Starbucks und der „dritte Ort“

Also, Howard Schultz. Der Chef von Starbucks. Ist ein kluges Kerlchen. Schultz hat eine These aufgestellt: Starbucks sei für viele Leute der „dritte Ort“ – normalerweise habe man ja nur zwei. Orte. Nämlich: Zuhause und Arbeitsplatz. Dazwischen spielt sich für die meisten von uns der Alltag ab – vielleicht zu wenig.
Ich denke, da ist durchaus was dran. Die zwei Orte sind ja Orte voller Verpflichtungen: Meine vielen beruflichen Aufgaben warten auf mich – eigentlich sogar: lauern auf mich im Büro. Wenn ich mal dort bin, arbeite ich halt, habe meistens Stress, strenge mich an. Zum Nachdenken komme ich aber nicht.
Daheim ist es durchaus ähnlich: Putzen, waschen, bügeln, kochen, aufräumen. Auch da bleibt meist wenig Zeit, einfach mal in die Luft zu schauen und nachzudenken. In Schultzens Kaffeehäusern kann man das tatsächlich ganz gut, weil man vom Personal schlicht in Ruhe gelassen wird. Design-Guru Garr Reynolds nennt das dann „Alone Time“ – aus meiner Sicht geradezu lebenswichtig, jedenfalls ein ganz wichtiger Teil meiner Lebensqualität.
Dass man erst warten mußte, bis ein amerikanischer Kettenkaffeeröster seine Filialen auch in Nürnberg aufmacht, ist aber eigentlich traurig. Deshalb: Ich warte auf echte fränkische Orte. Orte der dritten Art.

4 Kommentare zu “Starbucks und der „dritte Ort“

    1. Ja und nein. Es geht um Zweierlei: 1. Eine Art von „Heimatgefühl“, die man ja am Arbeitsplatz ebenso entwickelt wie zuhause, und 2. darum, dass man sich bei Starbucks „eingewöhnt“, also dort sehr häufig hingeht. Natürlich, man könnte das auch etwas altmodischer „Stammlokal“ nennen, aber der Unterschied ist: In ein Stammlokal gehe ich, weil mir das Essen schmeckt. Zu Starbucks gehe ich, weil ich in Ruhe lesen, arbeiten oder jedenfalls irgendetwas tun möchte. So wie daheim oder so wie im Büro.

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