Youtube greift das Fernsehen an

Nach einer Meldung von Heise.de von heute startet Google jetzt auch in Deutschland die ersten „Spartenkanäle“ auf Youtube. Laut Heise geht es dabei um Unterhaltung, Gesundheit, Sport, Comedy und Auto. Google wird zitiert mit der Aussage, man habe hier ein Interesse der User erkannt, das bis dato unbefriedigt geblieben ist. Die Refinanzierung der von „Content-Partnern“ produzierten Inhalte soll über vorgeschaltet Werbetrailer gelingen – und auch hier möchte Google neue Wege gehen, indem man nicht „irgendwelche“, sondern wie von Google AdWords bereits bekannt thematisch passende, also idealerweise „relevante“ Werbung anzeigt.

Konkret zu sehen ist freilich noch nichts – außer der eine oder andere 404er und leere Youtube-Channels. Aber dennoch darf man sich schon mal Gedanken darüber machen, warum Google nun eigene (oder eingekaufte, aber jedenfalls originäre) professionelle Inhalte auf Youtube anbietet.

Wer das tut, wird schnell darauf kommen: Es ist ein Angriff aufs traditionelle Fernsehen, insbesondere auf B- und C-Sender wie Vox, Kabel Eins, Dmax oder Tele4. Sie sind mit ihren teilweise sehr trashigen Formaten in genau den von Google genannten Themengebieten aktiv – und sie erreichen dort ein großes (Werbe-) Publikum.

Technisch gesehen gibt es ja schon lange keinen Grund mehr, „Das perfekte Dinner“ oder „Der Checker“ genau zu jener Uhrzeit anzuschauen, zu der sie im Programmablauf vorgesehen sind. Es kann also für die Fans wesentlich bequemer sein, auf ihre Lieblings-Inhalte dann zuzugreifen, wenn ihnen gerade danach ist. Außerdem kann man dann nicht nur eine Folge anschauen, sondern im Extremfall alles, was online verfügbar ist. Die Bemühungen der Sender, diesen Bedarf an On-Demand-Fernsehen über Portale mit bezahlpflichtigen Inhalten  oder über iTunes zu befriedigen, waren bislang nicht übermäßig erfolgreich.

Insonfern finde ich es extrem spannend, zu beobachten, wie diese Geschichte weitergehen wird und ob es Google gelingen wird, mithilfe seiner Themenkanäle auch noch in den lukrativen Markt der Fernsehwerbung einzubrechen – was sicherlich das große Ziel sein dürfte.

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