„Basics“: Amazon wird immer mächtiger

Amazon BasicsSeit einiger Zeit gibt es Neues im Lande Amazon. Zuerst ist mir das aufgefallen, als ich bei Richard Gutjahr die Empfehlung für eine sehr praktische und günstige Tasche für Elektro-Krimskrams gelesen habe. Natürlich habe ich mir das Teil sofort bestellt, und ehrlich gesagt etwas gestaunt, als ich auf dem Produkt das Label gesehen habe: „Amazon Basics“ steht da in freundlichen orangen Buchstaben.

Aber die Geschichte geht noch weiter: Neulich habe ich mal wieder geflucht, weil ich nur ein einziges Kabel für den neuen Lightning-Anschluß des iPhone 5 besitze. Ich als alter Schussel verlege das Ding natürlich dauernd und stehe dann ohne Strom da. Aber die Kabel gab es bis dato nur original von Apple, für astronomische 30 Euro.

Und, siehe da: Auch hier kann Amazon helfen, es gibt von „Basics“ nicht nur ein gerade mal gut halb so teures „Lightning“-Kabel, es gibt für ein paar Euro mehr auch gleich noch das passende 10W-Netzteil mit ordentlich Power dazu.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass solche Dinge bei einer Firma wie Amazon Zufall sind. Nein: Ganz offenbar gibt es den Plan, sich vom reinen Händler in Richtung eines Produzenten weiterzuentwickeln.

Betriebswirtschaftlich gesehen reißt sich Amazon mit seiner immer weiter wachsenden „Basics“-Produktlinie einen immer größeren Teil der Wertschöpfungskette unter den Nagel. Das bedeutet einerseits mehr Profit, ist andererseits der Strategie von Apple ähnlich (auch dieses Unternehmen profitiert an Software UND Hardware…) und hat drittens mittelfristig den Effekt, dass andere Unternehmen aus dem Markt gedrängt werden, da Amazon in der digitalen Welt mehr oder weniger das Monopol auf den Vertriebsweg hat.

UND: Weil Amazon den Vertriebsweg kontrolliert und mithin sieht, was die Leute bestellen, braucht es im Grunde nichts anderes zu tun als diese Zahlen auszuwerten – und die meistgefragten Produkte dann einfach bei irgendeinem chinesischen Billigheimer unter eigenem Label produzieren zu lassen.

Ein schönes Modell aus Sicht von Amazon, eine Möglichkeit zumGeldsparen aus unmittelbarer Kundensicht – aber langfristig ein Weg zu noch mehr Macht für Amazon. Wir sollten überlegen, ob wir das wollen.

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