Facebook Newswire: Das neue Nachrichten-Medium?

Facebook NewswireEigentlich ist das, was Facebook mit seinem „Facebook Newswire“ gerade macht, einfach nur konsequent: Inhalte mit Nachrichtenwert, die „sowieso“ von Nutzern auf der Seite gepostet werden, bekommen über diesen Weg den Zugang zu einem wesentlich größeren Publikum. „Kleiner“ Nebeneffekt: Es ist ein weiterer Nagel im Sarg von Nachrichtenmedien. Und das hat folgende Gründe:

  1. Durch die schiere Masse seiner User und die schiere Größenordung seiner Verbreitung hat Facebook fast automatisch Zugriff auf alle Inhalte, die potenziellen Nachrichtenwert haben.
  2. Die immer weiter fortschreitende mobile Nutzung des Dienstes sorgt zusätzlich dafür, dass von so gut wie allen Ereignissen Bilder oder Videos vorhanden sind
  3. Die ausgefeilten Mechanismen zur Einschätzung des User-Interesses in Verbinung mit dem Aufenthaltsort des Users sowie seiner im Profil hinterlegten Interessen erlauben eine genaue Steuerung im Hinblick darauf, wer welche „Nachrichten“ zu sehen bekommt.
  4. Die Möglichkeit, die Beiträge zu liken, zu teilen und sie einzubetten sorgt für weiter verbesserte Filter und nochmal zusätzliche Verbreitung.
  5. Facebook holt seine User dort ab, wo sie eh schon sind – nämlich auf Facebook. Im Unterschied zu den Beiträgen „echter“ Nachrichten-Sites wie z. B. Spiegel online muß ich nirgends mehr klicken  und auf keine andere Seite mehr gehen.

Interessant finde ich auch (s. Beispiel), dass Facebook für den neuen Dienst offenbar ein Team im Einsatz hat, dass sich bemüht, den „Roh-Content“, in meinem Beispielfall das Video aus der Überwachungskamera, quasi noch nachrichtentechnisch zu „veredeln“, indem man in den Beitrag die Facts zum jeweiligen Ereignis hineinschreibt. In meinem Beispiel ist das etwa die Zahl der Opfer sowie die Quelle, von der die Opferzahl kommt. Das ist – leider, aus Sicht der klassischen Medien – schon ziemlich gut gemacht und man wird sich als Spiegel Online oder ähnliches Medium dringend eine Strategie dagegen überlegen müssen.

 

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Das Ende des Brockhaus

Heute kam die Meldung über golem.de: Es gibt keinen gedruckten „Brockhaus“ mehr. Nachdem der Verlag die Druckerpresse schon im letzten Jahr endgültig angehalten hatte, sind jetzt auch die Lagerbestände aufgebraucht. Hinfort kann man den Brockhaus zwar noch digital abrufen (wenn auch kostenpflichtig). Die spannende Frage lautet jedoch, wie lange der Verlag zu seiner Aussage stehen wird, die Inhalte weiterhin durch Experten pflege zu lassen.

Damit endet mit der 21. Ausgabe des Brockhaus nichts weniger als eine Ära. Jene Ära nämlich, in der durch das Aufkommen der zunächst „Konversationslexikon“ genannten Nachschlagewerke das Faktenwissen der Menschheit erstmals (zumindest innerhalb gewisser Grenzen) demokratisiert wurde. Nun war das Wissen nicht mehr davon abhängig, welche Schule man besucht hatte, sondern nur noch davon, dass man genügend Geld hatte, sich den Brockhaus oder ein ähnliches Werk kaufen zu können.

Es endet aber auch ein extrem lukratives Geschäftsmodell. Denn die noblen Bände mit ihrem Goldschnitt und Ledereinband (ich habe selbst noch so ein Exemplar) waren viele Jahre lang ein „Muß“ in jeder gutbürgerlichen Wohnstube. Doch diese Zeiten sind vorbei – ersatzlos.

Denn heutzutage informiert sich die Welt bei Wikipedia. Kostenlos, wesentlich aktueller als früher, und außerdem wesentlich umfangreicher. Längst haben viele Studien gezeigt, dass die Informationen hier nicht unbedingt schlechter sind, die Fehlerrate in relativen Zahlen sogar wesentlich geringer als in gedruckten Lexika.

Das Ableben der letzten Alternative erhöht aber auch die Bedeutung von Wikipedia – und sollte uns allen ein Signal sein. Denn eine Informationsquelle, die dermaßen einzigartig ist, sollte uns allen vielleicht etwas wichtiger sein. Will heißen: Vielleicht sollten wir stärker als bisher darüber nachdenken, die chronisch klamme Wikipedia-Stiftung hin und wieder mit einer kleinen Spende zu unterstützen. Ganz sicher aber sollten wir uns mehr darum kümmern, wer eigentlich die Artikel in der Wikipedia schreibt und wie hier die Zens… Verzeihung: Redaktions-Richtlinien sind, d.h. wer letztlich bestimmt, was wie in der Wikipedia steht und was nicht. Nicht zuletzt unsere Kinder brauchen langfristig eine Informationsquelle, auf die man sich genauso verlassen kann wie früher auf den Brockhaus.

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Münchner Stadtrat live im Internet: Die schwierige Online-Demokratie

Münchner Stadtrat live im InternetSeit dem heutigen Mittwoch sendet der Münchner Stadtrat seine Sitzungen live im Internet – allerdings zunächst nur versuchsweise für neun Monate.

Interessant ist die Diskussion und auch die Verkrampftheit, die das Thema innerhalb des Stadtrates begleitet. So dürfen etwa von der Kamera im 3. Stock des Sitzungssaals immer nur die jeweiligen Redner sowie die Referentenbank (Für Stadtrats-Laien: Das sind die „Minister“ in einem Stadtparlament) gezeigt werden.

Das macht die ganze Angelegenheit natürlich hundslangweilig. Die Pressestelle der Stadt schiebt hier Datenschutz-Gründe vor, offenbar hatte jeder einzelne Stadtrat vorab eine Erklärung zu unterzeichnen, die es erlaubt, ihn oder sie zu filmen. Und einige haben das halt nicht unterschrieben.

Und das verstehe ich beim besten Willen nicht. Erstens: Das sind gewählte Volksvertreter. Sie haben vor dem Wähler die Pflicht, Ihr Handeln transparent zu machen. Schon klar: Die lieben Volksvertreter haben möglicherweise Angst, dass ihre Fremdbeschäftigungen während der Sitzungen nun quasi „öffentlich“ werden. Nur: Erstens gibt es Live-Übertragungen in Parlamenten mit Berufs-Politikern eh schon lange, und auch dort geht allenfalls ganz kurz ein Raunen durchs Publikum, wenn der Finanzminister während der Sitzung auf dem iPad Mahjongg spielt. Und zweitens: Die Verwandten-Affäre hat ja gerade erst gezeigt, dass die moralischen Ansprüche an das Verhalten von Volksvertretern offenbar gestiegen sind. Also sollten die lieben Städträte ihre Zeitung vielleicht künftig doch lieber daheim lesen.

Denn insgesamt sind solche Live-Übertragungen eine riesen Chance für unsere Demokratie, die damit transparent, unmittelbar, erlebbar wird. Gerade in Zeiten, da das Wort „Politikverdrossenheit“ gefühlt in jedem zweiten Leitartikel vorkommt und junge Leute scheinbar nur noch online unterwegs sind, ist das der richtige Weg.

Gleichzeitig ist die Übertragung aber auch eine riesen Chance für Journalisten, und das aus mehreren Gründen.

  1. Vieles an so einer Stadtratssitzung ist erklärungsbedürftig. Zum Beispiel: Was ist eine „Tischvorlage“, warum wird wann wie abgestimmt, wer redet wann und warum, usw. usf. Hier können Journalisten sinnvoll eingreifen – sie müssten dafür allerdings die richtigen Online-Tools beherrschen, und der Stadtrat müsste das Einbinden des Videostreams auf „fremden“ Seiten gestatten.
  2. Es ist zwar aus den oben beschriebenen Gründen toll, dass es die gesamte Sitzung live im Internet anzuschauen gibt – aber wer will das schon wirklich, wer hat so viel Zeit. Auch hier könnten Journalisten ins Spiel kommen, könnten die Highlights aus dem Material herauspicken, themenbezogene Specials anbieten, vielleicht auch thematisch zusammenhängendes Material aus mehreren Sitzungen miteinander verknüpfen, Hintergründe erklären, zusätzliche Stimmen einfangen.

So könnten am Ende völlig neue Erzählformen entstehen. Allerdings müßten die Journalisten auch dafür das digitale Handwerkszeug beherrschen. Ich befürchte: Wenn es die etablierten Medien und Journalisten nicht hinkriegen, werden es – wie schon jetzt bei der Flutkatastrophe – einfach andere Leute machen. Das wäre schade.

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Coldplay, der DJV und das Recht am eigenen Bild

Coldplay ist eine sehr bekannte Band. Fotos der Konzerte haben also einen gewissen Marktwert – sind aber auch berichtenswerte Ereignisse für die Medien. Und hier gab es jetzt Ärger. Denn Coldplay läßt üblicherweise sämtliche Pressefotografen einen Vertrag unterschreiben, der unter anderem einen Passus enthält, nach dem alle Fotografen sämtliche beim Konzert gemachten Fotos der Band zur kostenfreien Nutzun überlassen müssen. Dagegen protestierte die deutsche Journalisten-Gewerkschaft DJV per Pressemitteilung und rief alle Kollegen zum Boykott auf.

Daran ist erstmal nichts ungewöhnliches. Ich selber habe schon vor über 20 Jahren bei Herbert-Grönemeyer-Konzerten ganz ähnliche Verträge unterschrieben – und mich dann natürlich nicht dran gehalten.

Der Unterschied ist nur: Wenn vor 20 Jahren sämtliche Pressefotografen ein Konzert boykottiert hätten, dann hätte es praktisch keine Bilder davon gegeben. Damals erhältliche Consumer-Kameras waren in technischer Hinsicht derartig unzulänglich, dass sie für Konzertfotografie schlicht nicht zu gebrauchen waren. Nicht zuletzt sorgte das für ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal und damit eine Geschäftsgrundlage für Pressefotografen: Sie alleine hatten teures Equipment, mit dem alleine man nur in der Lage war, brauchbare Fotos von Konzerten oder Sportereignissen anzufertigen.

Das ist heute ganz anders. Sogar Mobiltelefone stehen technisch kurz vor, wenn nicht sogar auf der Schwelle zu einer Bildqualität, wie sie vor 20 Jahren nicht einmal professionelle Kameras boten. Damit wird es schlichtweg immer egaler, was die einstige Elite der Pressefotografen denkt und tut.

Das kann man jetzt bewerten, wie man will – insbesondere kann man als Betroffener natürlich trefflich darüber jammern. Ich aber sage: Ein guter Fotograf war schon immer mehr als die Summe seiner Objektive und Kameras, denn nur wußte, wie ein gutes Bild auszusehen hat und wie man technisch dafür sorgt, dass dieses Bild auch tatsächlich so entstehen kann. Das ist noch immer wertvolles Wissen – und die Fotografen sollten lieber darüber nachdenken, wie sie dieses Wissen besser vermarkten können, als zu kurzsichtigen Boykottaktionen aufrufen.

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Die neue „Süddeutsche.de“

[slideshow]Die armen Kollegen in München: Den Relaunch einer großen Website wie der „süddeutsche.de“ auf den Jahreswechsel zu legen, grenzt an Folter: Üblicherweise wird es ja zum Projektende hin immer etwas hektisch – ich möchte nicht wissen, ob aus den Reihen der SZ-Onliner irgendjemand die Chance hatte, Weihnachten oder Silvester zu feiern. Aber so ist der Krieg, und das Ergebnis der Mühen ist nun online zu bestaunen.

Die Macher selbst loben sich erstmal: Ordentlicher sei das alles, die Ressorts nun in einer festen Abfolge auf der Homepage vertreten. Ehrlich gesagt: Mir egal. Ich nutze eine Homepage, um schnell einen Überblick über die wichtigsten Themen zu bekommen. Und  wenn im Sport gerade nichts los ist, will ich einfach keinen Sport lesen. Aber gut.

Gaaanz wichtig sind natürlich Social Media. Dass der neue SZ-Online-Chef Stefan Plöchinger auf seinem Twitter-Account gerade mal gute 600 Tweets vorzuweisen hat (was ihn als ziemlichen Anfänger auf dem Gebiet outet), läßt nicht unbedingt Gutes ahnen. Immerhin: Die SZ hat ihre Twitterei besser strukturiert als früher, es gibt nach dem Vorbild von Vorreitern wie etwa der Bahn AG verschiedene Accounts für verschiedene Bereiche, und offenbar kürzeln die Mitarbeiter ihre Tweets auch – sehr gut, denn nur so bekommt man mit, wer was geschrieben hat.

Ansonsten fällt mir wenig spektakuläres auf – mithin auch wenig, das wirklich „besser“ ist als in der alten Version. Interessant ist aber, welche Rolle derdiedas „Print“ auf der neuen Seite spielt. Hier hat man ein paar Ideen aufgegriffen, die sich schon vor über 10 Jahren als falsch herausgestellt haben. Zum Beispiel diese hier: Da liest man in der Marginalspalte der Homepage doch tatsächlich, was „morgen in der SZ“ steht. Liebe Leute: Das ist einfach Quatsch. Niemand will das wissen. Wenn die Themen wichtig sind, will ich sie HEUTE lesen, bitteschön. Nicht fehlen darf offenbar auch der Hinweis im Redaktionsblog, dass es auf der Website nicht „um die komplette tägliche SZ mit Hunderten Artikeln, Analysen, Hintergründen und viel Lesestoff handelt“, die man ja auch „ja auch digital kaufen“ könne. Nachdem man neuerdings selbst vom weltweiten Vorreiter der so genannten „Paywall“ im Zeitungsmarkt, der New York Times nämlich, in jüngster Zeit keine Erfolgsgeschichten mehr hört, zeigt auch dieses Detail eine gewisse Ratlosigkeit, wie denn nun online Geld zu verdienen sei. Wenn den schwäbischen Herrschern im Reich der SZ dazu nicht mehr einfällt als das, sehe ich zumindest grau.

Alles in allem: Es ist vieles neu an der Online-SZ (ach, stimmt ja: Auch der Umlaut im Titel zählt dazu!!!), aber wahrlich nicht alles besser.

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Der tote Gaddafi: Krieg der Bilder, wieder mal

Den Anfang machte eigentlich Nicolae Ceaușescu. Bei der Hinrichtung des vormaligen Rumänischen Diktators war im Dezember 1989 eine Fernsehkamera dabei, die die Erschießung mit automatischen Waffen in allen Details filmte. Die Begründung war die gleiche wie die für die Fotos des toten und verbrannten Adolf Hitler im Garten der Reichskanzlei: Man wolle der Öffentlichkeit gegenüber dokumentieren, dass der Diktator wirklich tot sei.

Das ist jedes Mal eine zwiespältige Sache. Schon bei Hitler hielten sich ja bekanntlich jahrelang Gerüchte, der „Führer“ sei gar nicht tot, die verkohlte Leiche auf dem berühmten Foto sei eine andere. Dennoch wurde immer wieder das Ende von Despoten live gefilmt, zuletzt die Hinrichtung durch Erhängen Saddam Husseins.

Aber hier hatte sich schon ein Wandel vollzogen, der zunächst technischer Natur war: Saddams tot wurde nicht mehr quasi „offiziell“ gefilmt, sondern heimlich, mit einer Handy-Kamera und ohne Wissen oder Zustimmung der Behörden. Das Video tauchte wenig später im Internet auf, über die Authentizität wurde gestritten.

Nun bringt heute der britische „Guardian“ ein Video auf seiner Website. Auch dieser Film kommt von einem Handy, er zeigt eine Szene, die im Zusammenhang steht mit dem derzeit noch rätselhaften Tod von Muammar al Gaddafi im libyschen Sirt. Die Frage ist: Starb Gaddafi durch eine Verletzung im Kampf, oder wurde er nach seiner Festnahme von den Rebellen hingerichtet?

Das Video zeigt – man kann es leicht sehen – im Grunde: nichts. Verwackelte Bilder, Geschrei, etwas, das wie Gewehrschüsse klingt. Und mittendrin zwei künstlich eingefrorene Standbilder, die offenbar beweisen sollen, dass es sich bei dem Körper, der hier durchs Bild geschleift wird, um Gaddafi handelt (es sieht tatsächlich so aus). Aber: Lebt er? Ist er tot? Was ist passiert? Ist er es wirklich?

Klar: Durch die immer weitere Verbreitung immer besserer Handy-Kameras, durch die damit verbundene Publikationsmöglichkeit auf Youtube oder sonstwo im Internet werden immer mehr Ereignisse in bewegten Bildern festgehalten.

Aber es wird auch immer schwerer, die Bilder zu deuten und zu verifizieren. Das, was der Guardian hier macht, verlagert die Deutungshoheit aufs Publikum. Und dies wiederum ist für ein Medium, dass doch immerhin den Anspruch professionellen Journalismus´ auf der Fahne stehen hat, ein bißchen zu wenig.

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Cool: „Fränkischer Tag“ versteigert Anzeigenseite auf eBay

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Das ist mal eine sehr innovative Aktion eines regionalen Zeitungsverlages: Der „Fränkische Tag“ aus Bamberg hat „das Internet“, das in vielen Verlagen als Feind gesehen wird, mit dessen eigenen Waffen geschlagen: Um den Verkauf von Anzeigenraum anzukurbeln, hat man kurzerhand eine ganze Anzeigenseite bei eBay versteigert. Startpreis: ein Euro.

Eingebracht hat das Ganze laut Ebay (siehe Diashow in diesem Artikel) am Ende immerhin über 5.000 Euro – laut Preisliste kostet die Seite jedoch gute 21.000,- Euro. Dennoch: Eine witzige Aktion, die Aufmerksamkeit schafft – außerdem fällt der Erscheinungstag der versteigerten Anzeige wohl nicht ganz zufällig auf einen Dienstag, also einen üblicherweise eher schwachen Anzeigentag.

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Spiegel online mit „Seite 2“

Seit einiger Zeit gibt es eine Neuerung auf „Spiegel online“: Etwas unscheinbar taucht in der Marginalspalte der Homepage ein Ressort auf, das in der Navigation nicht direkt verlinkt ist: „Seite 2“.

„Seite 2“? Auf einer Website? Dochdoch. Wer hier klickt, bekommt ein schönes, aufgeräumtes, flächiges Layout präsentiert und in der Ressort-Dachzeile den Hinweis „Reportagen, Analysen, Interviews“.

Tatsächlich findet sich hier nach meinem ersten Eindruck nichts, das man auf der „normalen“ Spiegel-Online-Seite nicht auch bekommt. Nur stehen die früher in Zeitungsredaktionen so genannten „Lese-Geschichten“ dort halt eher versteckt auf der Seite.

Zunächst wirkt die Entscheidung für „Seite 2“ auf mich auch eher kontra-intuitiv: Lesegeschichten am Bildschirm – das macht man doch nicht! Das will doch keiner!

Andererseits: Wer viel Blogs liest, ist auch oftmals mit längeren Postings konfrontiert – auf Seiten, die eben nicht von jenem visuellen Overkill geprägt sind, den man auf vielen Nachrichten-Websites leider immer noch vorfindet. Es sollte mich nicht wundern, wenn hier auch tatsächlich die Blogosphäre Pate gestanden hätte. Obwohl also die „Seite 2“ inhaltlich eher alter Wein in neuen Schläuchen ist – ich bin gespannt, wie das Experiment weitergeht.

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