Schöner Abend: „Nabucco“ in der Staatsoper

Etwas überraschend, aber dennoch: Gestern Abend war ich in der Nürnberger Staatsoper, es gab „Nabucco“ von Giuseppe Verdi. Ja ja: Klar, das ist die Oper mit dem Gefangenen-Chor (Bild). Einer der großen Gassenhauer der Opernliteratur.

Aber wegen dieser zwei Minuten braucht man sich keinen ganzen Abend anzutun, ein Download auf  iTunes täte es da ganz genauso.

Die Überraschung in Nürnberg: Die Inszenierung hat ein wirklich schönes, durchgehendes Design, vom Bühnenbild über das Licht bis zu den Kostümen. Alles ist schwarzweiß, in der Anmutung wie ein Stummfilm von F.W. Murnau. Auch wenn es seltsam klingt: Das ist Augenkino – zumal das mit dem Schwarzweiß am Ende… aber ich will nicht zuviel verraten.

Auch musikalisch scheint sich an der Staatsoper einiges getan zu haben. Ich war jahrelang nicht mehr dort, unter anderem und vorrangig deshalb, weil Orchester und Solisten für mich immer deutliche Schwachstellen hatten.

Das hat sich verändert, auch wenn man natürlich ein absolutes Weltniveau wohl immer vergeblich suchen wird. Aber das Orchester macht seine Sache gut, der Chor ist ohne Fehl und die Solisten geben alles. Das Publikum dankt es ihnen, und ich danke dem Regisseur vor allem die Momente der Ironie, in denen sich die Inszenierung selbst auf die Schippe nimmt. Dass man bei Nabucco auch phasenweise richtig Spaß haben würde, war nicht zu erwarten – um so schöner, dass es so war.

Homepage der Inszenierung

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