Die Initiative von Amazon ist so lobenswert wie logisch. Ärgerlich ist nur, dass das neue Verfahren zunächst nur in den USA und nur für Schulbücher verfügbar sein soll. Das muß sich schnell ändern – und dann könnten E-Books einen wahren Popularitäts-Schub erleben.

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Crossmedia: Mediamarkt setzt noch eins drauf

Am heutigen Montag setzt Mediamarkt in seiner vergangene Woche begonnenen Crossmedia-Kampagne noch eins drauf: In Anzeigen, die als Wallpaper online (Bild oben) und als Ganzseite in Print (Hier: Nürnberger Zeitung; Bild unten) geschalten werden, ruft das Unternehmen die Schlacht „Mediamarkt vs. Internet“ aus.

Klickt man auf die beworbene Internet-Seite, tut sich erstaunliches: Man gelangt auf eine Seite des Mediamarktes, die aber mit der Preissuchmaschine idealo.de verlinkt ist. So kann man direkt bei idealo nach dem günstigsten Preis suchen – denn dann der Mediamarkt zu halten verspricht (unterer Screenshot; grüne Pfeile).

Mann, ist das schick! Ich finde, da hat mal jemand wirklich verstanden, wie Crossmedia geht, aber auch wie das Internet funktioniert. Eine klasse Idee, einfach den grassierenden Preissucherwahn im Internet (Stichwort: „Geiz ist geil!“) quasi umzudrehen und als Werbeargument zu nutzen. Frei nach dem Motto: „If you can´t beat ´em, join ´em“.

Eine andere Geschichte ist freilich die Frage, was das für die Zeitungswerbung bedeutet. Denn klar ist: Wie schon beim jüngsten Anzeigenmotiv ist auch hier die Print-Komponente eine reine Zubringerstraße, die aufs Web verweist. Damit stellt sich für die Verlage auch hier wieder die Frage: Was, wenn das auch ohne Print funktioniert?

Aber die Idee ist trotzdem klasse.

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