Rösler versteht Ortungsdienste (nicht).

Jetzt geht es wirklich los. Heute früh hat unser aller Wirtschaftsminister Philipp Rösler (falls es jemand noch nicht weiß: FDP) stolz verkündet, dass er jetzt den Datenschutz besser macht. Dabei hat es Rösler vor allem auf die so genannten Ortungsdienste abgesehen, die unter Namen wie Foursquare, Facebook Places, Gowalla oder Foodspotting via GPS-Handy oder Funkortung Ortsinformationen des Users erheben. Das, meint Rösler, ist böse.

Genauer gesagt: Der User würde oft gar nicht mitbekommen, wenn sein Handy gerade eine Ortsinformation abspeichert oder versendet. Also, so Röslers geniale Lösung, muß der Dienstbetreiber jedes Mal eine SMS schicken, wenn eine Ortung stattfindet.

Oh Mann. Ab dem Zeitpunkt, da dieser hirnrissige Schwachsinn eingeführt würde, wäre für mich SMS als solches sofort unbenutzbar. Denn mein Handy speichert – mit Absicht und mit meinem Einverständnis – alle paar Sekunden, wo ich mich gerade befinde. Das tut es aus vielen Gründen – etlichen spaßigen und ein paar ernsten. Außerdem sind ortsbasierte Dienste schon alleine deshalb die Zukunft, weil man hier mit interessanten Dienstleistungen, die die Menschen tatsächlich haben wollen (um nur ein Beispiel zu nennen: Die Ortung eines verlegten Handys…), Geld verdienen kann. Das sollte ein deutscher Wirtschaftsminister, gerade wenn er von der FDP kommt, doch irgendwie auch im Blick haben.

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Falsche Doktortitel: Silvana Koch-Mehrin und kein Ende…

Es ist schon irgendwie unglaublich: Silvana Koch-Mehrin will ihren Doktortitel wiederhaben. Darüber berichtet heute Spiegel online. Hier drängt sich wirklich der Begriff „unbelehrbar“ auf: Während andere Akademiker Jahre ihres Lebens für die Doktorarbeit opfern und jedes einzelne Zitat, jede einzelne Seite penibel prüfen und nachweisen, hat Koch-Mehrin nachweislich abgekupfert und sich mit fremden wissenschaftlichen Federn geschmückt.

Schlimm genug. Aber nachdem ihr die Uni Heidelberg den Doktortitel völlig berechtigterweise den Doktortitel aberkannt hat, ist sie von alleine nicht mal auf die Idee gekommen, dass ihr Sitz im Wissenschafts-Ausschuß des EU-Parlamentes vielleicht vor diesem Hintergrund keine so gute Idee mehr ist. Jetzt also auch noch der Widerspruch gegen die Aberkennung – und möglicherweise eine Klage vor dem Verwaltungsgericht.

Ich kann nur hoffen, dass Koch-Mehrins Wähler wissen, wie sie dieses Verhalten einzuordnen haben.

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Falsche Doktoren – Teil 2

Der bayerische Rundfunk hat heute einen sehr schönen Artikel über das Thema „Plagiatsvorwürfe gegen Politiker“. Den aktuellen Stand zu Koch-Mehrin und Stoiber-Tochter Veronika Saß kennt man ja, das ist relativ kalter Kaffee.

Aber interessant ist, dass jetzt offenbar selbst die Rektorenkonferenz über die Rolle der Promotion als solcher nachzudenken beginnt. Ich will nicht angeben, aber genau das ist meine Meinung. Ich kann es nur wiederholen: Untragbar ist der gegenwärtige Zustand, in dem auch von anderweitig in Vollzeit (oder mehr als Vollzeit) beschäftigten Leuten in bestimmten Fächern Mammut-Werke von mehreren hundert Seiten verlangt werden, während in anderen Fächern (Medizin!) bessere Seminararbeiten ausreichend sind.

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