Die deutsche „Huffington Post“ startet

Bildschirmfoto 2013-10-10 um 11.23.28Nach all der Häme, die sich vor allem in den Sozialmedien in den letzten Tagen über das Projekt „deutsche Huffington Post“ ergossen hat (Zeter! Boris Becker macht mit! Mordio! Cherno Jobatey ist dabei!!!), geht es seit heute um die Wurst. Vor einer guten Stunde ist die deutsche Ausgabe der „Huffington Post“ offiziell gestartet.

Der Eindruck, den die Website auf mich macht, ist noch sehr gemischt. Das beginnt beim Aufmacher, der sehr nach Bildzeitung klingt und den ich journalistisch nicht nachvollziehen kann (die Meldung, dass angeblich jeder dritte Deutsche Neuwahlen will, habe ich noch nirgends anders gelesen, was ich aber erwarten würde, wenn das eine große, ernstzunehmende Studie wäre). Und so geht es auf der Seite weiter: Aha, ein Dreamliner hat mal wieder umkehren müssen, weil die Toiletten defekt waren. Soso, die „deutschen müssen ihre Körpersprache ändern“ (???). Zwischen diesen Kuriositäten offensichtliche Spinoffs der amerikansichen Huffpost-Mutter („Reportage aus dem Todestrakt“) und die normale Nachrichtenkost, die ich heute auch auf allen anderen großen Nachrichtensites finde (der berühmte Bischofssitz in Limburg, der Machtpoker bei den Grünen).

Dies alles findet bei der Huffpost in der mittleren von drei Content-Spalten statt – und das brauche ich so eigentlich nicht, zumal die Artikel nicht besonders tief gehen, jedenfalls nicht so tief wie die Meldungen bei der Konkurrenz.

Interessant ist dagegen die linke Spalte: hier findet man in regelmässigem HTML5-Wechsel die Beiträge der „Gastautoren“ von Boris Becker bis Nicolas Berggruen und Ursula von der Leyen. Es liegt in der Natur der Sache, dass das zum großen Teil natürlich keine aktuellen Beiträge sind, sondern eher Aufsätze im Stil eines Leitartikels. Der Themenmix ist durchaus interessant, er reicht von Gedanken über die Zukunft der Arbeitswelt über das für und wider der Todesstrafe bis hin zu Ausführungen über das sichere Speichern von Daten in der Cloud.

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass sich diese Spalte zu etwas orignellem, einzigartigem entwickelt. Momentan aber kommt mir das alles noch relativ beliebig vor. Man muß also mal abwarten. Zum jetzigen Zeitpunkt ist mir die Huffington Post insgesamt noch zu konventionell und noch nicht wirklich Fisch oder Fleisch.

Gar nicht gefällt mir hingegen die mobile Website, die auf der Homepage ausschließlich die teils sehr nichtssagenden Schlagzeilen anbietet. Hier müssen die Verantwortlichen dringend nochmal ran und entweder bessere Überschriften machen oder wenigstens einen kurzen Textvorspann zusätzlich anbieten.

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Gordon Ramsay – ein Google-Experiment

Haben Sie sich schon mal gefragt, was passiert, wenn man bei Google mal NICHT nur auf die ersten drei Links in der Suchergebnisliste klickt, sondern einfach nochmal weiter schaut?

Genau. Ich nämlich auch.

Also habe ich einfach mal bei Google das Suchwort „Gordon Ramsay“ eingegeben. Die ersten Suchergebnisse sind völlig banal: Wikipedia, Ramsays Homepage, usw.

Viel lustiger ist da schon, was man findet, wenn man mal auf Seite 10 der Suchergebnisse vorblättert. Als da wären:

„Save.tv“ ein richtig lustiger Online-Videorecorder, natürlich bereits voreingestellt mit der nächsten Gordon-Ramsay-Kochsendung. Nett!

Die „Huffington Post“ mit einer richtig schönen Klatsch-und-Tratsch-Geschichte über eine angebliche Affäre Ramsays. Der Text ist von Ende November, also nicht wirklich out of date.

„Channel 4“, der britische TV-Sender, auf dem Ramsays Kochsendungen laufen, hat eine eigene Ramsay-Homepage mit vielen Infos zu den Sendungen und einer kleinen Rezept-Datenbank aufgebaut. Warum kommt sowas bei Google erst auf Seite 10????

News Aktuell mit einer auch nicht wirklich uninteressanten Pressemeldung über ein Ramsay-Interview.

Fazit also: Leute, blättert bei Google auch einfach mal weiter. Es lohnt sich!

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