Was an „Mein Restaurant“ (Vox) so genial ist

Man kann ja über Reality TV sehr unterschiedlicher Meinung sein. Aber egal, wie diese Meinung aussieht: Die Serie „Mein Restaurant“ hat eine Marketing-Strategie und ein Geschäftsmodell entwickelt, das schlichtweg genial ist. Die Gründe:

  1. Die (zum Rauswurf) „nominierten“ Restaurants müssen Werbung für sich machen. Die Besitzer gehen zum Beispiel in Eishockey-Arenen und geben dort die Telefonvoting-Nummer bekannt. Nur machen sie dabei natürlich nicht (nur) Werbung für sich, sondern für die Sendung, für Vox und für den Telefon-Umsatz des Votings. Die Ideen liefern die Restaurantbesitzer kostenlos, die viralen Effekte sind vermutlich nicht zu unterschätzen.
  2. Die Telefon-Votings machen vermutlich genausoviel Umsatz wie die Werbung innerhalb der Sendung.
  3. Die Sendung ist bis unters Dach versponsert und verproductplacemented. Siehe hier. Auch das trägt sicher nicht wenig zum Umsatz bei.
  4. Die Sendung hat eine recht gute Homepage, die durch aktuelle News auch zwischen den Sendeterminen für Klick-Anreize sorgt. Damit werden zusätzliche Werbeerlöse generiert und vermutlich auch ein bisschen Traffic für die eigentliche Vox-Homepage.
  5. Auch in der Blogosphäre kann man Etliches über die Serie lesen. Dadurch entsteht ein weiterer viraler Marketing-Effekt zugunsten von Vox.
  6. Die Dramaturgie der Sendung hat einen hohen Sucht-Faktor. Durch die sehr brutalen (manche sagen vielleicht sogar: grenzwertig menschenunwürdigen) Regeln des Rauswurfs entsteht so eine Art Brot-und-Spiele-Effekt. Also so ähnlich wie bei den Gladiatoren und den Löwen, damals in Rom im Colosseum.
  7. Durch die Restaurants und deren lokale Werbung (und besser noch: deren lokale PR) bekommt VOX plötzlich in fünf deutschen Großstädten eine lokale Präsenz, das alles weitgehend kostenlos.
  8. Wenn man böse wäre, könnte man noch folgende Fragen stellen: Was passiert eigentlich mit den aufwändig renovierten und eingerichteten Restaurants, die im Laufe der Sendung geschlossen werden? Sicherlich kann man die auf dem Immobilienmarkt auch noch zu Geld machen.
  9. Nächste böse Frage: Wer hat eigentlich die Rechte an den Namen der Restaurants? Doch wohl nicht Vox, oder???

Zum Schluß noch ein paar Infos: Die Serie stammt ursprünglich aus Australien, lief dort zwei Staffeln lang von 2004 bis 2005 unter dem Titel „My Restaurant Rules“ (hierzu Wikipedia). „Lustig“ am Rande: Die Gewinner der ersten Staffel mußten nach einem Jahr feststellen, dass ihr Restaurant zum Abriss vorgesehen war. Aufgrund des Knebelvertrages, den die Gastronomen mit dem Sender abgeschlossen hatten, war das auch nicht zu ändern, und so standen die Serien-Gewinner wieder vor dem aus. Die Homepage des Gewinners der zweiten Staffel kann man aber noch besichtigen.

Also dann: Wir sehen uns heute abend vor dem Fernseher!

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Website-Werbung bei StumbleUpon

Website eintragen bei StumbleUpon
Website eintragen bei StumbleUpon

Ein kleiner Tipp zum Thema „Werbung für die Website“: Wenn man im Browser die StumbleUpon-Toolbar installiert hat, kann man einfach mal probehalber die eigene Homepage mit „gut“ bewerten. So sieht man, ob StumbleUpon die Seite überhaupt gelistet hat.

Falls nicht (wie im Falle oben) kann man dann die gewünschten Angaben einfach eintragen. Viel Spaß!

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Rollende Werbefläche auf der Autobahn

Leere Werbefläche auf der Autobahn
Leere Werbefläche auf der Autobahn

Also, ich bin ja relativ häufig unterwegs auf deutschen Autobahnen. Weiß nicht, wie es Ihnen geht. Aber in letzter Zeit sieht man da immer mehr rollende Werbeflächen, will heißen: LKWs, die nicht wie früher den Namen ihrer Spedition hinten draufhaben. Sondern Werbung für irgendein Spaßgetränk oder irgendein Skigebiet in Österreich. Also so richtig schön klassische Guerilla-Werbung.

Spannend wäre natürlich die Frage, wer sowas verkauft und wie hoch der TKP ist. Wobei: Im Stau ist die Werbewirkung sicher gigantisch…

Aber mal ganz ernsthaft: Es gibt in der Tat Anbieter, bei denen man LKW-Werbung buchen kann. Und zwar:

Postermobil

Admotion

Rollad

Viel Spaß!

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Die Parkuhr als Werbeträger

Guerilla-Marketing am Parkticket-Automaten in der Nürnberger Altstadt.
Guerilla-Marketing am Parkticket-Automaten in der Nürnberger Altstadt.

Das ist doch mal Guerilla-Marketing vom Feinsten: Dieser Parkticket-Automat in der Nürnberger Altstadt (passenderweise gleich neben der Handelskammer) hat einen Zweitjob als Werbeplattform. Die Aufmerksamkeit ist hier natürlich garantiert, während man wartet, bis der schnarchlangsame Drucker endlich das Parkticket erzeugt hat.

Aber der Nerv-Faktor leider auch, weil nämlich ganz besonders schlaue Guerilla-Marketer nicht mal davor zurückschrecken, Funktionselemente mit ihrem Aufkleber-Zeugs zu markieren.

Fazit also: Nicht unbedingt zur Nachahmung empfohlen. Und übrigens: Natürlich darf man keine Aufkleber auf Parkticketautomaten kleben. ist verboten.

Aber vielleicht geht ja die Stadt dereinst denselben Weg wie die Telekom, die auf ständig illegal beklebte Schaltkästen reagiert hat, indem sie die Dinger mittlerweile selbst als Werbefläche verkauft.

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Das schwarze Brett – mal anders

Sie kennen das: Wer alte Gummistiefel, gebrauchte Kinderwagen oder benutzte Schlafzimmermöbel verkaufen will, der geht in den Supermarkt. Dort hängt ein schwarzes Brett, wo man seine selbstgebastelte „Anzeige“ platzieren kann. Meist mit den berühmten Abreißstreifen, auf denen die eigene Telefonnummer steht.

Warum eigentlich kann man eine solche Plattform nicht auch für Guerilla-Marketing nutzen? Sie erreichen dort eine regionale Zielgruppe, das Ganze kostet nichts und wirkt auf die Menschen nicht so lästig wie „richtige“ Werbung.

Freilich: Ein paar Dinge sind dabei zu beachten.

Hier auf dem Bild mal eine etwas „andere“ Art von schwarzem Brett. Gesehen vor ein paar Wochen im fränkischen Heckenhof bei der berühmten Biker-Kneipe „Kathi Bräu“.

Auf der Scheunenwand haben – wen wundert´s – Biker ihre „zielgruppenspezifischen“ Angebote hinterlassen. Eine klasse Idee, denn auf dem riesigen Parkplatz nebenan stehen im Sommer ein paar hundert Mopeds. Ich frage mich, wann der erst „Profi“ draufkommt, das Ding für seine Zwecke zu nutzen.

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Nicht zu stoppen: Der Gehwegstopper

Neulich in der Nürnberger Nordstadt auf dem Weg zum Arzt: Eine schöne Parade aus Gehwegstoppern. Offensichtlich ist eines der ältesten „Guerilla“-Werbemittel also wirklich nicht totzukriegen.

Zwei der drei Stopper (der von TUI und der im Hintergrund von Vodafone) haben mich allerdings nicht gestoppt. Zu vollgepackt, zu „professionell“ gestaltet, damit langweilig.

Bei dem im Vordergrund dachte ich spontan „Was für ein Quatsch!“. Handgeschreiben, dann auch noch eine Nicht-Aussage wie „wie wär´s mit einer neuen Brille?“. Das ist doch keine Werbung!

Doch, ist es. Zwar passt die Kinderschrift nicht zum seriösen Image eines hochpreisigen Optikers – dieses Argument sticht in der Tat. Aber davon abgesehen: Hier übermittelt mir offensichtlich jemand eine ganz persönliche Botschaft, er schreibt mir ja mit der Hand. Und das spricht mich an – vielleicht sogar gerade deshalb, weil das ganze Ding so „gebastelt“ wirkt. Eine neue Brille kaufe ich mir allerdings trotzdem nicht.

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Das Guerilla-Fahrrad

Guerilla-Marketing mit Fahrrädern

In Nürnberg stehen die Dinger derzeit überall rum: Viele, viele baugleiche Fahrräder, schön festgekettet und mit Werbebotschaften im Rahmen. Clever, clever – da ist den Herren von der Guerilla-Marketing-Front ja wieder mal was schönes eingefallen.

Dürfen die das eigentlich?

Aber, aber: das ist dem wahren Guerilla-Vermarkter doch traditionell eher wurst. Dennoch ist die Sache mit den Fahrrädern wirklich schlau – viel schlauer jedenfalls als die „dummen“ Werbe-Anhänger, die mittlerweile an allen Ausfallstraßen die Parkbuchten blockieren (Siehe hierzu den Kommentar meines Kollegen Hermann Hohenberger).

Denn die Fahrräder kann man ausleihen, und das sogar noch billig: Einen Euro kostet die Stunde, für fünf Euro ist man einen ganzen Tag lang dabei. Das Prinzip: Auf jedem Fahrrad ist eine Handynummer aufgedruckt. Die ruft man an, bezahlt telefonisch und kriegt den Code fürs Fahrradschloß. Bei Fahrtende das Radl einfach wieder absperren, fertig.

Verfügbar ist das Ganze unter anderem in Nürnberg, Dresden und Cottbus – wie man hört, für Werbetreibende ab 50 Euro pro Monat und Fahrrad. Allerdings scheinen in Nürnberg bis dazu eher weniger hochwertige Werbekunden angebissen zu haben. Die klassischen Medien müssen sich also noch nicht fürchten.

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