BBC iPlayer jetzt auch in Deutschland

20130528-095029.jpgEs ist eine gute Nachricht für alle, die gerne Fernsehen: Jetzt ist der so genannte BBC iPlayer auch in Deutschland verfügbar. Diese App ermöglicht es, am Tablett oder Smartphone Teile des BBC Programms anzuschauen. Es gibt ein paar kostenlose Pröbchen, der Hauptteil muss aber kostenpflichtig für 7,99 € im Monat abonniert werden.

Im Fundus sind Klassiker wie die Comedy-Serien von Monty Python, „Blackadder“ mit Rowan Atkinson oder auch die erste Staffel der Kochsendung von Jamie Oliver. Daneben gibt es gerade im Bereich Krimi und Drama vieles zu entdecken, darunter ein sehr gut gemachter Fernsehfilm über den Beginn des Irakkrieges mit so bekannten Schauspielern Kenneth Brannagh. Die üblichen Verdächtigen wie beispielsweise „Inspektor Lynley“ sind natürlich auch dabei. Mein inhaltliches Fazit: Hier gibt es richtig viel richtig gutes Fernsehen, von dem sich die deutschen öffentlich-rechtlichen Sender mehr als nur eine Scheibe abschneiden könnten. Natürlich versteht sich von selbst: Alles hier ist nur auf Englisch verfügbar.

Die Bild- und Tonqualität ist dabei durchweg sehr gut, neueres Material liegt grundsätzlich in HD vor. Wer möchte, kann sich einzelne Sendungen auch auf sein Gerät herunterladen und dann offline anschauen. Während meines Tests gab es jedoch praktisch keine Updates. Ob das Ganze also den Abopreis auf Dauer lohnt, muss sich erst noch zeigen. Das gute ist: man kann das Abo jeden Monat kündigen.

Weiterlesen

Coldplay, der DJV und das Recht am eigenen Bild

Coldplay ist eine sehr bekannte Band. Fotos der Konzerte haben also einen gewissen Marktwert – sind aber auch berichtenswerte Ereignisse für die Medien. Und hier gab es jetzt Ärger. Denn Coldplay läßt üblicherweise sämtliche Pressefotografen einen Vertrag unterschreiben, der unter anderem einen Passus enthält, nach dem alle Fotografen sämtliche beim Konzert gemachten Fotos der Band zur kostenfreien Nutzun überlassen müssen. Dagegen protestierte die deutsche Journalisten-Gewerkschaft DJV per Pressemitteilung und rief alle Kollegen zum Boykott auf.

Daran ist erstmal nichts ungewöhnliches. Ich selber habe schon vor über 20 Jahren bei Herbert-Grönemeyer-Konzerten ganz ähnliche Verträge unterschrieben – und mich dann natürlich nicht dran gehalten.

Der Unterschied ist nur: Wenn vor 20 Jahren sämtliche Pressefotografen ein Konzert boykottiert hätten, dann hätte es praktisch keine Bilder davon gegeben. Damals erhältliche Consumer-Kameras waren in technischer Hinsicht derartig unzulänglich, dass sie für Konzertfotografie schlicht nicht zu gebrauchen waren. Nicht zuletzt sorgte das für ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal und damit eine Geschäftsgrundlage für Pressefotografen: Sie alleine hatten teures Equipment, mit dem alleine man nur in der Lage war, brauchbare Fotos von Konzerten oder Sportereignissen anzufertigen.

Das ist heute ganz anders. Sogar Mobiltelefone stehen technisch kurz vor, wenn nicht sogar auf der Schwelle zu einer Bildqualität, wie sie vor 20 Jahren nicht einmal professionelle Kameras boten. Damit wird es schlichtweg immer egaler, was die einstige Elite der Pressefotografen denkt und tut.

Das kann man jetzt bewerten, wie man will – insbesondere kann man als Betroffener natürlich trefflich darüber jammern. Ich aber sage: Ein guter Fotograf war schon immer mehr als die Summe seiner Objektive und Kameras, denn nur wußte, wie ein gutes Bild auszusehen hat und wie man technisch dafür sorgt, dass dieses Bild auch tatsächlich so entstehen kann. Das ist noch immer wertvolles Wissen – und die Fotografen sollten lieber darüber nachdenken, wie sie dieses Wissen besser vermarkten können, als zu kurzsichtigen Boykottaktionen aufrufen.

Weiterlesen

Mediatheken: Fast Fernsehen

Vorsicht, allerseits: Das hier ist ein Frust-Text. Es wird ziemlich schlimm.

Aber der Reihe nach.

ZDF, arte und andere Fernsehsender bieten ja als internette Alternative zum normalen Sendebetrieb so genannte „Mediatheken“ an – also Websites (oder Apps) bei denen man das Programm als Live-Stream oder als digitale Konserve angucken kann.

Eigentlich wäre das nichts weniger als ein Quantensprung und die Zukunft des Fernsehens in einem. In den Zeiten des Breitband-Internets gibt es schließlich keinen vernünftigen Grund mehr, ein Sendeschema zu haben – Dienste wie Maxdome, iTunes oder auch Entertain von der Telekom  machen längst vor, wie das geht. Aber das Konzept erzeugt ein grundsätzliches Problem: Die Sender müßten überlegen, was das eigentlich ist, ein „Sender“ – wenn er gar nichts mehr sendet, sondern nur noch speichert.

Wie so oft hat die aktuell beste Antwort auf diese Frage die britische BBC. Sie lautet, in meinen Worten: „Mache hammergute Nachrichten rund um die Uhr, erzeuge top-Dokus und hochwertigstes Drama. Denke immer daran, dass Du als Anstalt des öffentlichen Rechts nur eine einzige Existenzberechtigung hast: Qualität, Qualität, Qualität“. Doch solche Gedanken sehe ich in Deutschland nicht einmal ansatzweise.

Stattdessen macht man schlechte Mediatheken. Nicht nur, dass die Streams verglichen mit der Konkurrenz, die das Thema beherrscht (=Youtube) lange brauchen, bis sie anlaufen, teilweise (vor allem bei arte) nicht bild-ton-synchron laufen und sich, einmal angehalten, oft nicht an der gleichen Stelle fortsetzen lassen. Viel schwerer wiegt, dass man das Material nur eine einzige Woche lang abrufen kann.

Klar: Das ist eine politische Vorgabe. Aber es ist auch eine sinnlose politische Vorgabe, die nur daher kommt, dass die Politik mal wieder das Web nicht versteht. Bei Youtube findet man schließlich auch die Wetten-Daß-Sendungen der letzten zwei Jahre – nur in schlechterer Qualität. Also: Die Wochenfrist muß weg, sie ist Unsinn. Eine künstliche Schranke, wie sie schon im Falle der mp3-Musik (versus Musik-CDs mit Kopierschutz) nicht funktioniert hat. Und dann müssen die Anstalten dringend überlegen, wie sie all die schönen Gebührenmillionen im Internet-Zeitalter sinnvoll anlegen können.

Weiterlesen