re:publica 2013: Laßt die Analytics sprechen

Die re:publica 2013 war bisher mein absolutes Highlight des Social-Media-Jahres 2013. Die Freunde von Buzzrank.de haben jetzt mal analysiert, wie sich die Veranstaltung in den Social Media ausgewirkt hat. Das Ergebnis haut einen schier um: Mehr als 10.000 Twitter-User haben Tweets zur Veranstaltung gesendet (offiziell waren „nur“ gut 5.000 Leute anwesend!), mehr als 60.000 Tweets wurden pro Jahr gesendet, und über 1000 Millionen mal sind die Tweets in den Timelines anderer Nutzer aufgetaucht. Die re:publica ist damit mindestens auf Twitter ein veritables Großereignis. Die genauen Zahlen von Buzzrank gibt´s hier als hochauflösende Grafik.

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RoCur: Meine Erfahrungen als „@Frankenliebe“

Bis Anfang dieses Monats wußte ich nur theoretisch, was „RoCur“ eigentlich ist: „Rotation Curation“, so der englische Begriff, besagt folgendes: Ein Account in einem sozialen Netzwerk wird regelmässig von jeweils einem anderen Menschen betreut – also „rotiert“ die „Betreuung“ – et voila. Solche Initiativen gibt es bereits einige, zum Beispiel das von der bei Twitter als „@snoopsmaus“ bekannten Romy Mlinsk initiierte Projekt „@wearehh“ für Hamburg oder „@munichlovesu“ für München.

Die CSU-Politikerin und bekennende Fränkin Doro Bär hatte jetzt die Idee, ähnliches auch für Franken auf die Beine zu stellen, und zwar unter dem Twitter- (und Instagram-)Account „@Frankenliebe„.

Anfang April durfte ich, wie gesagt, diese Accounts eine Woche lang betreuen. Dabei habe ich als allererstes festgestellt: Das ist richtig Arbeit. Neben den „normalen“ Aktivitäten in den Sozialmedien, die bei mir ohnehin schon relativ viel Zeit kosten, mußte ich mir erstmal überlegen, was ich konzeptionell überhaupt machen will – und dann mußte ich es natürlich auch noch machen. Also: Wenn man sich mit einem RoCur-Projekt nicht blamieren möchte, muß man schon wirklich reinhauen. Das hätte ich im Vorfeld massiv unterschätzt.

Zweiter Lerneffekt: Man braucht die richtigen Werkzeuge. Das Twittern als „@Frankenliebe“ hatte ich relativ schnell im Griff, weil ich auf allen Geräten, auch den mobilen, seit langer Zeit „Hootsuite“ zur Betreuung aller meiner sozialen Netzwerke einsetze. In Hootsuite ist es sehr einfach, einen zusätzlichen Account zu konfigurieren. Hernach kann man dann den „neuen“ Account übers gleiche Interface betreuen wie alle anderen, die man so laufen hat. Vor allem muß man nicht laufen umschalten, wie das etwa beim „normalen“ Twitter-Account der Fall wäre.

Schwieriger war da schon Instagram, denn es ist mir keine App bekannt, mit der man hier ähnliches machen kann wie mit Hootsuite für Twitter. Also habe ich meinen privaten Instagram-Account kurzerhand einfach eine Woche lang stillgelegt, denn die Umschalterei nervt einfach kolossal.

Was habe ich noch gelernt? Naja: Wie sonst auch kommt es bei einem solchen Projekt nicht nur darauf an, möglichst viele Sachen zu posten. Ebenso wichtig, vielleicht sogar noch wichtiger ist es, einen Dialog mit den Followern anzustoßen und zu führen. Das ist mir in „meiner“ Woche als @Frankenliebe für mein Gefühl nicht gut genug gelungen – aber vielleicht bin ich da zu ehrgeizig.

Ein letzter Punkt noch: Würde ich´s wieder machen? Unbedingt! Und ein Allerletztes: Auch von dieser Stelle nochmal viel Erfolg weiterhin für@Frankenliebe, es ist ein tolles Projekt!

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Das Internet, das uns nicht gehört: Posterous hört auf.

Sascha Lobo

Als hätte er´s geahnt: Vor einem knappen Jahr hat Sascha Lobo (Foto links: Wikipedia) in seiner Spiegel-Kolumne ein Kernproblem der sozialen Netzwerke wunderbar auf den Punkt gebracht: Das Internet von Facebook, Twitter und Co. gehört nicht den Usern, sondern den Firmen, die diese Dienste anbieten. Also sind alle Daten, die man dort hinterläßt, letztlich enteignete Daten. Die Anbieter können mit ihnen machen was sie wollen – Sie können sie auch einfach löschen, ungefragt.

Ganz so schlimm ist es freilich nicht. Allerdings: Posterous war für mich (bis zur Geburt von Instagram) der Lieblingsplatz für meine Fotos im Netz: Flickr war mir zu sehr Yahoo, Facebook zu datenraffgierig – und der Upload auf die eigene Homepage zu kompliziert, vor allem von unterwegs. Der große Charm des Blogging-Dienstes Posterous aber war: Die Inhalte, die man dort posten wollte, konnte man einfach in eine Mail packen und diese Mail an Posterous schicken – fertig. Keine Passworteingabe, kein kompliziertes Interface: Einfach posten und Spaß haben. Das empfanden viele so, darunter Leute wie Garr Reynolds oder Nancy Duarte.

Doch dann kaufte Twitter den Dienst – und seither ging´s bergab. Der komfortable E-Mail-Dienst wurde deaktiviert, eine Merkwürdigkeit namens „Posterous Spaces“ geschaffen, die ich bis heute nicht wirklich verstanden habe. Aber das ist jetzt auch egal: In einem Blog-Posting gab Posterous jetzt bekannt (danke an meinen Freund Matthias J. Lange für den Hinweis), dass es ab April diesen Jahres aufhören wird zu existieren. Man werde sich hinfort ganz darauf konzentrieren, segensreich auf Twitter zu wirken. Schade drum, aber: Jetzt sieht man mal, wie es ist, wenn Sascha Lobo recht hat. So, und jetzt muß ich aufhören und bei Posterous meine Bilder downloaden.

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Twitter als Video: Vine

VineDer neue Video-Dienst „Vine“ hat jüngst erst einmal unrühmliche Schlagzeilen gemacht: Findige User hatten entdeckt, dass sich Vine prima dafür „zweckentfemden“ ließ, Porno-Videos zu veröffentlichen. Der mediale Aufschrei war groß, und „Vine“-Besitzer Twitter bemühte sich um Schadensbegrenzung. Schließlich wollte man nur ungern risikieren, wegen zu viel nackter Haut aus Apples App-Store geschmissen zu werden.

Doch die ganze Affäre lenkt eigentlich nur davon ab, wie klasse Vine eigentlich ist. Doch der Reihe nach: Vine ist eine Video-App, mit der man aber nur Videos von fester Länge aufnehmen kann: 6 Sekunden, mehr geht nicht. Die Bedienung ist darauf ausgelegt, auf möglichst einfache Art Schnitte oder so genannte „Stop-Motion“-Filme machen zu können: Solange  man mit dem Daumen den Bildschirm des Smartphones berührt, wird aufgenommen – und sobald man losläßt, geht die Kamera auf „Pause“. So kann man wirklich erstaunlich einfach und effizient arbeiten.

Dabei entstehen teilweise wirklich äußerst lustige Filmchen, die besten davon destillieren das Leben tatsächlich in sechs Sekunden Video hinein; man kann sie auf einer Seite „Editor´s Pics“ anschauen. Ansonsten kann man sich durch eine Liste der Postings seiner (Twitter-)Freunde scrollen, das Ganze fühlt sich an wie eine Art Instagram für Videos.

Insgesamt denke ich, die Zielgruppe, die mit Vine etwas inhaltlich sinnvolles anzufangen weiß, ist sicherlich eher klein. Aber: Es gibt sie, und sie erzeugt wirklich spannende Inhalte. Insofern wird man Vine auf jeden Fall weiter beobachten müssen.

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„Nextdoor“: Social Nachbarschaft

screenshot_nextdoorDie Welt der Social Media wird immer lustiger: Mit „Nextdoor“ gibt es jetzt eine Plattform, die noch viel tiefer in unseren Alltag eindringen möchte als Facebook oder Twitter. Denn jetzt sollen wir uns auch noch mit unseren Nachbarn elektronisch vernetzen.

Mal abgesehen davon, dass einer der Kernsätze der Netzwerktheorie sehr dagegen spricht, dass das funktioneren kann. Denn: Meine Nachbarn kenne ich ja bereits, zumindest ich persönlich sehe sie auch fast jeden Tag (das mag in amerikanischen Suburbs allerdings anders sein) und weiß eh meistens nicht, was ich während der gemeinsamen Aufzugsfahrt eigentlich reden soll.

Die Netzwerktheorie spricht hier von so genannten „strong links“ – also starke soziale Verbindungen. Der Begriff steht zum einen für Leute, mit denen ich sehr intensiv zu tun habe, wie etwa Familie und Partner. Er benennt aber auch Leute, die ich bereits IRL so häufig treffe, dass ich jeglichen notwendigen Informationsaustausch nebenbei locker erledigen kann.

Aber wie gesagt: Davon mal ganz abgesehen. Nach einem Insiderbericht von Jeff Jarvis macht die Site noch mehr Fehler. So bekommen User etwa zu hören, sie hätten „zu wenige Nachbarn“ – klar: Ein soziales Netzwerk braucht immer eine gewisse „kritische Masse“ , um zu funktionieren. Mit anderen Worten: Eine Grillparty mit drei Leuten ist keine Grillparty, denn bei drei Leuten kommt keine Stimmung auf. Damit ist der Hunger der Plattform nach „mehr Nachbarn“ verständlich – er nützt nur dem User nichts, der nun zwanghaft wildfremde Leute zu „Nachbarn“ erklären muß, nur, um mitspielen zu dürfen.

So ist also zu vermuten, dass „nextdoor.com“ sehr bald den Weg alles irdischen gehen wird – und das ist schade.

Das Thema „Nachbarschaft ist nämlich durchaus ein sehr interessantes, jedenfalls aus journalistischer Sicht: Fachleute nennen es hochtrabend „Das Sublokale“ und meinen damit jenes unmittelbare räumliche Umfeld, in dem wir uns täglich bewegen, das also für uns besonders relevant ist. Und das klassische Tageszeitungen meist nicht abdecken (können), weil das, was hier so los ist, oft schon drei Straßen weiter nicht mehr interessant genug ist.

Weil sublokales also „in Print“ nicht funktioniert, geistert das Thema schon seit Jahren auf allen einschlägigen Visionärs-Konferenzen als neues großes Ding herum. Und tatsächlich: Wenn man sich einmal genauer anschaut, was auf Facebook so gepostet wird (und Instagram ist vielleicht sogar ein besseres Beispiel), dann findet man neben den allgegenwärtigen Katzenfotos tatsächlich viel Inhalt aus der Nachbarschaft. Die spannende Frage ist nur, wie man diesen Inhalt vielleicht besser bündeln und nutzbar machen kann. Vielleicht wäre das in der Tat eine spannende Aufgabe für Zeitungsverlage. Solange die sich jedoch immer automatisch als „Produzenten“ von Inhalt sehen und das aggregieren, sammeln und nutzbar machen als irgendwie unter der Würde ansehen, wird das wohl nichts werden – mit nextdoor.com jedenfalls auch nicht.

(DISCLAIMER: Ich bin hauptberuflich bei einem Zeitungsverlag angestellt. Die hier geäußerte Meinung ist jedoch meine private und nicht die meines Arbeitgebers.)

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Standortfaktor Mobilfunknetze und LTE

Es ist ein Jammer in Deutschland. Alle Welt spricht von LTE, dem neuen Mobilfunkstandard, der bis zu 100 MBit Bandbreite für mobile Internetverbindungen verspricht – das ist immerhin doppelt so schnell wie der derzeit schnellste Festnetz-Anschluß der Telekom für Privatkunden (der so genannte VDSL-Anschluß bietet im Downstream maximal 50 MBit).

Doch ach, die Realität sieht arg anders aus. Noch immer bekommt man selbst in teuren Seminarhotels im ebenfalls sündteuren hauseigenen WLAN Bandbreiten, die diesen Namen eigentlich gar nicht verdienen, sondern eher „Bandschmalheiten“ heißen müssten. Wohl gemert: Das Hotel verlangt für diese Frechheit auch noch Gebühren von mehreren Euro pro Stunde. In der Nürnberger U-Bahn etwa hat man generell nach meinen Stichproben nur „Edge“-Verbindungen (für technische Laien: Das ist der vorletzte Funkstandard, der im Downstream maximal 250 Kbit/S. liefert) – man ist damit um einen Faktor 400 (!!!) langsamer als mit LTE . Und das gerade an einem Ort, da viele Leute nicht so recht wissen, was sie gerade mit sich anfangen sollen, während sie gleichzeitig ein internetfähiges Handy dabeihaben.

Und so wird das Ärgernis zum Wirtschafts- und Standortfaktor: Mit 250 kbit lassen sich weder moderne (mobile) Webseiten vernünftig nutzen, noch E-Mails abrufen, noch kann man damit in sozialen Netzwerken agieren – schon gar nicht in solchen, die wie etwa Instagram oder Pinterest stark bilder- und damit datenlastig sind.

Wenn das aber wiederum so ist, dann wird Deutschland in all diesen Themen auf Sicht noch weiter ins Hintertreffen geraten, als das eh schon der Fall ist. Nicht umsonst gibt es schließlich außer Xing kein einziges soziales Netzwerk mehr, das aus Deutschland kommt und in Deutschland erfolgreich ist.

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Facebook kauft Instagram – wieso eigentlich?

Es ist eine der teuersten Firmenübernahmen der Geschichte: Facebook kauft den Bilderdienst Instagram für 1 Milliarde $. Aber warum eigentlich? In den Meldungen von gestern und heute war dazu wenig sinnvolles zu lesen.
Ich glaube nicht, dass Mark Zuckerberg doof ist. Er gibt ganz sicher nicht 1 Milliarde $ für etwas aus, das aus seiner Sicht nichts wert ist. Im Gegenteil: ich glaube, die Investition war wohl überlegt. Es geht dabei ganz sicher nicht um die zwölf Programmierer, die derzeit bei Instagram arbeiten. Es geht auch nicht um die Technik. Es geht aus meiner Sicht nur um eines: nämlich die vielen Millionen Bilder, die auf dem Server von Instagram gespeichert sind.
Letzten Endes ist, wenn man so will, die Übernahme von Instagram also eine Übernahme von Content. Es geht Herrn Zuckerberg um Inhalte, ein ganz klassisches Thema. Vielleicht ist also an den alten Spruch doch etwas dran: Content is King.

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Eine Sammelstelle für alle Social-Media-Aktivitäten

Flavors.me

„Flavors.me“ heißt eine neue Seite, die so eine Art kleine Quadratur des Kreises versucht – und das sogar recht gut hinbekommt: Man meldet sich bei Flavors.me einfach nur kurz an (das geht auch per Facebook-Login), und kann dann alle seine Profile im Social Web hier quasi „sammeln“: Ob WordPress-Blog, LinkedIn-Profil, Instagram-Fotos oder Last.fm-Stream: Das alles kann man nach Flavors.me importieren und das Erscheinungsbild dann noch anpassen. Eine super Sache, die hier nochmal sehr schön erklärt wird.

Einziger Haken: Wer wirklich den vollen Funktionsumfang (und mehr als 5 importierte Profile) will, muß zahlen. 20 Dollar pro Jahr, das geht noch.

 

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