Twitter wächst – aus den falschen Gründen

Franz Beckenbauer

Nach einer Meldung des Focus scheint es jetzt so weit zu sein: Twitter kommt endlich auch in Deutschland aus seiner Nische heraus und wächst rasant.

Der Grund ist allerdings der Falsche: Es ist keineswegs so, dass der deutsche Normalbürger plötzlich den Wert von Twitter als Nachrichtenquelle erkannt hat. Nein: Es sind die zahlreichen Fernseh-Promis wie Oli Kahn und Franz Beckenbauer, die offenbar den Germanen zum Twermanen machen.

Sei´s drum: Die Welt wird sich trotzdem verändern. Und zwar wegen eines Effekts, der anderswo schon längst zu beobachten ist und den der Focus-Kollege mit einem einzigen Satz prägnant zusammenfast:

„Für alle Neu-Twitterer gilt: Sie schaffen sich gerade ihre eigene, direkte Reichweite.“

Das ist genau der Punkt: Was muß Franz Beckenbauer noch mit der „Bild“-Zeitung reden, wenn er etwaige Weißbier-Werbebotschaften auch ganz direkt selbst an Millionen Follower schicken kann? Was muß Umweltminister Altmeier noch Interviews geben, wenn er seine Ansichten auch ohne jede Gefahr größerer medialer Gegenwehr einfach twittern kann?

Eben.

Insofern beginnt hier nun ganz praktisch, was Kommunikationswissenschaftler schon lange voraussagen: Man braucht eigentlich keine Medien aus den „Social Media“ mehr, denn genau diese ermöglichen die direkte Kommunikation one-to-many ohne weiteren Umweg.  Ich bin mal wieder sehr gespannt, wie es weitergeht.

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