Facebook schlägt Google und die Welt ändert sich

Gestern kam die Meldung über Golem.de: In der vergangenen Woche hatte Facebook in den USA erstmals mehr Zugriffe als Google. Die Marktanteile lagen jeweils bei 7,07 gegen 7,03%. Das klingt jetzt vielleicht wenig. Aber.

Dahinter steht nichts weniger als ein Paradigmenwechsel. Ein Paradigmenwechsel, was die Nutzung des Web angeht. Denn: Natürlich wird man immer (jedenfalls mittelfristig) im Web etwas suchen müssen und dafür sowas wie Google brauchen. Aber auf der anderen Seite liegt der Erfolg des Social Networks Facebook ja nicht nur in der Geschwätzigkeit seiner User.

Facebook hat eine seiner Stärken ja schließlich darin, mir ganz individuell jene Infos zu liefern, die ich haben will: Meine Freunde. Mein Fußballverein. Meine Nachrichten. Das heißt: Das alles muß ich gar nicht mehr suchen, denn es findet von alleine seinen Weg zu mir. Und: Über meine Community bekomme ich weiteren Input, den ich ebenfalls nicht mehr suchen muß und von dem ich sehr oft vorher nicht einmal wußte, dass er mich überhaupt interessiert. Klar, dass das Ganze dann natürlich auch noch interaktiv ist, ich also Dinge kommentieren kann etc. pp. Das kann ich bei Google alles nicht.

Diese Entwicklung ist einerseits Teil eines Trends, den manche Propheten als Weg zum homepagelosen Web sehen. Viele Medienhäuser gehen diesen Weg bereits mindestens teilweise mit, indem sie ihren Content nicht nur auf ihren eigenen Webseiten, sondern auch in den Social Networks publizieren. Freilich ist auch das wieder ein strategiemässiger Catch-22 ähnlich den kostenlosen Webseiten. Will heißen: Die Präsenz auf Facebook, VZ und Co bringt den Verlagen keinen direkten Umsatz, aber eine Nicht-Präsenz brächte nicht einmal einen gefühlten Image-Gewinn in der Zielgruppe der Social-Media-Nutzer. Also tut man es eben doch.

Ein weiteres: Das Web der Facebooks dieser Welt funktioniert anders als das „klassische“ Web der Homepages. Es ist eben kein Pull-, sondern ein Pushmedium, in dem die für mich relevanten Inhalte quasi „von alleine“ zu mir kommen. Wohlgemerkt: Google ist Pull.

Das Ernüchternde an der aktuellen Entwicklung ist allerdings, dass im Grunde nur der eine Moloch (Google) durch einen zweiten, fast noch intransparenteren ersetzt wird. Na Mahlzeit.

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