Social Media: Was poste ich wo?

Diese Frage stellt sich für immer mehr beiläufige oder neu startende Social-Media-User: Da ist Facebook. Da ist Twitter. Da sind Xing und Linkedin. Da (hier) ist WordPress. Und vielleicht sind da auch noch Foursquare, Posterous, Tumblr, Google Plus, Foodspotting und Flickr.

Schockschwerenot.

In dem wunderbaren Blog „Breakingcopy“ steht ein nicht ganz ernstgemeintes Flußdiagramm zum Thema. Mein Highlight daraus: „Willst Du, dass jemand Dein Posting sieht? Nein? Dann geh zu Google Plus!“

Aber ganz so einfach ist es in Wahrheit nicht. Mein Tipp wäre, in kurzen Worten:

  • Facebook als Haupt-Kommunikationskanal (aber ohne Bilder)
  • Twitter als Dialogmedium und ständigen „Stream of Consciousness“
  • Ein Blog auf WordPress, Blogspot oder sonstwo
  • Xing für berufsrelevante News und für Links auf den Blog
  • Bilder auf Posterous oder einer ähnlichen Plattform
  • Videos auf Qik, Vimeo oder Youtube
  • Checkins (momentan) auf Foursquare.

Warum das?

Facebook ist nicht nur in aller Munde, es ist auch jeder drin. Also kann man sich hier mit der „breiten Masse“ am besten vernetzen. Man braucht also eigentlich nicht weiter darüber nachzudenken, OB man auf Facebook präsent sein sollte. Das erklärt auch ein Blogpost von Sascha Lobo heute sehr schön. WIE man das allerdings genau macht, das ist eine andere Frage und würde hier zu weit führen.

Twitter schafft durch die Kürze der Tweets die Gelegenheit, quasi ständig präsent zu sein. Das Interface hat auch auf dem Handy keinen Schnickschnack und ist ebenso leicht wie schnell bedienbar. Außerdem erreicht man über Twitter so gut wie nirgends sonst die Informationselite.

WordPress oder ein anderer Blogdienst schafft Raum für halbwegs individuelles Layout und längere, substantiellere Werke, die man auch gerne eine Zeitlang an einer Stelle konzentriert sammeln möchte. Meine Faustregel ist: Ich versuche, zwei solcher Postings pro Woche hinzukriegen. Das klappt meistens.

Xing ist ein guter, noch unterschätzter Traffic-Bringer fürs Blog, also sollte man hier immer Links platzieren. Ich habe den Eindruck, dass dieses Werkzeug langsam im Kommen ist, wobei LinkedIn dem deutschen Wettbewerber auf den Fersen ist.

Posterous lässt sich ebenfalls kinderleicht bedienen und verzichtet auf Schnickschnack. Bei mir ist der Dienst ausschließlich für Bilder im Einsatz. Darauf habe ich mehr Zugriffe als auf mein „normales“ Blog – und außerdem entsteht so auch für mich selber ein schönes Bildertagebuch, in dem ich gerne mal nachblättere. Diese Konzentriertheit der Bilder an einem Ort hätte ich auf Facebook nicht so schön, außerdem stören mich da die AGB in Sachen „Bilder“. Wenn man so will, ist Posterous das „Missing Link“ zwischen WordPress und Twitter.

Video (auch und gerade in 3D!) wird meiner Meinung nach im Web immer wichtiger – wobei es ja bereits sehr wichtig ist. Mein Youtube-Channel funktioniert gut. Ich schätze die Möglichkeit, meine Videos hier auch gleich online (natürlich rudimentär) schneiden zu können, das geht supereinfach und vor allem sehr schnell. Parallel nutze ich Qik für Livestreams und kann außerdem noch vimeo empfehlen. Handy-Videos schneide ich übrigens direkt auf dem iPhone mit iMovie, danach geht´s ab zu Youtube.

Foursquare spielt bei mir eine eher untergeordnete Rolle, aber manchmal nutze ich es – schon alleine deshalb, um beim Thema Checkin-Dienste auf dem Laufenden zu bleiben. Gowalla hat aus meiner Sicht seine besten Tage hinter sich. Als gerne-gut-Esser nutze ich aber regelmässig „Foodspotting“, auch das ein Dienst, der sehr viel Spaß macht, aber leider in Deutschland immer noch nicht so bekannt ist.

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Rösler versteht Ortungsdienste (nicht).

Jetzt geht es wirklich los. Heute früh hat unser aller Wirtschaftsminister Philipp Rösler (falls es jemand noch nicht weiß: FDP) stolz verkündet, dass er jetzt den Datenschutz besser macht. Dabei hat es Rösler vor allem auf die so genannten Ortungsdienste abgesehen, die unter Namen wie Foursquare, Facebook Places, Gowalla oder Foodspotting via GPS-Handy oder Funkortung Ortsinformationen des Users erheben. Das, meint Rösler, ist böse.

Genauer gesagt: Der User würde oft gar nicht mitbekommen, wenn sein Handy gerade eine Ortsinformation abspeichert oder versendet. Also, so Röslers geniale Lösung, muß der Dienstbetreiber jedes Mal eine SMS schicken, wenn eine Ortung stattfindet.

Oh Mann. Ab dem Zeitpunkt, da dieser hirnrissige Schwachsinn eingeführt würde, wäre für mich SMS als solches sofort unbenutzbar. Denn mein Handy speichert – mit Absicht und mit meinem Einverständnis – alle paar Sekunden, wo ich mich gerade befinde. Das tut es aus vielen Gründen – etlichen spaßigen und ein paar ernsten. Außerdem sind ortsbasierte Dienste schon alleine deshalb die Zukunft, weil man hier mit interessanten Dienstleistungen, die die Menschen tatsächlich haben wollen (um nur ein Beispiel zu nennen: Die Ortung eines verlegten Handys…), Geld verdienen kann. Das sollte ein deutscher Wirtschaftsminister, gerade wenn er von der FDP kommt, doch irgendwie auch im Blick haben.

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Facebook vs. Google: SEO wird FO

Gut, mittlerweile wissen wir alle, dass Facebook Google als meistbesuchte Website überholt hat. Das wir die Welt in vielerlei Hinsicht verändern, ganz klar. Es hat aber auch das Web selbst bereits verändert: Das Online-Universum dreht sich immer weniger um Google und immer mehr um Facebook.

Es entsteht ein wahres Ökosystem von Anwendungen rund um das soziale Medium. Von Gowalla und Fousquare, die ihre Positionsmeldungen bei Bedarf auch auf Facebook posten (und Facebook dazu veranlasst haben, mit „Places“ ein Konkurrenzprodukt zu starten) bis hin zu auf den ersten Blick abseitigen Dingen wie „Foodspotting“, das den User dazu animiert, öfter mal sein Essen zu fotografieren (und die Bilder auf Facebook zu posten).

Zu schweigen natürlich davon, dass auch innerhalb von Facebook ein immer größeres Ökosystem von Anwendungen entsteht, die quasi symiotisch mit ihrem „Wirt“ verbunden sind: Gibt Facebook den Löffel ab, dann sind auch diese Anwendungen nicht mehr da. Es wäre übrigens durchaus mal eine Überlegung wert, inwiefern nicht dieses Phänomen auch zum Erfolg von Facebook beiträgt bzw. den Erfolg von Facebook unumkehrbar macht. Denn jeder Hersteller einer Anwendung hat schließlich ein vitales Intersse daran, dass Facebook weiterlebt (und übrigens hat er KEIN Interesse daran, seine Anwendung für 20 verschiedene Social Networks jedesmal neu zu entwickeln…).

Aber das nur nebenbei.

Noch spannender ist die Frage, wie sehr Facebook bereits auf kurze Sicht das Design und den Aufbau von Webseiten verändert. Klar: Man schaut schon immer noch drauf, dass die Keywords passen und der Code für Suchmaschinen lesbar ist. Aber viel entscheidender wird mehr und mehr die Frage, ob eine Blogsoftware in der Lage ist, Facebook-Widgets einzubinden oder ob man Schnittstellen zur Mutter aller Sozialnetze vorfindet. Letzten Endes ist auch die Proliferation des „Like-Buttons“ ein Phänomen, das noch vor zwei Jahren niemand für möglich gehalten hätte.

Wenn man sich mal anschaut, welche Mechanik hier am Start ist, dann kommt man zu dem Ergebnis: Facebook wird mehr und mehr zur Sonne im Online-Universum und löst Google in dieser Funktion ab. Der Focus der Webentwickler verschiebt sich vom SEO zu einer neuen Denkweise, die um die Frage kreist, wie ich eine Website möglichst gut mit Facebook verzahnen kann. Und der Erfolg bemißt sich am Ende nicht mehr so sehr über die incoming links von Google als über die Anzahl der Facebook-„Likes“.

Prinzipiell ist das sicher erstmal keine schlechte Sache – aber alle Webschaffenden müssen sich überlegen, ob sie hier nicht ein goldenes Kalb anbeten. Denn die Nutzung des Web verändert sich zwar deutlich in Richtung der Social Media – aber trotzdem werde ich auch in Zukunft eine Suchmaschine bemühen, wenn ich, ganz schlicht und einfach, mein Faktenwissen erweitern möchte.

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