„Service“ a la Lufthansa

Neulich, am Flughafen von Faro (Portugal): Die längste Schlange beim Check-in ist die der Lufthansa. Zunächst rätselhaft, warum alles so langsam geht. Aber spätestens nach einer halben Stunde Schlangestehen sieht man merkwürdige Szenen: Menschen vorne in der Schlange machen auf einmal ihre Koffer auf, kramen lange, warme Kleidung und schwere Stiefel hervor und ziehen sie an (das Ganze bei rund 30 Grad Außentemperatur). Oder stopfen schwere Foto-Apparate vom großen Koffer ins Handgepäck.

Der Grund: Heute ist Zahltag bei Lufthansa. Jedes Kilo über den erlaubten 20 kostet ganze zehn Euro, dazu nochmal 15 Euro als so genannter „Grundpreis“. Na super. Wohlgemerkt: Wir sind hier nicht bei irgendeiner Billig-Airline aus Berlin oder so, wir stehen uns beim Premium-Carrier die Beine in den Bauch.

Liebe Lufthansa: So geht das nicht. Erstens hat die Aktion für Euch sicher keinen finanziellen Erfolg, weil das „Übergewicht“ der meisten Leute eh nur ins Handgepäck wandert. Zweitens wird die Maschine dadurch nicht leichter (dito), und drittens ist es Euch auch noch gelungen, ein maximal kompliziertes Bezahlsystem zu erfinden (die Frau am Check-In muß MIT DER HAND ein Formular ausfüllen, das man dann mit zu einem Schalter am anderen Ende des Airports nehmen muß, wo es MIT DER HAND nochmal abgeschrieben wird, bevor der zugegeben nette Kollege dort feststellt, dass weder Kreditkarte 1 (kleiner Treppenwitz: Eine Kreditkarte der Lufthansa…), noch Kreditkarte 2, noch EC-Karte 1 auf seinem Kartenleser funktionieren. Oh, und natürlich muß man dann nochmal zurück zum Check-In-Schalter pilgern, um endlich seine Bordkarte ausgehändigt zu bekommen. Toll, wirklich toll.

Die Krönung folgt dann allerdings erst in der Luft. Auf dem immerhin rund dreistündigen Flug nach Frankfurt gibt es heute: Nudelpampe (siehe Bild). Echt lecker! Die größte Frechheit ist, dass unter der Pampe eine Art Platz-Set liegt mit den schönen Worten: „Discover Flavor“. Ehrlich gesagt würde ich lieber gar nichts essen als geschmacklose Pampe mit dem Etikett „Entdecke den Geschmack“. Also wirklich.

Liebe Lufthansa, nachdem dann am Ende des Fluges auch noch einer von zwei Koffern einfach fehlte („Es war zu wenig Zeit“…), rate ich allen Leidensgenossen: „Discover other Airlines“.

Ein Kommentar zu “„Service“ a la Lufthansa

  1. Klingt ja schlimm und es ist Zeit für eine Aktion à la Dave Caroll mit „United Break guitars“. wir erinnern uns: Im Frühjahr 2008 flog der Country-Sänger Dave Caroll mit United Airlines nach Nebraska. Als er im Flieger saß, sah er wie das Bodenpersonal seine Gitarre beim Verladen durch die Gegend warf und die Taylor-Gitarre im Wert von 3.750 US-Dollar zerstörte. Die Fluggesellschaft nahm seine Beschwerde nicht ernst. Doch Dave Caroll setzte auf das Internet, schrieb einen Country-Sound „United break guitars“ und veröffentlichte ihn auf YouTube. Das Video wurde millionenfach aufgerufen. Etablierte Medien sprangen darauf an, Fernsehsender berichteten über den Fall. Die Folgen für United waren katastrophal. Weil man Kundenbeschwerden auf die leichte Schulter genommen hat, war der Imageschaden enorm.

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