Update zu Graurocks, Grinsekatze, Copa-Room und Co.

So. Habe jetzt nochmal ein bißchen recherchiert, wie das rechtliche Konstrukt hinter den Teilnehmern von „Mein Restaurant“ so aussieht. Also: Es gibt für jedes Restaurant eine Betriebs-GmbH (deshalb muß es für Tobi von der Grinsekatze auch eine „Übergabe“ geben, nämlich der Firma). Diese Betriebs-GmbHs sind von eins bis fünf durchnummeriert und alle beim Registergericht Köln registriert. Hier ein Beispiel:

Neueintragungen
17.09.2008
Mein Restaurant Dritte Betriebs GmbH, Köln, (Am Coloneum 6, 50829 Köln).Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Gesellschaftsvertrag vom 05.05.2008. Die Gesellschafterversammlung vom 06.08.2008 hat die Änderung des Gesellschaftsvertrages in § 1 Abs. 2 und mit ihr die Sitzverlegung von München (bisher Amtsgericht München, HRB 174242) nach Köln beschlossen. die Firma und entsprechend den Gesellschaftsvertrag in § 1 Abs. 1; den Gegenstand des Unternehmens und entsprechend den Gesellschaftsvertrag in § 4. sowie den Gesellschaftsvertrag in § 5 (Stammkapital). und den Gesellschaftsvertrag in § 6 (Geschäftsführung) zu ändern. Gegenstand: die Durchführung von Film- und Fernsehproduktionen, insbesondere von Restaurant- oder Kochshows, der Einkauf und Vertrieb von damit zusammenhängenden Rechten, die Herstellung und der Vertrieb von Merchandisingartikeln sowie sonstige damit zusammenhängende Marketing- und Vertriebsaktivitäten, und der Betrieb von einer oder mehrerer Gaststätten, sowohl am Sitz der Gesellschaft wie an anderen Orten. Stammkapital: 25.000,00 EUR. Allgemeine Vertretungsregelung: Ist nur ein Geschäftsführer bestellt, so vertritt er die Gesellschaft allein. Sind mehrere Geschäftsführer bestellt, so wird die Gesellschaft durch zwei Geschäftsführer oder durch einen Geschäftsführer gemeinsam mit einem Prokuristen vertreten. Bestellt als Geschäftsführer: Kromschröder, Jan, Hamburg, *22.05.1962, einzelvertretungsberechtigt mit der Befugnis im Namen der Gesellschaft mit sich im eigenen Namen oder als Vertreter eines Dritten Rechtsgeschäfte abzuschließen. Nicht mehr Geschäftsführer: Lotz, Nicole, München, *07.06.1969.

Der im Registergericht als Geschäftsführer eingetragene Jan Kromschröder ist seit August 2008 Geschäftsführer der „Mein Restaurant“-Produktionsfirma Granada, wie in einer Meldung von ots zu lesen war:

Heidelberg (ots) – Die TV-Produktionsfirma Granada, bekannt für Unterhaltungsshows wie „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ oder „Das Perfekte Dinner“, will künftig mit Serien und TV-Movies wachsen. Nach Informationen des Mediendienstes kress report ist dafür vom 1. August an der neue Geschäftsführer Jan Kromschröder verantwortlich, bislang selbstständiger Produzent und früher Fiction-Chef bei Sat.1.

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Graurocks: Neues Detail

Vermutet hatte ich es ja schon lange – aber nun gibt es ein neues Indiz dafür, dass sich Vox weitgehende Rechte an den Namen der Teilnehmer an „Mein Restaurant“ gesichert hatte. Nun lese ich heute auf der Homepage des leider zu früh ausgeschiedenen Hamburger „Graurocks“:

Und falls diese Page eingestellt wird (gehört VOX), dann wird „www.graurock.de“ unsere neue Web-Adresse.

Das geht für mich in eine ähnliche Richtung wie die unten zitierte Bemerkung von der Homepage der Münchner „Grinsekatze“ über die „nicht ganz einfache“ Übergabephase und den abgeschalteten Telefonanschluß. Demnächst mehr.

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Mein Restaurant – was aus den Kandidaten wurde

Auf Anregung der Kollegin Vizekönigin habe ich mich nochmal damit beschäftigt, welche Spuren die (ehemaligen) Kandidaten von „Mein Restaurant“ im Internet hinterlassen haben.

Im Grunde ist es ja gut, dass diese Leute keine Desperados sind, deren letzte Chance auf ein auskömmliches Leben die Kandidatur bei Vox ist. Gut, dass die Kölner Kay und Bita mit ihrer Kinder- Boutique eine feste Einnahmequelle haben. Gut, dass die Hamburgerin Conny Graurock als Diplom-Gesellschaftswissenschaftlerin und Kommunikationsgrafikerin weiterhin in ihrer Lüneburger „Zahnrad-Agentur“ arbeiten kann. Mit ihrer „Champagner-Meditation“ und dem „Mallorca-Eventpass“ hat sie sogar noch weitere Standbeine. Gut, dass Sohn Hannes, der laut seinem Xing-Profil immer noch im Restaurant „Heidekrug“ angestellt ist, sicher immer einen Herd finden wird, an dem er kochen kann.

Das alles finde ich besser, als wenn bei „Mein Restaurant“ nur gescheiterte Existenzen mitgemacht hätten, die in ein tiefes schwarzes Loch fallen, wenn sie nicht gewinnen. Wenn das so gewesen wäre, hätte man dem Sender Vox schwere Vorwürfe machen müssen. So aber bin ich beruhigt. Denn eigentlich alle Paare, die mitgemacht und verloren haben, sind in ihrer Existenz nicht unmittelbar bedroht. Und: Vieles spricht dafür, dass sie auch alle wußten, worauf sie sich eingelassen haben.

Der Vollständigkeit noch ein paar Fundstellen zu den Kandidaten: Der Leipziger Markus Gröll (Ex-Tessa Nova) ist offenbar als Texter für den sächsischen „DJ Rockstroh“ tätig, was ich allerdings bis dato nicht wasserdicht beweisen kann. Dafür spricht eine Nennung des Namens „Markus Gröll“ auf einer einschlägigen Website.

Zu den beiden Wahl-Berlinern Lena und Martin: Martin Berg hat leider einen Allerweltsnamen und einen (sorry!) Allerweltsberuf (Architekt), daher habe ich im Web bis dato keine Spuren von ihm finden können. Martins (Ex?) LAB Lena Katerbau taucht zumindest in der Internet Movie Database auf – allerdings lediglich mit dem Verweis auf einen Amateurfilm, in dem sie eine Nebenrolle spielte.

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Mein Restaurant: Was Kay und Bita so machen

Sicherlich bin ich nicht der Einzige, der sich gefragt hat, was das eigentlich für Menschen sind, die sich da bei Vox für „Mein Restaurant“ bewerben. Welcher normale Mensch gibt schließlich seine Existenz auf, um sich drei Monate lang den A* aufzureißen, nur um VIELLEICHT ein eigenes Restaurant geschenkt zu kriegen – bei einer Chance von 1 zu 4 dagegen?

Das hat mir keine Ruhe gelassen. Doch auf den ersten Blick gibt es im Web nichts zu entdecken über die Kandidaten – man kennt ja schließlich nur die Vornamen.

Auf den zweiten Blick jedoch bin ich fündig geworden – jedenfalls im Falle des „Copa Room“ in Köln und dessen ehemaligen Besitzern Kay Kolenda und Bita Hedayati.

Beide waren offenbar schon vor „Mein Restaurant“ Unternehmer in Köln. Auf mehreren Adress-Portalen im Web finden sich Hinweise auf eine Kindermoden-Boutique namens „Bita Kolita“ in der Kölner Apostelnstr. 13. Zum Beispiel hier und hier. Auf einem der Portale findet sich ein User-Kommentar vom 22.05. 2008 (siehe hier), der den Schluß nahelegt, dass der Laden zumindest zu diesem Zeitpunkt noch geöffnet hatte.

Nicht verifizieren konnte ich die Behauptung in einem Blog, „Kay und Bita“ betrieben sogar zwei „erfolgreiche“ Geschäfte in der Kölner Innenstadt.

Interessant: Kay hat eine Profilseite bei Xing eingerichtet (leider ohne Foto), in der er sich als „geschäftsführer eigentümer“ des Copa-Room bezeichnet. Übirgens: Wer sich über die viele Plakatwerbung von Kay und Bita bei „Mein Restaurant“ gewundert hat: Einer von Kays Xing-Kontakten ist ein gewisser „Markus Gronen“, der bei der Firma „Stöer Sales and Services GmbH“ arbeitet. Ströer ist der größte Anbieter von Plakatwerbung in Deutschland. Außerdem kennt Kay laut seiner Xing-Kontakteliste einen „Enrico Born“ von der „Diesel Deutschland GmbH“. Kays Xing-Profilseite hat die URL https://www.xing.com/profile/Kay_Kolenda2.

Noch interessanter wird es, wenn man in dieser URL die „2“ am Ende weglässt. Man erhält also die URL https://www.xing.com/profile/Kay_Kolenda. Und siehe da: Diese Seite stellt ebenfalls einen „Kay Kolenda“ vor. Er ist Diplom-Betrieswirt und nach eigenen Angaben seit 2002 als „Sales Manager Kid“ „in Vollzeit“ bei der „Diesel Deutschland GmbH“ angestellt, also bei der Kindermarke des Jeans-Herstellers Diesel. Dieser Kay Kolenda Nummer Eins wohnt in „Düsseldorf, Germany“. Nur seltsam: Nach seinen eigenen Angaben ist Kay Kolenda 1 Gesellschafter von etwas, das „Bita Kolita“ heißt – also genauso wie die Kölner Kinderboutique von Kay 2 und Bita.

Also: Entweder hat der immer topmodisch (und oft in Jeans) gekleidete Kay 2 aus „Mein Restaurant“ einen Namensvetter, der in Düsseldorf lebt und an der Kinderboutique von Kay 2 und Bita beteiligt ist – oder die beiden Kays sind identisch. Dann aber ist es mehr als seltsam, dass ein „bis heute“ Vollzeit-Angestellter der Diesel Deutschland GmbH, der zumindest bis Mai 2008 gemeinsam mit einer gewissen Bita Hedayati eine Kinderboutique in Köln betrieben hat, sich für die Vox-Serie „Mein Restaurant“ bewirbt.

Eines dürfte jetzt jedenfalls klar sein. Nämlich die Antwort auf die Frage, warum Kay und Bita bei „Mein Restaurant“ so gute Verlierer waren: Sie haben auch noch andere Eisen im Feuer.

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Ein letztes Mal: „Mein Restaurant“

Ja. Gestern abend war es ja soweit: „Mein Restaurant“ ist vorbei. München hat (erwartungsgemäß) gewonnen. Und ich hab noch ein paar Sachen nachzutragen:

Erstens. Bisher übersehen hatte ich die Blogs zur Serie, die zwar offenbar usermässig ein totaler Flop waren, aber doch irgendwie was Rührendes haben. Siehe hier.

Zweitens. Bis jetzt (16:01 am Tag nach dem Finale) haben es beide Finalisten noch nicht geschafft, ihre Homepages zu aktualisieren. Das Team vom „Graurocks“ hat sicher was anderes zu tun, aber in München geht es ja weiter. Da sollte man den Online-Auftritt vielleicht etwas wichtiger nehmen.

Drittens. Als einziges der Restaurants hatte das „Graurocks“ in seiner Speisekarte folgenden Hinweis:

Sehr geehrte Damen und Herren, heute finden ganztägig in diesem Restaurant Fernseh-Aufzeichnungen durch
sichtbare, sowie nicht sichtbare Kameras für die Sendung „Mein Restaurant“ für den Sender VOX statt.

Indem Sie das Restaurant während der Aufzeichnungsarbeiten betreten, räumen Sie der Produktionsfirma Granada Produktion für Film und Fernsehen GmbH unentgeltlich das unwiderrufliche Recht ein , Bild- und Tonaufnahmen von Ihrem Bildnis und Ihrer Stimme anzufertigen und diese im Rahmen der Produktion zeitlich, inhaltlich und örtlich unbeschränkt auszuwerten. Weiter erteilen Sie uns die Befugnis, sämtliche Rechte an Dritte, insbesondere an den Auftrag gebenden Sender VOX zur Auswertung weiter einzuräumen. Für den Fall, dass Sie diese Genehmigung nicht geben wollen, bitten wir Sie, das Restaurant erst nach Abschluss der Dreharbeiten zu betreten oder uns kurz zu benachrichtigen.

Ich sag mal: Soviel zum Thema „Recht am eigenen Bild“. Eigentlich müsste man eine Sendung boykottieren, die sich derartig wenig um die Rechte der gefilmten Personen kümmert. Ich fürchte bloß, dass wir solche Situationen in Zukunft noch öfter erleben werden. Außerdem frage ich mich: Wenn schon die Besucher der Restaurants derartig in ihren Rechten beschnitten werden – was haben da erst die Restaurantbesitzer für Verträge unterschrieben?

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Was an „Mein Restaurant“ (Vox) so genial ist

Man kann ja über Reality TV sehr unterschiedlicher Meinung sein. Aber egal, wie diese Meinung aussieht: Die Serie „Mein Restaurant“ hat eine Marketing-Strategie und ein Geschäftsmodell entwickelt, das schlichtweg genial ist. Die Gründe:

  1. Die (zum Rauswurf) „nominierten“ Restaurants müssen Werbung für sich machen. Die Besitzer gehen zum Beispiel in Eishockey-Arenen und geben dort die Telefonvoting-Nummer bekannt. Nur machen sie dabei natürlich nicht (nur) Werbung für sich, sondern für die Sendung, für Vox und für den Telefon-Umsatz des Votings. Die Ideen liefern die Restaurantbesitzer kostenlos, die viralen Effekte sind vermutlich nicht zu unterschätzen.
  2. Die Telefon-Votings machen vermutlich genausoviel Umsatz wie die Werbung innerhalb der Sendung.
  3. Die Sendung ist bis unters Dach versponsert und verproductplacemented. Siehe hier. Auch das trägt sicher nicht wenig zum Umsatz bei.
  4. Die Sendung hat eine recht gute Homepage, die durch aktuelle News auch zwischen den Sendeterminen für Klick-Anreize sorgt. Damit werden zusätzliche Werbeerlöse generiert und vermutlich auch ein bisschen Traffic für die eigentliche Vox-Homepage.
  5. Auch in der Blogosphäre kann man Etliches über die Serie lesen. Dadurch entsteht ein weiterer viraler Marketing-Effekt zugunsten von Vox.
  6. Die Dramaturgie der Sendung hat einen hohen Sucht-Faktor. Durch die sehr brutalen (manche sagen vielleicht sogar: grenzwertig menschenunwürdigen) Regeln des Rauswurfs entsteht so eine Art Brot-und-Spiele-Effekt. Also so ähnlich wie bei den Gladiatoren und den Löwen, damals in Rom im Colosseum.
  7. Durch die Restaurants und deren lokale Werbung (und besser noch: deren lokale PR) bekommt VOX plötzlich in fünf deutschen Großstädten eine lokale Präsenz, das alles weitgehend kostenlos.
  8. Wenn man böse wäre, könnte man noch folgende Fragen stellen: Was passiert eigentlich mit den aufwändig renovierten und eingerichteten Restaurants, die im Laufe der Sendung geschlossen werden? Sicherlich kann man die auf dem Immobilienmarkt auch noch zu Geld machen.
  9. Nächste böse Frage: Wer hat eigentlich die Rechte an den Namen der Restaurants? Doch wohl nicht Vox, oder???

Zum Schluß noch ein paar Infos: Die Serie stammt ursprünglich aus Australien, lief dort zwei Staffeln lang von 2004 bis 2005 unter dem Titel „My Restaurant Rules“ (hierzu Wikipedia). „Lustig“ am Rande: Die Gewinner der ersten Staffel mußten nach einem Jahr feststellen, dass ihr Restaurant zum Abriss vorgesehen war. Aufgrund des Knebelvertrages, den die Gastronomen mit dem Sender abgeschlossen hatten, war das auch nicht zu ändern, und so standen die Serien-Gewinner wieder vor dem aus. Die Homepage des Gewinners der zweiten Staffel kann man aber noch besichtigen.

Also dann: Wir sehen uns heute abend vor dem Fernseher!

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Gordon Ramsay: Hell´s Kitchen

Derzeit immer Sonntags auf meinem Lieblingssender Dmax: Gordon Ramsay und „Hell´s Kitchen“. Da kochen (anfangs) acht offenbar willkürlich gecastete Menschen in einem Studio-Restaurant um die Wette. Dann wird „Zehn kleine Negerlein“ gespielt.
Am Ende bleibt einer übrig, der dann auf Senderkosten ein eigenes Restaurant eröffnen darf.
Ich sehe da massive Parallelen zu „Mein Restaurant“, derzeit immer dienstags und Freitags auf Vox mit ähnlichem Konzept: Fünf Pärchen (darunter einmal Mutter und Sohn) dürfen auf Senderkosten ein Restaurant aufmachen. Dann wird ihre Arbeit bewertet, am Ende dürfen die Zuschauer abstimmen, wer jeweils rausfliegt. Am Ende bleibt ebenfalls ein Paar übrig, das dann sein Restaurant weiter betreiben darf.
Ich gebe zu: Das ist alles recht spannend. Aber irgendwie auch ziemlich menschenverachtend, vermutlich relativ stark manipuliert. Und irgendwie hoffe ich, dass es sich bald totläuft.

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