„kressexpress“ und die Zukunft des Fernsehens: Ein Denkfehler.

In einem nett zu lesenden Artikel macht sich heute der „kressexpress“ Gedanken über das Fernsehverhalten der Zukunft. Grob gesagt ist die Vision die: im Jahre 2012 kann der Fernseher via App per Smartphone oder Tablet gesteuert werden – das gibt lustigen Zwist in der Familie, weil die Kinder immer was anderes sehen wollen als die Eltern. Außerdem kann der Fernseher Android, damit sind Apps möglich. Drittens: Das Web-Browsen per Fernseher hat sich nicht durchgesetzt, also wird letztlich doch wieder (fast) genauso geguckt wie heute.

Dahinter liegt ein ziemlich großer Denkfehler. Denn: Der entscheidende Umbruch des Fernsehens wird sich woanders ereignen. Nämlich dort, wo aufgrund der hohen Bandbreite künftiger Internetanbindungen die Notwendigkeit entfällt, Programme zu „streamen“ oder vulgo: TV nach einem festen Programmschema zu machen. Schon heute gibt es zahlreiche Mediathek-Anwendungen, die das Herunterladen von Sendungen erlauben – die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender bieten diese Möglichkeit zwar (noch) nicht, aber das ist kein technisches, sondern ein rein politisches Problem. Der im kress-Beitrag genannte „Herr Maier“ wird also künftig selbst entscheiden, ob er die Tagesschau wirklich um 20 Uhr und den Tatort wirklich sonntags sehen will.

Da liegt in Wahrheit die Spannung, und die Frage stellt sich schon heute: Wie wollen insbesondere die öffentlich-rechtlichen Sender mit diesem Paradigmenwechsel umgehen? Angebote wie Youtube, Qik und vimeo bieten schließlich heute schon „Fernsehen ohne Sendeschema“, in HD, 3D und mit allem Pipapo wie zum Beispiel sogar Untertiteln für Gehörlose.  Bis jetzt sehe ich da bei den Sendern – und vor allem bei deren nicht gerade auf der Höhe der Zeit denkenden Kontrollgremien – keinerlei Ansätze.

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