Leben und Arbeiten – das richtige Maß

foto_work_life_balanceWie geht es uns eigentlich damit? Ich kenne viele Leute, die in der Zeit „zwischen den Jahren“ erstmal durchatmen. Schließlich ist gerade der Advent für viele besonders stressig: Man muß Geschenke kaufen, auf Weihnachtsfeiern erscheinen, den Jahresabschluß vorbereiten.

Und nach Heilig Drei König geht es dann wieder so richtig rund: Arbeit, Arbeit, Arbeit. Noch immer gibt es viele Unternehmen, die der Meinung sind, je mehr Stunden pro Tag ein Mitarbeiter arbeitet, um so besser – insbesondere dann, wenn man die Überstunden nicht vergüten muß.

Dabei ist vermutlich in Wahrheit beides nicht gesund: Zu viel Leerlauf ebenso wenig wie zu viel Arbeit. Ich bin davon überzeugt: Jeder von uns liefert genau dann die beste Leistung ab, wenn er (oder sie) für sein Leben das richtige Maß gefunden hat: Genügend Freizeit, aber auch nicht zu viel. Mir selbst geht es immer so: Wenn ich „zu viel“ Freizeit habe, wie etwa gerade jetzt während der Feiertage,  fange ich plötzlich an, mich am Nachmittag vor den Rechner zu setzen und irgendwas zu arbeiten. Und es geht mir gut dabei. Obwohl ich (streng genommen) dafür nicht bezahlt werde. Aber genauso merke ich auch: Wenn ich über längere Zeiträume zu viel arbeite, dann werden die Ergebnisse schlechter.

Ich glaube, das Wissen um das richtige Maß ist etwas, das viele Unternehmen – und Deutschland insgesamt – ziemlich weit voranbringen könnte. Kreativität läßt sich nun mal nicht in Dienstpläne pressen. Aber Kreativität ist häufig genau das, was gebraucht wird. Stures Abarbeiten von Routine-Jobs können wir schließlich immer häufiger dem Computer überlassen. Wenn ich mir fürs neue Jahr etwas wünschen dürfte, dann das: Dass sich diese Erkenntnis noch mehr durchsetzt.

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„Oculus Rift“ 3D-Brille ausprobiert

Ich hatte die Gelegenheit, die VR-Brille „Oculus Rift“ auszuprobieren. Mein Eindruck: In der momentan aktuellen Entwickler-Version ist die Oculus Rift nicht allzu hochauflösend – aber das macht überhaupt nichts. Ich konnte mich einige Minuten mit der Oculus Rift auf dem Kopf durch eine virtuelle Landschaft bewegen, wie man sie aus Computerspielen kennt. Die für heutige Verhältnisse relativ grob aufgelöste Grafik geht einem aber sofort aus dem Sinn, wenn man merkt, dass man den Bildeindruck genau so steuern kann wie im richtigen Leben auch: Wenn man den Kopf dreht oder neigt, dann verändert sich das Bild entsprechend – und das alles natürlich in 3D. Damit taucht man sofort in die virtuelle Szenerie ein. Das habe ich so noch nie erlebt.

Anders als ich es befürchtet hatte, stört das relativ große, skibrillenartige Gerät überhaupt nicht. Auch mit meiner Brille auf der Nase konnte ich die Oculus Rift problemlos nutzen.

Viele Leute meinen ja, die Oculus Rift sei ein reines Gimmick für die Computerspiel-Freaks. Ich bin aber anderer Meinung. Ich kann mir sehr viele Anwendungen für die Oculus Rift vorstellen. Von Simulationen über Nachrichten und Filmen bis hin zu der Möglichkeit, sich etwa den nächsten Urlaubsort, das Hotel oder eine Immobilie, die man kaufen möchte vorab anzuschauen – Möglichkeiten für die Oculus Rift gibt es ungeheuer viele. Jetzt muß sie nur jemand nutzen.

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Apples iOS-Problem

ios8Wenn der bayerische Rundfunk in seinem Sender Bayern5 über Softwareprobleme bei Apples iPhones berichtet – dann ist das schon immer noch etwas ganz besonderes. Aber auch die IT-Fachpresse steht seit gestern abend Kopf. Der Grund: Am Abend hat Apple mit iOS 8.01 das erste Update für seine neue Smartphone-Software zum Download freigegeben. Damit sollten einige Fehler und Abstürze der Version 8.0 behoben werden.

Doch leider ging für viele User nach dem Update auf iOS 8.01 teilweise gar nichts mehr – vor allem so wichtige Funktionen wie WLAN oder gar die Handy-Funkverbindung waren auf einmal nicht mehr verfügbar. Das Ganze wuchs sich so stark aus, dass Apple nichts anderes übrigblieb, als die Version iOS 8.01 wenig später wieder von seinen Servern zu nehmen.

Doch es kommt noch schlimmer: Wie heute der Branchendienst Recode.net berichtet, ist ein „Zurück“ zur alten Version, also iOS 8.0, offenbar nicht so einfach bzw. manchmal auch gar nicht möglich. Recode.net spricht deshalb auch vom „Update-Gate“ bei Apple.

Nun gibt es Fehler, also Bugs, überall dort, wo es Software gibt. Größere Programme, wie es eben auch Handy-Betriebssysteme sind, können per Definition gar nicht fehlerfrei sein. Dafür sind sie schlicht zu groß.

Aber bisher war Apple von derartig großen Ausfällen, wie sie jetzt zu verzeichnen sind, immer verschont geblieben. Und das war für viele – auch für mich übrigens – ein wichtiger Grund dafür, Apple-Geräte zu nutzen und auch den einen oder anderen Euro mehr dafür auszugeben. Jetzt aber treten  innerhalb weniger Tage gleich drei größere Probleme auf: Erst stellt sich heraus, dass die mit großen Tamtam angekündigte „Healthkit“-App gar nicht funktioniert, dann spricht sich herum, dass iOS 8.0 voller Fehler steckt – und dann legt auch noch das Update, das die Fehler eigentlich bereinigen soll, die Geräte komplett lahm.

Vor diesem Hintergrund muß Apple wirklich aufpassen, dass es das Vertrauen seiner treuen Kunden nicht verspielt. Damit wäre das wichtigste Kapital des Unternehmens weg.

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Netflix: Der neue Video-Dienst im Kurztest

Seit heute gibt es Netflix in Deutschland. Ich habe Netflix kurz getestet und mußte leider die Erfahrung machen, dass das User-Interface und das Anmeldeverfahren von Netflix sehr schlecht sind. auch die Smart-TV-App von Netflix ist sehr schlecht, das Filmangebot jedoch breit gefächert. Doch der Reihe nach.

Zuerst habe ich versucht, Netflix auf meinem LCD-Fernseher (ein noch nicht mal ein Jahr alter von Panasonic) zu installieren. Die entsprechende App war schon ohne mein Zutun auf dem Gerät gelandet; Netflix hat da offenbar bei den Geräteherstellern kräftig nachgeholfen.

Natürlich ist es ein Schmerz, die übliche Registrierungs-Prozedur über eine TV-Fernbedienung zu erledigen. Die ist einfach nicht dafür gemacht, und entsprechend nervig ist es, die Mailadresse einzugeben und sich ein Passwort zu suchen. Dabei muß es wohl passiert sein: Ich habe bei der Eingabe des Passwortes (das muß man wie üblich zweimal machen) irgendeinen Buchstaben vergessen. Darauf wies mich die App aber nicht hin, sondern sagte lediglich „Es ist ein Fehler aufgetreten“. Die Lösung ging nicht über die App, sondern über das Hochfahren meines Macbooks und die Benutzung der dortigen „Passwort-vergessen“-Funktion (die gibts in der TV-App offenbar nicht…). Die erste halbe Stunde war vorbei.

Doch dann ging´s erst richtig los. Denn nun habe ich beschlossen, gleich am Rechner weiterzumachen. Das ging auch soweit ganz gut, bis auf der Seite mit der Zahlungsmethode meine Bankdaten einzugeben waren – konkret die IBAN meines Bankkontos. Diese leidigen Nummern sind ja so lang, dass man sie sich nicht merken kann. Also hab ich das Ding einfach aus meiner Homebanking-Anwendung herauskopiert. Aaaaaaaber: Die Bank macht (der besseren Lesbarkeit wegen) in die ellenlange Nummer in regelmäßigen Abständen Leerzeichen. Das aber gefiel wiederum Netflix nicht. Ohne auf das Problem hinzuweisen, schneidet Neflix dann eben einfach die letzten 4 Ziffern der IBAN ab. Dass es dann nicht funktioniert, ist irgendwie klar. Aber erneut bleibt Netflix eine schlüssige Erklärung schuldig und sagt lediglich „ihre Kontonummer ist ungültig“. Das stimmt zwar – aber wer kommt denn drauf, dass durch „Copy and Paste“ eine ungültige Nummer entstehen kann? Das ist wirklich unter aller Kanone, hier sollte Netflix wirklich schleunigst nachbessern. Es ist heute wahrlich schon lange kein technisches Problem mehr, mit Leerzeichen in einer Zahlenfolge klarzukommen, die „eigentlich“ keine Leerzeichen haben sollte.

So aber landete ich (weil Netflix nach 3x falsch eingeben – wiederum ohne Erklärung – weitere Eingaben der Kontonummer nicht zuläßt) bei der Telefonhotline. Dort aber (großes Lob!) wurde mir wirklich schnell und freundlich geholfen, und so konnte ich endlich ins Filmvergnügen starten – dachte ich. Das Angebot von Netflix ist auch durchaus sehr umfangreich (wenn auch nicht um Klassen besser als die Konkurrenz). Es gibt sogar etliche Filme aus deutscher Produktion und erstaunlich viele Independent-Filme. Aber leider waren nur wenige Filme aus meiner Stichprobe in HD verfügbar – obwohl ich einen teureren Tarif gewählt hatte, in dem – im Unterschied zum günstigsten Preismodell bei Netflix – HD auch tatsächlich möglich ist.

Mein Fazit also: Trotz des guten Filmangebots nervt mich Netflix erstmal kolossal.

netflix

Hier übrigens noch der Vollständigkeit halber mein Test des Netflix-Konkurrenten Watchever, den ich nach wie vor sehr gerne nutze. Im Unterschied zu Netflix hat Watchever auch eine Download-Funktion, mit der man eine gewisse Anzahl Filme und Serienfolgen dann auch ohne Internet-Anschluß nutzen kann.

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Emberlight: Das schlaue Licht

Die Idee von „Emberlight“ ist bestechend: Man nehme eine normale Glühbirne. Oder eine LED-Lampe, eine dimmbare Energiesparlampe, ein Halogen-Leuchtmittel. Dieses schraube man in einen Adapter, und den wiederum in die Lampenfassung. Und voila: Durch den Adapter wird die Lampe netzwerkfähig.

EmberlightDas klingt vielleicht nicht allzu spektakulär, könnte aber trotzdem eine kleine Revolution einläuten. Das Projekt “Emberlight” (so heißt der Adapter) hat gerade erst auf der Finanzierungs-Plattform “Kickstarter” mehr als eine Viertelmillion Dollar eingesammelt – das ist gut das fünffache dessen, was die Erfinder eigentlich zur Umsetzung ihrer Idee brauchen.

Emberlight macht das Licht fernsteuerbar

Und diese Idee hat es wahrhaftig in sich. Denn nicht nur wird die Glühbirne durch den Adapter fernsteuerbar. Es gibt eine App fürs Handy, mit der man eine Art Zeitsteuerung programmieren kann – oder natürlich auch vom Urlaub in Italien aus das Licht ein- und ausschalten.

Aber damit nicht genug. Wer mehrere Emberlights miteinander vernetzt, kann eine komplette Lichtstimmung abspeichern – oder auch gleich ein paar verschiedene. So läßt sich etwa eine Szenerie “Fernsehen” abspeichern, und man muß nicht mehr von Hand mehrere Lampen im Wohnzimmer bedienen, wenn man sich vor die Glotze setzen will.

Einen coolen Nebeneffekt hat das Ganze auch noch: Da typische Smartphones ja über GPS ihren Standort ermitteln können, weiß auch die Emberlight-App, wo sich der Nutzer gerade aufhällt. Also ist es ein leichtes, zuhause einfach schon mal das Licht einzuschalten, wenn sich der Emberlight-Besitzer nähert. Im Dunkeln nach den Schlüsseln fischen gehört damit endgültig der Vergangenheit an.

Ich kann nur hoffen, dass sich Emberlight (oder ähnliche Geräte) durchsetzen werden. Denn dadurch wird das Leben wirklich wesentlich leichter. Im Extremfall spart man sogar sämtliche Lichtschalter in einer Wohnung ein, das Handy wird damit zur Universal-Fernbedienung. Die Sache mit den Lichtstimmungen finde ich eine klasse Idee, vor allem im Winter. Noch praktischer aber ist, dass man so das Licht schon einschalten kann, bevor man das Haus überhaupt betritt – und das sogar voll automatisch. Die Preise (von derzeit 49 US-Dollar für einen Emberlight-Adapter) müssen dazu allerdings noch ein wenig sinken.

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Uber: Der einstweilige „Sieg“ der Taxis

Uber mit einstweiliger VerfügungJetzt muß ich mal was gestehen: Gerade habe ich mir die App von „Uber“ auf meinem Smartphone installiert. Uber? Was ist das denn schon wieder? Und: Fehlen da nicht die Punkte auf dem „U“? Nein, keineswegs. Uber ist eines der schicksten Startups, die derzeit durch den einschlägigen Teil der Blogosphäre gereicht werden. Die Idee dahinter ist einfach, aber genial: Wer gerade irgendwo rumsteht und irgendwohin muß, ruft die App von Uber auf. Darin kann er andere User von Uber sehen, die gerade in der Nähe mit dem Auto unterwegs sind und sich als Fahrer anbieten – gegen ein kleines Entgelt.

Uber hat eigentlich das Taxi erfunden

Man könnte an dieser Stelle ganz unschuldig sagen: Wenn es nicht schon Taxis gäbe, dann hätte Uber sie hiermit erfunden – allerdings auf zeitgemäße, schlanke, effiziente Art. Denn ich muß nicht erst irgendwo anrufen, mir eine Warteschleifenmusik anhöfen, mit einer mehr oder weniger freundlichen Dame reden, ihr erklären, wo ich gerade bin (vor allem in Franken ist das mit den zahlreichen „haddn und weichn Ds“ nicht immer einfach) – und vor allem muß ich nicht eine gefühlte Ewigkeit waren, bis dann endlich ein mehr oder weniger freundlicher Taxifahrer auftaucht.

Leider (!) aber gibt es bereits Taxis. Und deswegen hat es Uber, das in den USA längst den Markt aufgerollt hat, hierzulande extrem schwer. Denn was machen jetzt die vorhandenen Taxi-Strukturen, wenn eine solche – eigentlich bessere – Konkurrenz auftaucht?

Keine Chance für Uber

Man könnte an dieser Stelle ganz unschuldig vermuten: Sicher macht die Deutsche Taxi-Servicegesellschaft mit dem vielen Geld, das sie über Jahre und Jahrzehnte verdient hat, mit der Infrastruktur, die da ist und sich bewährt hat – sicher macht sie doch vor allem eines: Eine bessere App. Auch die Taxizentrale weiß ja schließlich, wo ihre Taxis gerade so rumfahren, die Autos sind außerdem schon seit vielen Jahren datenmäßig vernetzt. Da ist es doch sicher ein Klacks, Uber mit dessen eigenen Waffen zu schlagen?

Pustekuchen.

Die Taxigesellschaft macht vor allem eines: Sie führt einen Krieg gegen Uber. Heute etwa wurde eine einstweilige Verfügung gegen Über erwirkt, die es Uber in Deutschland vorläufig untersagt, sein Geschäft zu betreiben. Bei Zuwiderhandlung droht je einzelner Fahrt (!), die Uber vermittelt, ein Bußgeld von bis zu 250.000 Euro.

Die Taxileute reden jetzt wahrscheinlich von einem „Sieg“. Es ist aber genauso ein „Sieg“, wie ihn vielleicht vor 100 Jahren die Betreiber von Eisfabriken gegen die Hersteller der ersten Kühlschränke hätten erwirken können. Nur: Wer läßt sich heute noch Eis für seinen „Eisschrank“ ins Haus liefern? Eben.

Das Bessere gegen das Gute

Fakt ist: Mit Uber tritt einfach ein besseres, weil schlankeres, billigeres, nutzerfreundlicheres Modell gegen die Taxis an. Und in einem solchen Kampf des Besseren gegen das Gute gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder die Taxigesellschaft selbst erfindet sich neu – oder jemand anders tut es. Und zwar egal, ob derjenige nun Uber heißt oder nicht.

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Das Ende des Brockhaus

Heute kam die Meldung über golem.de: Es gibt keinen gedruckten „Brockhaus“ mehr. Nachdem der Verlag die Druckerpresse schon im letzten Jahr endgültig angehalten hatte, sind jetzt auch die Lagerbestände aufgebraucht. Hinfort kann man den Brockhaus zwar noch digital abrufen (wenn auch kostenpflichtig). Die spannende Frage lautet jedoch, wie lange der Verlag zu seiner Aussage stehen wird, die Inhalte weiterhin durch Experten pflege zu lassen.

Damit endet mit der 21. Ausgabe des Brockhaus nichts weniger als eine Ära. Jene Ära nämlich, in der durch das Aufkommen der zunächst „Konversationslexikon“ genannten Nachschlagewerke das Faktenwissen der Menschheit erstmals (zumindest innerhalb gewisser Grenzen) demokratisiert wurde. Nun war das Wissen nicht mehr davon abhängig, welche Schule man besucht hatte, sondern nur noch davon, dass man genügend Geld hatte, sich den Brockhaus oder ein ähnliches Werk kaufen zu können.

Es endet aber auch ein extrem lukratives Geschäftsmodell. Denn die noblen Bände mit ihrem Goldschnitt und Ledereinband (ich habe selbst noch so ein Exemplar) waren viele Jahre lang ein „Muß“ in jeder gutbürgerlichen Wohnstube. Doch diese Zeiten sind vorbei – ersatzlos.

Denn heutzutage informiert sich die Welt bei Wikipedia. Kostenlos, wesentlich aktueller als früher, und außerdem wesentlich umfangreicher. Längst haben viele Studien gezeigt, dass die Informationen hier nicht unbedingt schlechter sind, die Fehlerrate in relativen Zahlen sogar wesentlich geringer als in gedruckten Lexika.

Das Ableben der letzten Alternative erhöht aber auch die Bedeutung von Wikipedia – und sollte uns allen ein Signal sein. Denn eine Informationsquelle, die dermaßen einzigartig ist, sollte uns allen vielleicht etwas wichtiger sein. Will heißen: Vielleicht sollten wir stärker als bisher darüber nachdenken, die chronisch klamme Wikipedia-Stiftung hin und wieder mit einer kleinen Spende zu unterstützen. Ganz sicher aber sollten wir uns mehr darum kümmern, wer eigentlich die Artikel in der Wikipedia schreibt und wie hier die Zens… Verzeihung: Redaktions-Richtlinien sind, d.h. wer letztlich bestimmt, was wie in der Wikipedia steht und was nicht. Nicht zuletzt unsere Kinder brauchen langfristig eine Informationsquelle, auf die man sich genauso verlassen kann wie früher auf den Brockhaus.

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Oculus Rift: Die Zukunft des Kinos – oder Zukunft des Films?

Foto: Yakiv Gluck (CC-BY-SA 2.0)
Foto: Yakiv Gluck (CC-BY-SA 2.0)

Nach einer Meldung von Golem.de von heute fühlt Facebook als neuer Besitzer der Virtual-Reality-Brille „Oculus Rift“ derzeit in Hollywood vor: Die Filmbosse, so offenbar die Idee von Mark Zuckerberg, sollen Inhalte für die 3D-Brille herstellen.

Damit könnte nichts weniger passieren als eine Revolution.

Denn sind wir mal ehrlich: Das Kino hat in letzter Zeit doch sehr an Reiz verloren. Spätestens seit heimische Fernseher fast die Größe einer IMAX-Leinwand erreicht haben und man (sofern man an geeignetes Filmmaterial kommt) auch daheim in 3D glotzen kann, entfallen eigentlich die meisten Gründe, um ins Kino zu gehen.

Daran wird die Oculus Rift vermutlich wenig ändern. Man kann sie schließlich sogar in einer Aktentasche herumtragen und für den schnellen Filmgenuß unterwegs einfach ans Smartphone anschließen.

Was die Rift aber definitiv ändern wird, sind zwei andere Dinge, nämlich:

  • Die Art, wie wir Filme nicht nur anschauen, sondern ins Geschehen förmlich eintauchen können
  • Der Schritt von einer „fixen“ 3D-Ansicht zu einem 360-Grad-Panorama, das sowohl an die Dramaturgie als auch an die Filmtechnik völlig neue Herausforderungen stellt.

Und fest steht noch etwas: Es wird sicherlich extrem wenig Spaß machen, mit der Rift bestehendes Filmmaterial anzuschauen. Das bietet schließlich genau nicht das, was die Rift gut kann, nämlich eine Rundum-Sicht aufs Geschehen.

Wenn es also gelingt, die Besonderheiten der Brille zu nutzen, um genau damit spannende neue Geschichten zu erzählen – dann könnte die Oculus Rift tatsächlich so etwas werden wie die Zukunft Hollywoods.

 

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… One more thing: Das „Fire-Phone“ von Amazon

Fire-Phone, das neue Smartphone von Amazon. Wer es kauft, bekommt kostenlos ein Jahr Mitgliedschaft bei Amazon Prime.
Fire-Phone, das neue Smartphone von Amazon. Wer es kauft, bekommt kostenlos ein Jahr Mitgliedschaft bei Amazon Prime.

Häufig hat man die These in letzter Zeit gelesen: Bei Apple ist die Luft raus. Dem Konzern, so lamentieren landauf, landab die Fachjournalisten, falle spätestens seit der Einführung des iPads (das war, for the record, im Jahre des Herrn 2010) nichts wirklich neues mehr ein. Zwar munkelt es hinter den Kulissen beständig, das nächste große „one more thing“ käme bald, demnächst, asap, ganz bestimmt…. Nur: Es kommt nichts.

Mag sein, dass den Innovations-Stab von Apple nun einer übernimmt, dem man genau das als allerletztes zugetraut hätte: Der als biederer Kaufmann verschrieene Jeff Bezos, seines Zeichens Chef von Amazon und irgendwie die Knickerigkeit in Person. Es ist keine Legende, sondern die schlichte Wahrheit, dass Bezos sich in der Regel von seiner Gattin im familieneigenen Mini-Van aus japanischer Produktion ins Büro chauffieren läßt. Oder daß die Schreibtische bei Amazon traditionell aus aufgebockten Türen bestehen, die man vorher billigst im Baumarkt erworben hat. Das sei schließlich günstiger als „richtige“ Schreibtische, wird Bezos zitiert.

So einer ist in der Regel gegen Visionen immun. Und: So einem ist die buddhistisch-esoterisch-ganzheitliche Auffassung eines Steve Jobs davon, was ein disruptives Produkt ist, ziemlich fremd.

Was man an den frühen Erzeugnissen von Amazon auch überdeutlich ablesen konnte: Die ersten Kindles hatten nichts von der Eleganz, der Radikalität der auf einen einzigen Bedienknopf reduzierten iPhones oder iPads. Sie waren klobig, die Bedienung ein mittlerer Alptraum, die billige Plastik-Tastatur an der Grenze zur Unbenutzbarkeit.

Doch eines kann man Bezos nicht vorwerfen: Er sei nicht lernfähig.

Aktuelle Kindles (ich selbst besitze die erste Ausgabe des Kindle Touch) sind eine wahre Freude für alle, die gerne lesen: Leicht, einfach zu bedienen und mit einer Batterielaufzeit, die ihresgleichen sucht. Auch die Fire-Tablets sind attraktiv für Leute, die mit ihrem Tablet vornehmlich Amazon-Inhalte, also Bücher, Musik oder Videos, konsumieren möchten und die im Produktiv-Bereich höchstens mal ein E-Mail-Programm brauchen.

Auf dieser Vorgeschichte bauen Amazon und Bezos nun auf.

Das neue „Fire Phone“, das Bezos heute vorgestellt hat, könnte ein echter Meilenstein werden. Und das gerade weil es alles andere als radikal ist – jedenfalls im landläufigen Sinne.

Was man so hört, kommt die Hardware des Fire Phone von der Stange: Ein „normaler“Quadcore-Prozessor, 16 oder 32 Gigabyte Speicher (nicht erweiterbar), ein Preis zwischen 200 und 300 Dollar, ein Display mit 4,7 Zoll und 1280 Pixeln horizontaler Auflösung.

Aber das ist alles nicht der Punkt. Der Punkt ist, wie das Fire-Phone konzipiert ist.

Denn das Telefon bietet seinen Nutzern nicht weniger als einen völlig neuen Zugang zur Welt. Und dieser Zugang funktioniert nach dem Prinzip: „Was auch immer Dich interessiert, was auch immer Dich wundert, was auch immer Du wissen oder – vor allem – haben willst: Richte einfach Dein Fire-Phone darauf, und Amazon hilft Dir.“ Also beispielsweise: „Du willst wissen, was gerade im Fernsehen läuft? Richte einfach Dein Handy drauf!“ Das Fire-Phone erkennt nämlich, welche Folge welcher Serie gerade läuft – und natürlich auch, wie man diese Folge (oder die ganze Serie) bei Amazon kaufen kann. Oder: „Du weißt nicht, wo Du gerade bist? Richte einfach Dein Handy auf ein Straßenschild, und Dein Handy zeigt Dir auf Google Maps, wo Du Dich befindest.“

Das alles klingt vielleicht nicht wirklich spektakulär – schließlich gibt es längst Produkte wie Google Glass, die ähnliche Fähigkeiten versprechen. Nur: Google Glass gibt es noch immer nicht für Normalbürger zu kaufen (und schon gar nicht für 300 Dollar…). Und auch all die anderen Produkte, die angeblich alles können, sind noch nicht auf dem Markt.

Das Fire-Phone aber kommt am 25. Juli (zunächst nur in die USA). Ich bin gespannt, was dann passiert.

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