Die zwei Seiten des Urheberrechts

Beschreibung: Edmund Stoiber, Wahlkampfauftrit...

Heute berichtet Spiegel Online über ein Interview mit Edmund Stoiber, in dem dieser warnt: Die meisten deutschen Politiker verwendeten zwar das Internet, verstünden es aber nicht. Gut, wir verkneifen uns jetzt mal die Frage, wie gut es denn der 70jährige Stoiber mutmaßlich versteht (www.vroniplag.de sollte er aber verstehen, da geht es schließlich um seine Tochter – aber das ist ein anderes Thema. Jedenfalls sagt Stoiber am Ende des Interviews, ein Ausverkauf des Urheberrechts müsse auf alle Fälle verhindert werden, sprich: Der urheberrechtliche/gematechnische Status Quo muß erhalten werden. Sprich: Die bösen, bösen Downloader müssen weiterhin verfolgt und bekämpft werden.

Interessant ist, dass ebenfalls heute über golem.de eine Meldung läuft mit der spannenden Aussage einer Vereinigung von Dokumentarfilmern: „ARD und ZDF schaden uns an einem einzigen Tag mehr als sämtliche illegalen Downloads aller Zeiten“.

Schluck.

Was ist da los: Ganz einfach. Offenbar nutzen die öffentlich-rechtlichen Sender ihre im Dokumentarfilm-Bereich quasi monopolistische Marktstellung aus und diktieren den Filmschaffenden Knebelverträge, in denen der jeweilige Autor sämtliche Weiterverwertungs-, Ausschnitt-, Internet- und sonstigen Rechte an die jeweilige Anstalt ohne zusätzliches Honorar abtreten muß.

Dieser Befund entspricht genau dem, was man von Vordenkern aus den USA (etwa Chris Anderson, Jeff Jarvis und Setz Godin) so hört und liest: Die kostenlosen Downloads sind nicht das Problem. Speziell Seth Godin geht ja sogar so weit, für den Buchmarkt die provokante These aufzustellen: „Es wäre doch toll, wenn es Download-Piraten im Bereich der eBooks gäbe – denn das wäre wenigstens ein Zeichen dafür, dass Bücher heute überhaupt noch irgendjemanden interessieren“. Recht hat er.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert