Marketing: Vom Blumenladen lernen…

Heute früh in der Nürnberger Altstadt entdeckt: Ein Blumenladen hat verstanden, worum es im Marketing ganz grundlegend geht: Sich zu unterscheiden, anders zu sein als der Wettbewerb.

Interessant ist für mich immer wieder, dass das häufig genau solche Läden schaffen, die eh schon hinreichend anders sind als die anderen. Fraglicher Laden (Winklerstr. 22 in der Nähe des Hauptmarktes hinter der Nürnberger IHK) bietet zum Beispiel nicht nur Sträuße, sondern auch Blumen-Girlanden an, die man nirgends sonst bekommt – also muß man da hin. Klar ist natürlich: Exklusive Produkte müssen nicht billig sein, sondern dürfen ihren Preis haben, den der Kunde (in diesem Fall ich) sogar gerne bezahlt. Schließlich bekommt er etwas ganz besonderes.

Die Idee mit dem Stuhl ist da nur das Tüpfelchen auf dem i. Sie stoppt mich beim Vorbeilaufen, sie sagt mir: Obacht, hier hat jemand originelle Ideen! Schau doch mal! Das tue ich dann sehr gerne, und in diesem Falle merke ich: Es lohnt sich.

Damit zeigt dieses Beispiel sehr schön zwei Grundlegende Dinge über Marketing: Erstens, es geht darum, Aufmerksamkeit zu erregen. Zweitens: Werbung kommt von umwerben.
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Cool: „Fränkischer Tag“ versteigert Anzeigenseite auf eBay

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Das ist mal eine sehr innovative Aktion eines regionalen Zeitungsverlages: Der „Fränkische Tag“ aus Bamberg hat „das Internet“, das in vielen Verlagen als Feind gesehen wird, mit dessen eigenen Waffen geschlagen: Um den Verkauf von Anzeigenraum anzukurbeln, hat man kurzerhand eine ganze Anzeigenseite bei eBay versteigert. Startpreis: ein Euro.

Eingebracht hat das Ganze laut Ebay (siehe Diashow in diesem Artikel) am Ende immerhin über 5.000 Euro – laut Preisliste kostet die Seite jedoch gute 21.000,- Euro. Dennoch: Eine witzige Aktion, die Aufmerksamkeit schafft – außerdem fällt der Erscheinungstag der versteigerten Anzeige wohl nicht ganz zufällig auf einen Dienstag, also einen üblicherweise eher schwachen Anzeigentag.

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Crossmedia: Mediamarkt setzt noch eins drauf

Am heutigen Montag setzt Mediamarkt in seiner vergangene Woche begonnenen Crossmedia-Kampagne noch eins drauf: In Anzeigen, die als Wallpaper online (Bild oben) und als Ganzseite in Print (Hier: Nürnberger Zeitung; Bild unten) geschalten werden, ruft das Unternehmen die Schlacht „Mediamarkt vs. Internet“ aus.

Klickt man auf die beworbene Internet-Seite, tut sich erstaunliches: Man gelangt auf eine Seite des Mediamarktes, die aber mit der Preissuchmaschine idealo.de verlinkt ist. So kann man direkt bei idealo nach dem günstigsten Preis suchen – denn dann der Mediamarkt zu halten verspricht (unterer Screenshot; grüne Pfeile).

Mann, ist das schick! Ich finde, da hat mal jemand wirklich verstanden, wie Crossmedia geht, aber auch wie das Internet funktioniert. Eine klasse Idee, einfach den grassierenden Preissucherwahn im Internet (Stichwort: „Geiz ist geil!“) quasi umzudrehen und als Werbeargument zu nutzen. Frei nach dem Motto: „If you can´t beat ´em, join ´em“.

Eine andere Geschichte ist freilich die Frage, was das für die Zeitungswerbung bedeutet. Denn klar ist: Wie schon beim jüngsten Anzeigenmotiv ist auch hier die Print-Komponente eine reine Zubringerstraße, die aufs Web verweist. Damit stellt sich für die Verlage auch hier wieder die Frage: Was, wenn das auch ohne Print funktioniert?

Aber die Idee ist trotzdem klasse.

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Werbung auf der Autobahn: So nicht!

Man sieht es immer wieder auf deutschen Autobahnen: Leute, die es immer noch nicht kapiert haben und eine Web-Adresse auf ihr Auto pinseln. Hallo? Soll ich mir die URL etwa bei über 100 Sachen mal kurz mit Bleistift auf Papier notieren? Habe ich überhaupt Bleistift und Papier dabei?

Und selbst wenn ich es könnte: Weshalb sollte ich mir die Webadresse aufschreiben? Was habe ich davon? Was bringt mir das?

Im vorliegenden Fall sieht man noch einen anderen Punkt ganz gut: OK, da steht also die Web-Adresse einer Fahrschule. ABER: Wo bitteschön befindet sich diese Fahrschule? Das wäre ja eine nicht ganz unwesentliche Info, wenn ich tatsächlich den Führerschein machen will (OK, wir reden hier nicht darüber, wie schlau es ist, Werbung für eine Fahrschule auf der Straße zu machen, also dort, wo schon alle einen Führerschein haben…). Warum soll ich gerade zu dieser Fahrschule gehen? Das steht jedenfalls nicht auf dem Auto.

Und ein letzter Punkt: Denken die Leute eigentlich, es gibt kein Google? Also wenn ich schon über die (sehr hohe) Hürde springe und mir daheim am Rechner eine Seite anschaue, von der ich vor minuten bis Stunden im Vorbeifahren erfahren habe – werfe ich dann nicht einfach Google an und gebe einen Suchbegriff ein? Eben.

Also, hiermit letztmals: KEINE WEBADRESSEN AUF AUTOS!!!!

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Mein Restaurant – was aus den Kandidaten wurde

Auf Anregung der Kollegin Vizekönigin habe ich mich nochmal damit beschäftigt, welche Spuren die (ehemaligen) Kandidaten von „Mein Restaurant“ im Internet hinterlassen haben.

Im Grunde ist es ja gut, dass diese Leute keine Desperados sind, deren letzte Chance auf ein auskömmliches Leben die Kandidatur bei Vox ist. Gut, dass die Kölner Kay und Bita mit ihrer Kinder- Boutique eine feste Einnahmequelle haben. Gut, dass die Hamburgerin Conny Graurock als Diplom-Gesellschaftswissenschaftlerin und Kommunikationsgrafikerin weiterhin in ihrer Lüneburger „Zahnrad-Agentur“ arbeiten kann. Mit ihrer „Champagner-Meditation“ und dem „Mallorca-Eventpass“ hat sie sogar noch weitere Standbeine. Gut, dass Sohn Hannes, der laut seinem Xing-Profil immer noch im Restaurant „Heidekrug“ angestellt ist, sicher immer einen Herd finden wird, an dem er kochen kann.

Das alles finde ich besser, als wenn bei „Mein Restaurant“ nur gescheiterte Existenzen mitgemacht hätten, die in ein tiefes schwarzes Loch fallen, wenn sie nicht gewinnen. Wenn das so gewesen wäre, hätte man dem Sender Vox schwere Vorwürfe machen müssen. So aber bin ich beruhigt. Denn eigentlich alle Paare, die mitgemacht und verloren haben, sind in ihrer Existenz nicht unmittelbar bedroht. Und: Vieles spricht dafür, dass sie auch alle wußten, worauf sie sich eingelassen haben.

Der Vollständigkeit noch ein paar Fundstellen zu den Kandidaten: Der Leipziger Markus Gröll (Ex-Tessa Nova) ist offenbar als Texter für den sächsischen „DJ Rockstroh“ tätig, was ich allerdings bis dato nicht wasserdicht beweisen kann. Dafür spricht eine Nennung des Namens „Markus Gröll“ auf einer einschlägigen Website.

Zu den beiden Wahl-Berlinern Lena und Martin: Martin Berg hat leider einen Allerweltsnamen und einen (sorry!) Allerweltsberuf (Architekt), daher habe ich im Web bis dato keine Spuren von ihm finden können. Martins (Ex?) LAB Lena Katerbau taucht zumindest in der Internet Movie Database auf – allerdings lediglich mit dem Verweis auf einen Amateurfilm, in dem sie eine Nebenrolle spielte.

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Ein letztes Mal: „Mein Restaurant“

Ja. Gestern abend war es ja soweit: „Mein Restaurant“ ist vorbei. München hat (erwartungsgemäß) gewonnen. Und ich hab noch ein paar Sachen nachzutragen:

Erstens. Bisher übersehen hatte ich die Blogs zur Serie, die zwar offenbar usermässig ein totaler Flop waren, aber doch irgendwie was Rührendes haben. Siehe hier.

Zweitens. Bis jetzt (16:01 am Tag nach dem Finale) haben es beide Finalisten noch nicht geschafft, ihre Homepages zu aktualisieren. Das Team vom „Graurocks“ hat sicher was anderes zu tun, aber in München geht es ja weiter. Da sollte man den Online-Auftritt vielleicht etwas wichtiger nehmen.

Drittens. Als einziges der Restaurants hatte das „Graurocks“ in seiner Speisekarte folgenden Hinweis:

Sehr geehrte Damen und Herren, heute finden ganztägig in diesem Restaurant Fernseh-Aufzeichnungen durch
sichtbare, sowie nicht sichtbare Kameras für die Sendung „Mein Restaurant“ für den Sender VOX statt.

Indem Sie das Restaurant während der Aufzeichnungsarbeiten betreten, räumen Sie der Produktionsfirma Granada Produktion für Film und Fernsehen GmbH unentgeltlich das unwiderrufliche Recht ein , Bild- und Tonaufnahmen von Ihrem Bildnis und Ihrer Stimme anzufertigen und diese im Rahmen der Produktion zeitlich, inhaltlich und örtlich unbeschränkt auszuwerten. Weiter erteilen Sie uns die Befugnis, sämtliche Rechte an Dritte, insbesondere an den Auftrag gebenden Sender VOX zur Auswertung weiter einzuräumen. Für den Fall, dass Sie diese Genehmigung nicht geben wollen, bitten wir Sie, das Restaurant erst nach Abschluss der Dreharbeiten zu betreten oder uns kurz zu benachrichtigen.

Ich sag mal: Soviel zum Thema „Recht am eigenen Bild“. Eigentlich müsste man eine Sendung boykottieren, die sich derartig wenig um die Rechte der gefilmten Personen kümmert. Ich fürchte bloß, dass wir solche Situationen in Zukunft noch öfter erleben werden. Außerdem frage ich mich: Wenn schon die Besucher der Restaurants derartig in ihren Rechten beschnitten werden – was haben da erst die Restaurantbesitzer für Verträge unterschrieben?

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Was an „Mein Restaurant“ (Vox) so genial ist

Man kann ja über Reality TV sehr unterschiedlicher Meinung sein. Aber egal, wie diese Meinung aussieht: Die Serie „Mein Restaurant“ hat eine Marketing-Strategie und ein Geschäftsmodell entwickelt, das schlichtweg genial ist. Die Gründe:

  1. Die (zum Rauswurf) „nominierten“ Restaurants müssen Werbung für sich machen. Die Besitzer gehen zum Beispiel in Eishockey-Arenen und geben dort die Telefonvoting-Nummer bekannt. Nur machen sie dabei natürlich nicht (nur) Werbung für sich, sondern für die Sendung, für Vox und für den Telefon-Umsatz des Votings. Die Ideen liefern die Restaurantbesitzer kostenlos, die viralen Effekte sind vermutlich nicht zu unterschätzen.
  2. Die Telefon-Votings machen vermutlich genausoviel Umsatz wie die Werbung innerhalb der Sendung.
  3. Die Sendung ist bis unters Dach versponsert und verproductplacemented. Siehe hier. Auch das trägt sicher nicht wenig zum Umsatz bei.
  4. Die Sendung hat eine recht gute Homepage, die durch aktuelle News auch zwischen den Sendeterminen für Klick-Anreize sorgt. Damit werden zusätzliche Werbeerlöse generiert und vermutlich auch ein bisschen Traffic für die eigentliche Vox-Homepage.
  5. Auch in der Blogosphäre kann man Etliches über die Serie lesen. Dadurch entsteht ein weiterer viraler Marketing-Effekt zugunsten von Vox.
  6. Die Dramaturgie der Sendung hat einen hohen Sucht-Faktor. Durch die sehr brutalen (manche sagen vielleicht sogar: grenzwertig menschenunwürdigen) Regeln des Rauswurfs entsteht so eine Art Brot-und-Spiele-Effekt. Also so ähnlich wie bei den Gladiatoren und den Löwen, damals in Rom im Colosseum.
  7. Durch die Restaurants und deren lokale Werbung (und besser noch: deren lokale PR) bekommt VOX plötzlich in fünf deutschen Großstädten eine lokale Präsenz, das alles weitgehend kostenlos.
  8. Wenn man böse wäre, könnte man noch folgende Fragen stellen: Was passiert eigentlich mit den aufwändig renovierten und eingerichteten Restaurants, die im Laufe der Sendung geschlossen werden? Sicherlich kann man die auf dem Immobilienmarkt auch noch zu Geld machen.
  9. Nächste böse Frage: Wer hat eigentlich die Rechte an den Namen der Restaurants? Doch wohl nicht Vox, oder???

Zum Schluß noch ein paar Infos: Die Serie stammt ursprünglich aus Australien, lief dort zwei Staffeln lang von 2004 bis 2005 unter dem Titel „My Restaurant Rules“ (hierzu Wikipedia). „Lustig“ am Rande: Die Gewinner der ersten Staffel mußten nach einem Jahr feststellen, dass ihr Restaurant zum Abriss vorgesehen war. Aufgrund des Knebelvertrages, den die Gastronomen mit dem Sender abgeschlossen hatten, war das auch nicht zu ändern, und so standen die Serien-Gewinner wieder vor dem aus. Die Homepage des Gewinners der zweiten Staffel kann man aber noch besichtigen.

Also dann: Wir sehen uns heute abend vor dem Fernseher!

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Website-Werbung bei StumbleUpon

Website eintragen bei StumbleUpon
Website eintragen bei StumbleUpon

Ein kleiner Tipp zum Thema „Werbung für die Website“: Wenn man im Browser die StumbleUpon-Toolbar installiert hat, kann man einfach mal probehalber die eigene Homepage mit „gut“ bewerten. So sieht man, ob StumbleUpon die Seite überhaupt gelistet hat.

Falls nicht (wie im Falle oben) kann man dann die gewünschten Angaben einfach eintragen. Viel Spaß!

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Rollende Werbefläche auf der Autobahn

Leere Werbefläche auf der Autobahn
Leere Werbefläche auf der Autobahn

Also, ich bin ja relativ häufig unterwegs auf deutschen Autobahnen. Weiß nicht, wie es Ihnen geht. Aber in letzter Zeit sieht man da immer mehr rollende Werbeflächen, will heißen: LKWs, die nicht wie früher den Namen ihrer Spedition hinten draufhaben. Sondern Werbung für irgendein Spaßgetränk oder irgendein Skigebiet in Österreich. Also so richtig schön klassische Guerilla-Werbung.

Spannend wäre natürlich die Frage, wer sowas verkauft und wie hoch der TKP ist. Wobei: Im Stau ist die Werbewirkung sicher gigantisch…

Aber mal ganz ernsthaft: Es gibt in der Tat Anbieter, bei denen man LKW-Werbung buchen kann. Und zwar:

Postermobil

Admotion

Rollad

Viel Spaß!

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Die Parkuhr als Werbeträger

Guerilla-Marketing am Parkticket-Automaten in der Nürnberger Altstadt.
Guerilla-Marketing am Parkticket-Automaten in der Nürnberger Altstadt.

Das ist doch mal Guerilla-Marketing vom Feinsten: Dieser Parkticket-Automat in der Nürnberger Altstadt (passenderweise gleich neben der Handelskammer) hat einen Zweitjob als Werbeplattform. Die Aufmerksamkeit ist hier natürlich garantiert, während man wartet, bis der schnarchlangsame Drucker endlich das Parkticket erzeugt hat.

Aber der Nerv-Faktor leider auch, weil nämlich ganz besonders schlaue Guerilla-Marketer nicht mal davor zurückschrecken, Funktionselemente mit ihrem Aufkleber-Zeugs zu markieren.

Fazit also: Nicht unbedingt zur Nachahmung empfohlen. Und übrigens: Natürlich darf man keine Aufkleber auf Parkticketautomaten kleben. ist verboten.

Aber vielleicht geht ja die Stadt dereinst denselben Weg wie die Telekom, die auf ständig illegal beklebte Schaltkästen reagiert hat, indem sie die Dinger mittlerweile selbst als Werbefläche verkauft.

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