Falsche Doktoren – Teil 3

So, jetzt ist es soweit. Stoiber-Tochter Veronika ist ihren Doktor los. Bei Silvana Koch-Mehrin prüft die Uni Heidelberg. Und der Vater aller Plagiatoren gefällt mir, ehrlich gesagt, immer weniger: Heute redet sich Karl-Theodor zu Guttenberg laut Spiegel unter anderem mit dem Druck durch seine Familie heraus.

OK, ich weiß, von außen und als nicht-Adeliger redet man sich leicht. Aber wenn meine Familie von mir einen Doktortitel erwartet, und ich weiß genau, ich packe das nicht – fange ich dann an zu beschummeln? Wenn meine Familie ein Abitur von mir will, schreibe ich dann beim Nachbarn ab? Wenn meine Familie von mir erwartet, dass ich reich werde – beginne ich dann zu klauen?

Natürlich: Die Gefahr besteht. Und eine Versuchung wird immer dadurch größer, dass die Gefahr des Erwischt-werdens gering erscheint. Ich gebe zu: Ich habe in meinem Leben bisher auch nicht wirklich alle roten Ampeln beachtet.

Aber trotz aller persönlichen Sympathie, die ich für Guttenberg immer noch habe: Bedenklich stimmt mich, dass er offenbar immer noch nicht einsieht, dass Regeln für alle gelten. Und noch bedenklicher stimmt mich, dass die anderen politischen Plagiatoren offenbar ähnlich bis genauso denken.

Also, nochmal für´s Protokoll: Man darf nicht betrügen. „Man“, das bedeutet: Alle. Egal wie hoch das Amt ist, das man bekleidet, egal wie groß der Druck von außen ist. Man darf nicht. Und als Politiker besonders.

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Falsche Doktoren – Teil 2

Der bayerische Rundfunk hat heute einen sehr schönen Artikel über das Thema „Plagiatsvorwürfe gegen Politiker“. Den aktuellen Stand zu Koch-Mehrin und Stoiber-Tochter Veronika Saß kennt man ja, das ist relativ kalter Kaffee.

Aber interessant ist, dass jetzt offenbar selbst die Rektorenkonferenz über die Rolle der Promotion als solcher nachzudenken beginnt. Ich will nicht angeben, aber genau das ist meine Meinung. Ich kann es nur wiederholen: Untragbar ist der gegenwärtige Zustand, in dem auch von anderweitig in Vollzeit (oder mehr als Vollzeit) beschäftigten Leuten in bestimmten Fächern Mammut-Werke von mehreren hundert Seiten verlangt werden, während in anderen Fächern (Medizin!) bessere Seminararbeiten ausreichend sind.

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