Hilfe, mein Auto twittert (und facebookt)

Vergangene Woche habe ich etwas festgestellt, dass je nach Sichtweise faszinierend oder erschreckend ist: mein Auto kann Facebook und Twitter. Vom Hersteller gibt es eine App, die man auf dem Mobiltelefon installiert. Dort loggt man sich in das soziale Netzwerk der Wahl ein. Wird dann das Handy mit der Bordelektronik des Autos verbunden, kann man über die Lenkradtasten und das Display am Armaturenbrett twittern oder facebooken.
Das lenkt natürlich beim Fahren sehr ab. Außerdem wüsste selbst ich als großer Twitter-Fan nicht, weshalb ich bei 200 km/h auf der Autobahn meine timeline nachlesen sollte. Und schließlich kann man im Auto auch keine „richtigen“ Tweets verfassen, oder zumindest habe ich noch nicht herausgefunden, wie das geht. Das Auto macht lediglich ein paar einfache Vorschläge nach dem Motto „fahre gerade durch X-Stadt“ oder „ganz schön kalt in X-Stadt: nur 13Grad!“.
So richtig ausgegorenen ist das Ganze also noch nicht. Auf der anderen Seite ist es aber schon ganz schön spannend, darüber nachzudenken, was alles möglich ist, wenn nicht nur via GPS bekannt ist, wo ich mich aufhalte, sondern auch, wie schnell ich gerade fahre (zu schnell?), welche Musik ich höre, mit wem ich heute schon telefoniert habe, und wieviel Benzin mein Auto gerade verbraucht. Dass das nicht alles zwingend nur positiv ist, ist klar. Aber trotzdem bin ich gespannt, welche sinnvolle Anwendung aus dieser Spielerei eventuell eines Tages entsteht.

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Das Auto 2.0

Gestern war golem.de zu entnehmen: BMW und Apple entwickeln derzeit gemeinsam ein Auto-Interface für das iPhone. Dieses Interface wird (wenn es denn mal fertig ist) in allen neuen BMW (vermutlich gegen den markenüblichen saftigen Aufpreis) verfügbar sein. In „alten“ (also bereits fahrenden) Autos aber gibt es die neue Technik wohl nicht. Das sei „zu komplex“, wird ein BMW-Sprecher zitiert.

Hallo?

Geht´s noch?

Um mich mal zu outen: Ich fahre BMW. Und zwar, obwohl deren Elektronik ein absoluter Alptraum ist. Von Benutzerfreundlichkeit keine Spur. Und das iPhone-Interface ist komplettes Gebastel, das man für einen unverschämten Preis völlig überteuert verkauft. Mein Auto hat auch eine Festplatte: 5 GB. Großartig.

Ich verstehe eines nicht: Weshalb lernen Autohersteller nicht endlich von der IT-Branche?

Wenn ich mir heute eine Digitalkamera kaufe, gibt es spätestens nach einem halben Jahr eine Firmware, die mehr kann als die alte. Beim iPhone ist es genau das Gleiche, und beim PC oder Mac natürlich sowieso. Von Anwendersoftware wie Office natürlich ganz zu schweigen.

Und: Die meisten „schicken“ Funktionen, die heutige Autos im Vergleich zu denen von vor 20 Jahren haben, sind eh elektronisch: Tempomat, Navi, Klima – all das besteht zwar auch aus Hardware, aber entscheidend ist die Steuer-Software.

Was wäre das toll:  Mein Tempomat lernt, sanfter abzubremsen. Meine iPod-Software wird endlich benutzerfreundlich, die Sprachsteuerung versteht, was ich ihr sagen möchte. Das wäre auch ein riesiger Markt. Den angesichts dessen, was ein Auto heute kostet (und angesichts der langen Zeit, die man es fährt), wären Software-Updates für die Autohersteller ein schönes Zusatzgeschäft. Es müßten ja nicht nur reine Updates sein. Vielleicht kaufe ich nächstes Mal ein Auto ohne Tempomat, entschließe mich aber ein halbes Jahr später, diese Funktion (die ja eigentlich nur aus Software besteht) nachzurüsten.

Und vielleicht kann man dieses System letztendlich doch auch auf Hardware anwenden: Eine größere Festplatte, bessere Scheinwerfer, ein helleres Display: Das muß sich doch in Modulbauweise irgendwie realisieren lassen?

Unter dem Strich hätten wir dann ein: Auto 2.0.

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