Steve Jobs und schwarze Schwäne

English: Steve Jobs shows off the white iPhone...
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Wir haben ja derzeit eine wahre Welle der Steve-Jobs-Verehrung. Allenthalben wird der jüngst verschiedene Ex-Chef von Apple als DIE Blaupause des erfolgreichen Unternehmer-Typus hingestellt: Charismatisch, workaholisch, schwer paranoid, das Sozialverhalten indisponiert bis nicht vorhanden.

Aber diese Denke hat einen gravierenden Fehler, den man ganz gut erklären kann mit einem Buch, das zu den allerschlauesten der letzten Jahre gehört: „Black Swan“ von Nassim Nicholas Thaleb. Der ehemalige Börsenmakler Thaleb beschreibt darin, wie sich unser Gehirn manchmal in die Irre leiten läßt. Eines seiner Beispiele ist genau die immer wieder anzutreffende Tendenz, aus dem Lebenslauf berühmter Leute etwas lernen zu wollen. Thalebs These aber lautet: Es gibt im Leben wesentlich mehr Zufall, als man gemeinhin annimmt.

Auf Steve Jobs übersetzt bedeutet das: Die Tatsache, dass EIN völlig durchgedrehtes Waisenkind mit zweifelhaften Ansichten zur Körperhygiene es schafft, das wertvollste Unternehmen der Welt aus dem Boden zu stampfen – diese Tatsache bedeutet nicht, dass wir alle das auch können, wenn wir nur aufhören, uns die Füße zu waschen.

Insofern wäre mein Tipp: Die Lebensgeschichte von Jobs ist ja durchaus spannend und das Buch von Isaacson gut geschrieben – aber man sollte deswegen trotzdem nicht beginnen, sich selbst zu verleugnen.

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