EBooks und Tablets: offene gegen geschlossene Systeme

Heute habe ich – mit etwas Verspätung – die wirklich gute Steve-Jobs-Biografie von Walter Isaacson gelesen.

Einer der spannendsten Punkte darin, der im Läufe des Buchs immer wieder auftaucht, ist der Zweikampf zwischen Apple und Microsoft. Es ist dies ja, schon seit den 80er Jahren, nicht „nur“ der Kampf zweier Firmen, sondern vor allem der Kampf zweier Systeme.
Hie Microsoft mit seinem  Kernprodukt Windows, das den Siegeszug des PCs vor allem dadurch ermöglicht hat, dass jeder Hardware-Hersteller, der das wollte, Windows für sich lizensieren konnte. Dort Apple, das seit den Zeiten des Mac Classic auf eine untrennbare Verschmelzung von Hard- und Software setzte.

Die Vor- und Nachteile sind klar: Das Microsoft-Modell bringt potenziell mehr Marktanteil, während das Apple-Modell tendenziell ein besseres Produkt, aber auch höhere Gewinnspannen ermöglicht – weil eben alles aus einer Hand kommt und folglich derjenige, der sein iPad wirklich ausreizen will, zur Ergänzung eigentlich auch einen Mac braucht und keinen PC.
Wenn man so will, dann steht die gesamte Internet- und Computerbranche derzeit indessen Kampf offener gegen geschlossene Systeme.

  • Telefone: iPhone (geschlossen) gegen Android (offen)
  • PCs: Apple (geschlossen) gegen Windows (ein bisschen offen) und Linux (sehr offen)
  • Tablets: iPad (geschlossen) gegen Windows und Android
  • E-Books: Amazon Kindle (geschlossen) gegen iBooks (auch geschlossen) und ePub (offen)

Die Erfolgsgeschichte von Apple scheint nahe zu legen, dass geschlossene Systeme einen Vorteil haben. Andererseits holt gerade Android (jedenfalls bei Mobiltelefonen) als offenes System ziemlich auf. Wiederum andererseits spielen offene Systeme wie ePub im noch sehr jungen Markt der digitalen Bücher fast keine Rolle; der Markt wird mit Amazons Kindle und Apples iBooks von zwei geschlossenen Systemen dominiert.

Vielleicht gibt es auf der Welt ja auch Platz für beides. Denn geschlossene Systeme haben noch einen ganz anderen Nachteil: Sie neigen dazu, böse zu sein.

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