Yougosocial: Neuer Ansatz für Social Media

Eine neue Gefahr zieht herauf für das Kerngeschäft der Zeitungsverlage: „Yougosocial“ ist ein neues Social Network aus den USA, dessen Ansatz sogar noch radikaler ist als beispielsweise der von Facebook: Alles, was man im Web so macht, könnte man doch seinen „Freunden“ mitteilen wollen, ist der Grundgedanke. Und das bezieht sich eben auch auf die klassischen Rubrik-Anzeigen, also Stellen, Kfz, Bekanntschaften und Immobilien (s. Screenshot). Yougosocial integriert also neben einer Musik- und einer Videoplattform auch – wie es so schön heißt – „getargete“ Rubrikanzeigen auf seiner Plattform.

Nun kann man zweierlei einwenden.

Erstens hat „Yougosocial“ noch keine 10.000 Mitglieder, ist also selbst verglichen mit kleineren deutschen Zeitungsportalen noch ein Zwerg. Aber erstens kann sich das rasch ändern, und zweitens ist nicht gesagt, dass selbst bei einem Mißerfolg der Plattform ganz einfach Wettbewerber wie Facebook die guten Ideen übernehmen.

Zweitens gibt es ja schon längst Stimmen, die dem Ende der Rubrikenmärkte deshalb das Wort reden, weil heute bereits jeder, der z. B. ein Auto zu verkaufen oder eine Stelle zu besetzen hat, diese Tatsache auf Twitter, Facebook, Xing und Co ganz einfach kostenlos posten kann. Schön – aber diese Tweets und Facebook-Posts sind „Push“, nicht „Pull“. Ich bekomme sie also nicht dann, wenn ich sie gerade brauche – sondern dann, wenn der Absender etwas braucht.

„Richtige“, integrierte Rubrikenmärkte wie bei Yougosocial bedienen dagegen auch den „Pull“-Aspekt des Themas. Und deshalb, siehe oben: Eine weitere Gefahr für die Zeitungsverlage.

Weiterlesen

Tschüß Gelbe Seiten

Mir langt´s jetzt. Mit den Gelben Seiten. Habe eben einen Arzt in Nürnberg gesucht. Nicht sehr komfortabel, muß ich sagen.

Man kann zwar eingeben „Arzt Nürnberg“. Aber dann MUSS man im nächsten Screen noch eine Unterkategorie (z. B. Hautarzt) wählen.

Will ich aber nicht. Will einfach alle Ärzte, am besten alphabetisch sortiert. Aber nun gut. Dann eben „Hautarzt“. 28 Treffer. Schön. Krieg ich das vielleicht wenigstens alphabetisch sortiert? Nö.

Stattdessen: Ich kann mir alle mit einem E-Mail-Kontakt anzeigen lassen (schon mal versucht, einem Arzt ne Mail zu schicken? Sehr lustig….), oder alle mit Weblink. Oder nach Stadtteil.

Aber Leute wie mich, die sich einfach ins Auto setzen oder in den Bus und denen es pups ist, ob der Mediziner des Vertrauens in Gostenhof ist oder in Langwasser, scheint es in der Welt der Gelbe-Seiten-Macher nicht zu geben.

Deshalb erkläre ich die Gelben Seiten hiermit zum Medium der Vergangenheit. Und sage: Tschüss, ich geh zu Google.

Weiterlesen

Das Guerilla-Fahrrad

Guerilla-Marketing mit Fahrrädern

In Nürnberg stehen die Dinger derzeit überall rum: Viele, viele baugleiche Fahrräder, schön festgekettet und mit Werbebotschaften im Rahmen. Clever, clever – da ist den Herren von der Guerilla-Marketing-Front ja wieder mal was schönes eingefallen.

Dürfen die das eigentlich?

Aber, aber: das ist dem wahren Guerilla-Vermarkter doch traditionell eher wurst. Dennoch ist die Sache mit den Fahrrädern wirklich schlau – viel schlauer jedenfalls als die „dummen“ Werbe-Anhänger, die mittlerweile an allen Ausfallstraßen die Parkbuchten blockieren (Siehe hierzu den Kommentar meines Kollegen Hermann Hohenberger).

Denn die Fahrräder kann man ausleihen, und das sogar noch billig: Einen Euro kostet die Stunde, für fünf Euro ist man einen ganzen Tag lang dabei. Das Prinzip: Auf jedem Fahrrad ist eine Handynummer aufgedruckt. Die ruft man an, bezahlt telefonisch und kriegt den Code fürs Fahrradschloß. Bei Fahrtende das Radl einfach wieder absperren, fertig.

Verfügbar ist das Ganze unter anderem in Nürnberg, Dresden und Cottbus – wie man hört, für Werbetreibende ab 50 Euro pro Monat und Fahrrad. Allerdings scheinen in Nürnberg bis dazu eher weniger hochwertige Werbekunden angebissen zu haben. Die klassischen Medien müssen sich also noch nicht fürchten.

Weiterlesen