Der gläserne User: Es wird ernst

Eben kam über Golem.de die Meldung:

— RTL Now: Mobile Videostreams erst nach Nutzerortung —
Das Video-on-Demand-Angebot von RTL kann auf dem iPhone nur noch nach
einer Standortbestimmung des Nutzers verwendet werden. Die
kostenpflichtige iOS-App RTL Now verweigert andernfalls ihren Dienst.

Damit ist es also soweit. Meines Wissens ist das das erste Mal, das die in heutigen Smartphones omnipräsente GPS-Technik für offensichtliche Marketing-Zwecke innerhalb einer kostenpflichtigen App eingesetzt wird, ohne dass der User eine Alternative bekommt. Will ich die Software nutzen, muß ich verraten, wo ich bin.

Nun ist ja das Erheben persönlicher Daten in diesem Bereich ein alter Hut. Schon lange gibt es das Prinzip „Software gegen Daten“. Aber der Unterschied ist:

  1. Ist es relativ leicht, Webformulare mit erfundenenn Falschdaten zu füllen und so die Datensammelwut ins Leere laufen zu lassen. Bei GPS geht das nicht.
  2. Ist die Informations-Kombi, WANN ICH mich an WELCHEM ORT aufhalte noch weitaus sprengkräftiger als „nur“ mein Name und meine Adresse. Denn damit werde ich jederzeit ortbar und damit tatsächlich erstmals zum gläsernen User.

Und letztendlich zeigt sich auch hier mal wieder: Jede Technik, die für gute und „böse“ Zwecke eingesetzt werden kann, wird auch irgendwann für beides eingesetzt. Wir sollten uns auf derlei nicht freiwillig einlassen.

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