Mediatheken: Fast Fernsehen

Vorsicht, allerseits: Das hier ist ein Frust-Text. Es wird ziemlich schlimm.

Aber der Reihe nach.

ZDF, arte und andere Fernsehsender bieten ja als internette Alternative zum normalen Sendebetrieb so genannte „Mediatheken“ an – also Websites (oder Apps) bei denen man das Programm als Live-Stream oder als digitale Konserve angucken kann.

Eigentlich wäre das nichts weniger als ein Quantensprung und die Zukunft des Fernsehens in einem. In den Zeiten des Breitband-Internets gibt es schließlich keinen vernünftigen Grund mehr, ein Sendeschema zu haben – Dienste wie Maxdome, iTunes oder auch Entertain von der Telekom  machen längst vor, wie das geht. Aber das Konzept erzeugt ein grundsätzliches Problem: Die Sender müßten überlegen, was das eigentlich ist, ein „Sender“ – wenn er gar nichts mehr sendet, sondern nur noch speichert.

Wie so oft hat die aktuell beste Antwort auf diese Frage die britische BBC. Sie lautet, in meinen Worten: „Mache hammergute Nachrichten rund um die Uhr, erzeuge top-Dokus und hochwertigstes Drama. Denke immer daran, dass Du als Anstalt des öffentlichen Rechts nur eine einzige Existenzberechtigung hast: Qualität, Qualität, Qualität“. Doch solche Gedanken sehe ich in Deutschland nicht einmal ansatzweise.

Stattdessen macht man schlechte Mediatheken. Nicht nur, dass die Streams verglichen mit der Konkurrenz, die das Thema beherrscht (=Youtube) lange brauchen, bis sie anlaufen, teilweise (vor allem bei arte) nicht bild-ton-synchron laufen und sich, einmal angehalten, oft nicht an der gleichen Stelle fortsetzen lassen. Viel schwerer wiegt, dass man das Material nur eine einzige Woche lang abrufen kann.

Klar: Das ist eine politische Vorgabe. Aber es ist auch eine sinnlose politische Vorgabe, die nur daher kommt, dass die Politik mal wieder das Web nicht versteht. Bei Youtube findet man schließlich auch die Wetten-Daß-Sendungen der letzten zwei Jahre – nur in schlechterer Qualität. Also: Die Wochenfrist muß weg, sie ist Unsinn. Eine künstliche Schranke, wie sie schon im Falle der mp3-Musik (versus Musik-CDs mit Kopierschutz) nicht funktioniert hat. Und dann müssen die Anstalten dringend überlegen, wie sie all die schönen Gebührenmillionen im Internet-Zeitalter sinnvoll anlegen können.

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