Re:Publica 2012 in Berlin – ein Fazit

re:publica 2012

Vielleicht, wahrscheinlich sogar, bin ich mit diesem Text verdammt spät dran. Die re:publica 2012 oder #rp12, wie sie auf Twitter hieß, ist schließlich schon bald zwei Wochen vorbei. Aber: Ich mußte erstmal nachdenken. Und das ist selten bei mir.

Und eigentlich für sich schon ein Indiz dafür, dass diese eigenartige Mischung aus Tagung, Messe und Ferienlager im alten Berliner Postbahnhof am Gleisdreieck etwas wirklich besonderes war.

Ich sag es jetzt mal so: Mein Eindruck nach drei Tagen Erleben und zwei Wochen Nachdenken ist: Da bricht sich eine Bewegung Bahn von der Avantgarde in Richtung Mainstream. Natürlich ist die re:publica insgesamt hemdsärmeliger als die CeBIT oder die Münchner Medientage (welch letztere sie übrigens aus meiner Sicht absolut das Zeug hätte zu ersetzen). Aber das betrifft nur die Optik, nicht den Inhalt. Die Anzahl der Schlipsträger war schließlich noch nie der Nachweis für die Qualität einer Veranstaltung.

Die Themen aber sind es absolut – die Breite des Spektrums ist es noch mehr. Da ging es um Pornografie (nein, eigentlich sogar um „Sexualkunde“) genauso wie ums Food-Bloggen, um rechtliche Fallstricke genauso wie um unsere Gesundheit in Zeiten der Informationsüberflutung, um Profil-Design genauso wie um Twitters neue Deutschland-Niederlassung. Hoch- und höchstkarätige Redner gaben sich die Klinke in die Hand – das ein (zugegeben: sehr Twitter-affiner…) Regierungssprecher Steffen Seibert (s. Bild oben) der re:publica die Ehre gab, sagt an sich schon alles.

Ein weiterer Punkt: Die Sache mit dem Ferienlager meine ich gar nicht negativ. Im Gegenteil: Sie macht eine wesentliche Facette der re:publica aus. Denn natürlich kann man sich den ganzen Tag Vorträge anhören – aber das kann man anderswo auch, Sascha Lobo ist schließlich schon alleine aus Selbsterhaltungsgründen ständig auf irgendeinem Podium anzutreffen, Robert Basic dito. Aber mit so vielen „Twitter-Freunden“ ins Gespräch zu kommen, ganz locker bei einem Eierbrot oder einem Lammsbräu-Bier (!!!) – sowas geht nur hier, und das war für mich das, na ja, besonderste an der re:publica 2012.

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