RoCur: Meine Erfahrungen als „@Frankenliebe“

Bis Anfang dieses Monats wußte ich nur theoretisch, was „RoCur“ eigentlich ist: „Rotation Curation“, so der englische Begriff, besagt folgendes: Ein Account in einem sozialen Netzwerk wird regelmässig von jeweils einem anderen Menschen betreut – also „rotiert“ die „Betreuung“ – et voila. Solche Initiativen gibt es bereits einige, zum Beispiel das von der bei Twitter als „@snoopsmaus“ bekannten Romy Mlinsk initiierte Projekt „@wearehh“ für Hamburg oder „@munichlovesu“ für München.

Die CSU-Politikerin und bekennende Fränkin Doro Bär hatte jetzt die Idee, ähnliches auch für Franken auf die Beine zu stellen, und zwar unter dem Twitter- (und Instagram-)Account „@Frankenliebe„.

Anfang April durfte ich, wie gesagt, diese Accounts eine Woche lang betreuen. Dabei habe ich als allererstes festgestellt: Das ist richtig Arbeit. Neben den „normalen“ Aktivitäten in den Sozialmedien, die bei mir ohnehin schon relativ viel Zeit kosten, mußte ich mir erstmal überlegen, was ich konzeptionell überhaupt machen will – und dann mußte ich es natürlich auch noch machen. Also: Wenn man sich mit einem RoCur-Projekt nicht blamieren möchte, muß man schon wirklich reinhauen. Das hätte ich im Vorfeld massiv unterschätzt.

Zweiter Lerneffekt: Man braucht die richtigen Werkzeuge. Das Twittern als „@Frankenliebe“ hatte ich relativ schnell im Griff, weil ich auf allen Geräten, auch den mobilen, seit langer Zeit „Hootsuite“ zur Betreuung aller meiner sozialen Netzwerke einsetze. In Hootsuite ist es sehr einfach, einen zusätzlichen Account zu konfigurieren. Hernach kann man dann den „neuen“ Account übers gleiche Interface betreuen wie alle anderen, die man so laufen hat. Vor allem muß man nicht laufen umschalten, wie das etwa beim „normalen“ Twitter-Account der Fall wäre.

Schwieriger war da schon Instagram, denn es ist mir keine App bekannt, mit der man hier ähnliches machen kann wie mit Hootsuite für Twitter. Also habe ich meinen privaten Instagram-Account kurzerhand einfach eine Woche lang stillgelegt, denn die Umschalterei nervt einfach kolossal.

Was habe ich noch gelernt? Naja: Wie sonst auch kommt es bei einem solchen Projekt nicht nur darauf an, möglichst viele Sachen zu posten. Ebenso wichtig, vielleicht sogar noch wichtiger ist es, einen Dialog mit den Followern anzustoßen und zu führen. Das ist mir in „meiner“ Woche als @Frankenliebe für mein Gefühl nicht gut genug gelungen – aber vielleicht bin ich da zu ehrgeizig.

Ein letzter Punkt noch: Würde ich´s wieder machen? Unbedingt! Und ein Allerletztes: Auch von dieser Stelle nochmal viel Erfolg weiterhin für@Frankenliebe, es ist ein tolles Projekt!

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Das Bürgernetz der c´t: Leider nur ein Aprilscherz

buergerinnennetzDeutschlands größte (und inzwischen fast einzige ernstzunehmende) Computerzeitschrift c´t ist unter anderem dafür bekannt, dass es in jeder April-Ausgabe einen Scherz-Artikel gibt. In diesem Jahr war der Scherz relativ offensichtlich, leider.

Die c´t-Autoren hatten sich eine Geschichte ausgedacht, der zufolge die Bundesregierung derzeit unter Hochdruck an einer Alternative zu dem bösen, bösen Facebook arbeite: Ein „Bürgerinnennetz“ unter der Ägide der Regierung, das den deutschen Datenschutz vorbehaltlos unterstütze.

Das ist natürlich ein Hirngespinst.

Jedoch: Tatsache bleibt, dass sämtliche sozialen Netzwerke mit Ausnahme von Xing nicht nur nicht deutschen, sondern amerikanischen Ursprungs sind. Dieser Umstand ist das grundlegende Übel, das unter anderem dazu führt, dass sich Datenschutzprobleme nie wirklich werden lösen lassen, da das amerikanische Grundverständnis dieses Thema vollkommen anders ist als das deutsche. Von Fragen des Urheber- und Persönlichkeitsrechtes mal gar nicht zu sprechen.

Ich habe es an anderer Stelle schon mehrfach gesagt: Ich bin gar nicht so sicher, dass die Gründung zwar keines staatlichen, aber doch eines öffentlich-rechtlichen sozialen Netzwerkes nicht doch letztlich eine ganz gute Sache wäre. Die Gründervärter der Bundesrepublik Deutschland haben es schließlich in den 50er und 60er Jahren angesichts knapper Funkfrequenzen und eines daraus resultierenden Regelungsbedarfs das Modell eines öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf die Beine zu stellen, über das man sicherlich an vielen Stellen meckern kann. Aber fest steht dennoch: Bis jetzt hat die Sache mit ARD und ZDF ganz gut funktioniert.

Einen ähnlichen Regelungsbedarf sehe ich heute bei den sozialen Netzwerken. Denn diese Form der Kommunikation ist für weite Teile der deutschen Bevölkerung heute ebenso essenziell, wie es vor 30 Jahren das Telefon war. Und das Bereitstellen einer funktionierenden und vor allem gesetzeskonformen Infrastruktur kann man ja durchaus als Aufgabe des Staates ansehen – zumal werbefinanzierte Modelle (wie man an StudiVZ sehr gut sehen konnte), die sich lediglich auf Deutschland beschränken, alleine nicht lebensfähig sind.

Unsere Politiker haben mittlerweile alle gelernt, wie medienwirksam es ist, auf  Facebook zu schimpfen. Das ist fast soetwas wie das ideale politische Thema: Man kann wunderbar meckern und Mißstände anprangern, man wird keinen Widerspruche in der Bevölkerung ernten (von einigen wenigen Online-Unternehmern mal abgesehen). Und: Das Getöse bleibt garantiert folgenlos, denn Facebook interessiert es relativ wenig, was deutsche Politiker denken. Hier etwas Konstruktives dagegenzusetzen: Das wär´ doch was!

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„Facebook Home“: Facebook zeigt die Zukunft der mobilen Kommunikation

Heute kam die Meldung: Facebook wird KEIN eigenes Handy bauen (laut einem Interview von Facebook-Chef Mark Zuckerberg in „WIRED“ würde man damit viel zuwenige Nutzer erreichen). Stattdessen hat man sich aber etwas überlegt, das eigentlich noch viel schlauer ist: mit „Facebook Home“ gibt es eine App, durch die sich Facebook sehr tief in das derzeit marktführende Handy-OS Android einklinkt. So tief, dass Facebook-Inhalte sogar dann zu sehen sind, wenn das Handy eigentlich gesperrt ist.

Der Hintergedanke ist klar: Facebook möchte die eigene Plattform zum meistgenutzten (wenn nicht gar zum einzigen) Kommunikationskanal der Android-User machen. Schon heute ist es ja so, dass immer mehr Leute (Endesunterfertigter eingeschlossen) ihr Smartphone für alles mögliche verwenden – nur nicht zum Telefonieren. Ich persönlich nutze derzeit am meisten (neben dem Safari-Webbrowser auf meinem iPhone und dem E-Mail-Programm) die App „Hootsuite“, mit der ich alle meine Aktivitäten in Social Networks sehr einfach koordinieren kann. Aber auch hier muß ich natürlich das Handy erst entsperren, dann die App aufrufen… das ist sicherlich viel weniger schick als die neue Facebook-Lösung, die mir mangels Kooperationswille seitens Apple aber wohl noch sehr lange vorenthalten bleiben wird. Aus User-Sicht ist die neue Lösung also sicherlich ein deutlicher Gewinn an Komfort.

Allerdings gewinnt Facebook dadurch einerseits noch mehr Macht – und andererseits erhält es die Möglichkeit, im für die Zukunft des Unternehmens entscheidenden mobilen Markt noch besser vertreten zu sein und sich dort von der Konkurrenz absetzen zu können. Unter Umständen bezahlen die User das bißchen mehr Komfort also sehr teuer mit einer noch stärkeren Monopolisierung von Facebook.

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Das Internet, das uns nicht gehört: Posterous hört auf.

Sascha Lobo

Als hätte er´s geahnt: Vor einem knappen Jahr hat Sascha Lobo (Foto links: Wikipedia) in seiner Spiegel-Kolumne ein Kernproblem der sozialen Netzwerke wunderbar auf den Punkt gebracht: Das Internet von Facebook, Twitter und Co. gehört nicht den Usern, sondern den Firmen, die diese Dienste anbieten. Also sind alle Daten, die man dort hinterläßt, letztlich enteignete Daten. Die Anbieter können mit ihnen machen was sie wollen – Sie können sie auch einfach löschen, ungefragt.

Ganz so schlimm ist es freilich nicht. Allerdings: Posterous war für mich (bis zur Geburt von Instagram) der Lieblingsplatz für meine Fotos im Netz: Flickr war mir zu sehr Yahoo, Facebook zu datenraffgierig – und der Upload auf die eigene Homepage zu kompliziert, vor allem von unterwegs. Der große Charm des Blogging-Dienstes Posterous aber war: Die Inhalte, die man dort posten wollte, konnte man einfach in eine Mail packen und diese Mail an Posterous schicken – fertig. Keine Passworteingabe, kein kompliziertes Interface: Einfach posten und Spaß haben. Das empfanden viele so, darunter Leute wie Garr Reynolds oder Nancy Duarte.

Doch dann kaufte Twitter den Dienst – und seither ging´s bergab. Der komfortable E-Mail-Dienst wurde deaktiviert, eine Merkwürdigkeit namens „Posterous Spaces“ geschaffen, die ich bis heute nicht wirklich verstanden habe. Aber das ist jetzt auch egal: In einem Blog-Posting gab Posterous jetzt bekannt (danke an meinen Freund Matthias J. Lange für den Hinweis), dass es ab April diesen Jahres aufhören wird zu existieren. Man werde sich hinfort ganz darauf konzentrieren, segensreich auf Twitter zu wirken. Schade drum, aber: Jetzt sieht man mal, wie es ist, wenn Sascha Lobo recht hat. So, und jetzt muß ich aufhören und bei Posterous meine Bilder downloaden.

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Warum die NYT-Paywall die falschen Löcher hat

Image representing New York Times as depicted ...

„Leaky Paywall“ – das ist das Schlagwort, mit dem die New York Times in der Verlagsbranche weltweit Furore gemacht hat: Inhalte aus der Zeitung sind im Internet kostenpflichtig – außer, sie werden über Soziale Netzwerke geteilt oder sonstwie verlinkt.

Deutsche Verlage wie etwa Springer sind gerade dabei, das Modell zu kopieren. Dabei hat es eine tödliche Schwäche.

Sicher: „Digitale Immigranten“ aus der Zeitungsleser-Generation 60+ werden vielleicht dazu zu bewegen sein, für Online-Inhalte genauso zu bezahlen, wie das bei Apps mittlerweile Usus ist. Es mag auch sein, dass sich hier kurzfristig einige Abos generieren lassen und in den Vertriebsabteilungen Hoffnung keimen wird.

Das Problem ist nur: Die „Digital Natives“ unter 40 nutzen Medien ganz anders. Sie suchen nicht nach Nachrichten, sie lesen keine Zeitung, weder in Print noch online. Sie warten, um das berühmte Zitat von Chris Anderson zu paraphrasieren, „dass die Nachrichten zu mir kommt“. Sprich: Ihr einziger Zugang zu News sind genau die Feeds auf den Social Media.

Diese Menschen nutzen Nachrichten nur dann, wenn sie im Facebook-Newsfeed oder der Twitter-Timeline angeteasert werden. Aber genau diese Teaser zeigen ja auf die Löcher in der Paywall, wer hier klickt, zahlt nach den Modellen der New York Times und ihrer Epigonen genau – nichts. Warum Verlage wie die „Times“ damit ihre Inhalte der strategisch wichtigsten Zielgruppe – nämlich der Zielgruppe der Zukunft – weiterhin schenken? Ich weiß es nicht.

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Disclaimer: Ich bin bei einem Zeitungsverlag angestellt. Die hier geäußerten Ansichten sind jedoch meine private Meinung und nicht die meines Arbeitgebers.

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Twitter als Video: Vine

VineDer neue Video-Dienst „Vine“ hat jüngst erst einmal unrühmliche Schlagzeilen gemacht: Findige User hatten entdeckt, dass sich Vine prima dafür „zweckentfemden“ ließ, Porno-Videos zu veröffentlichen. Der mediale Aufschrei war groß, und „Vine“-Besitzer Twitter bemühte sich um Schadensbegrenzung. Schließlich wollte man nur ungern risikieren, wegen zu viel nackter Haut aus Apples App-Store geschmissen zu werden.

Doch die ganze Affäre lenkt eigentlich nur davon ab, wie klasse Vine eigentlich ist. Doch der Reihe nach: Vine ist eine Video-App, mit der man aber nur Videos von fester Länge aufnehmen kann: 6 Sekunden, mehr geht nicht. Die Bedienung ist darauf ausgelegt, auf möglichst einfache Art Schnitte oder so genannte „Stop-Motion“-Filme machen zu können: Solange  man mit dem Daumen den Bildschirm des Smartphones berührt, wird aufgenommen – und sobald man losläßt, geht die Kamera auf „Pause“. So kann man wirklich erstaunlich einfach und effizient arbeiten.

Dabei entstehen teilweise wirklich äußerst lustige Filmchen, die besten davon destillieren das Leben tatsächlich in sechs Sekunden Video hinein; man kann sie auf einer Seite „Editor´s Pics“ anschauen. Ansonsten kann man sich durch eine Liste der Postings seiner (Twitter-)Freunde scrollen, das Ganze fühlt sich an wie eine Art Instagram für Videos.

Insgesamt denke ich, die Zielgruppe, die mit Vine etwas inhaltlich sinnvolles anzufangen weiß, ist sicherlich eher klein. Aber: Es gibt sie, und sie erzeugt wirklich spannende Inhalte. Insofern wird man Vine auf jeden Fall weiter beobachten müssen.

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Wachstum: Twitter vor Facebook

Nach einer Meldung von Mashable verzeichnet Twitter derzeit ein deutlich stärkeres Wachstum als Facebook; mittlerweile ist man bei fast 300 Millionen monatlich aktiven Usern – das ist ganz klar die Facebook-Liga (und nebenbei bemerkt: Welches Netzwerk schrumpft am schnellsten? Richtig: StudiVZ).

Warum ist das so?

Ich selbst nutze Twitter wesentlich lieber und öfter als Facebook, und hier sind meine – ganz privaten – Top-Gründe dafür:

  1. Klarheit: Das Benutzer-Interface von Twitter ist einfach und luftig, ich sehe in der Standard-Einstellung eigentlich nur meine Timeline und ein paar Details dazu. Das Umschalten zu „Erwähnungen“ und zu meinem Profil geht ebenfalls ganz einfach, nur die DMs („Direct Messages“) waren im alten Design von Twitter besser zu erreichen. Das geht jetzt nämlich nur noch per Klick auf  „Account“ und dann auf ein kleines Briefumschlag-Symbol, das auf der Account-Seite steht. Das ist mir ein Klick zu viel.

  2. Die Tweets selbst: 140 Zeichen gehen, mehr im Prinzip nicht. Daran halten sich die meisten User, und das wiederum sorgt dafür, dass man seine Timeline ganz gut in den Griff kriegt: Niemand schreibt Romane. Viele User posten auch Bilder, das macht ebenfalls Spaß – allerdings deutlich weniger, seit Twitter dem Bilder-Netzwerk Instagram neulich den Krieg erklärt hat, was im Ergebnis dazu führt, dass Instagram-Bilder nicht mehr direkt in der Twitter-Timeline angezeigt, sondern nur noch verlinkt werden. Das war kein kluger Schachzug.
  3. Die Privatsphäre: Erstens will Twitter nicht so viel von mir wissen wie Facebook. Ich kann hier gar nicht (jedenfalls gibt es dafür kein eigenes Datenfeld) meinen Beziehungsstatus angeben oder die Tatsache, dass ich in meiner Freizeit reite. Das mag für Twitter ein riesiger strategischer Nachteil in der Vermarktung sein. Für mich ist es ein riesiger Vorteil. Zweitens: Twitter ändert nicht alle zwei Minuten (gefühlt) die Geschäftsbedingungen oder stellt Inhalte, die vorher ganz klar privat waren, plötzlich und ohne Ankündigung auf  „öffentlich“.
  4. Die „dünne Regelschicht“: Nach diesem Diktum von Eli Pariser besteht der hauptsächliche Unterschied zwischen Twitter und Facebook in der Transparenz der „Filter-Regeln“. Also: Bei Facebook gibt es ja den berühmten „EdgeRank“-Algorithmus, der letztlich darüber entscheidet, welche Postings meiner „Freunde“ ich im Newsfeed sehe und welche nicht. Das ist für die meisten User (auch für mich) völlig intransparent und sehr schwer in den Griff zu kriegen: Weil ich ja nicht sehe, was mir der Algorithmus vorenthält. Auf Twitter dagegen ist die Sache völlig klar: Wenn ich jemandem folge, sehe ich dessen öffentliche Postings. Alle. Punkt. Und wenn mich die- oder derjenige nervt, dann entfolge ich ihn, und ich sehe nichts mehr. Fertig. Das mag sich jetzt anhören wie ein Detail am Rande – aber für mich ist genau das der Grund, warum ich Twitter mag und Facebook (eigentlich) nicht.

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Stuffle: Ebay trifft Pinterest

FotoDurch einen Tipp meines geschätzten Kollegen Hermann Hohenberger bin ich auf einen interessanten Ansatz gestoßen: Stuffle ist eine neue App fürs Smartphone, die (mindestens) zwei Dinge zu verbinden versucht: Die Bilderlastigkeit von Pinterest und den 3-2-1-meins!-Effekt von Ebay.

Worum geht es genau?

Wenn man sich die App kostenlos heruntergeladen hat, kann man sich ganz einfach per Facebook-Account anmelden. Die App fragt dann nach, ob sie die Ortsinformationen des Handys nutzen darf – und wenn man das bestätigt, bekommt man sofort eine ganze Menge Bilder angezeigt. Bilder von Sachen, die Leute verkaufen möchten. Und zwar sortiert nach Nähe. Also nicht: Wer hat alles einen Designerstuhl zu verkaufen, sondern was haben Leute in meiner Nähe zu verkaufen. Wenn mir etwas gefällt, kann ich gleich mit dem Verkäufer in Kontakt treten und entweder direkt kaufen oder in die Preisverhandlungen einsteigen.

Das klingt erstmal ein bißchen komisch und ist es sicherlich auch auf den zweiten Blick: Denn in der Tat werde ich ja nicht irgend einen Quatsch kaufen, bloß weil der Verkäufer lediglich einen Kilometer von mir entfernt ist.

Außerdem sind die Angebote auf den ersten Blick eher seltsam (ein Heftchen mit Rechnungsformularen, das schon fast leer ist, soll noch 5 Euro kosten…), da muß sich sicherlich noch etwas tun. Auch die Interaktion mit den anderen Usern ist zu wenig möglich, man kann sich nicht mal die Profilseiten angucken, um so etwas mehr über den Verkäufer zu erfahren. Dabei wäre gerade das bei diesem Ansatz sehr interessant.

Aber trotzdem finde ich die Idee spannend, weil sie letztlich versucht, auch das Thema „private Verkäufe“ bzw. „Second Hand“ noch „sozial“ zu machen.  Das Ganze ist beileibe noch nicht rund, und es ist auch die Frage, ob man diese Idee tatsächlich außerhalb des Mega-Netzwerks Facebook mit einer eigenen App verfolgen soll oder nicht doch besser als Facebook-App innerhalb des Systems.  Ich bin gespannt, wohin sich Stuffle noch entwickelt.

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Was man aus einem Stromausfall lernen kann

20121115-101136.jpg Heute Morgen ist in München der Strom ausgefallen. Davon habe ich im Radio erfahren, auf Bayern zwei. Dort wurde nämlich berichtet, „laut Twitter“ sei in München der Strom ausgefallen, die Lage im Detail soundso.
Laut Twitter. Soweit sind wir also schon. Der großzügig mit Gebühren finanzierte öffentlich-rechtliche Sender bayerischer Rundfunk kann es sich offenbar nicht mehr leisten, selbst im eigenen Vorgarten in München mit eigenem Personal zu recherchieren. Doch ganz davon abgesehen, welch journalistisches Armutszeugnis sich der BR hier selbst ausstellt – Man sieht hier mal wieder, wo heute Nachrichten tatsächlich gemacht werden.
Und es kommt noch besser. Natürlich habe ich nach der ersten Meldung dann selbst auf Twitter nachgeschaut. Und siehe da: Selbst die Münchner Stadtwerke informieren ihre Kunden direkt und aus erster Hand über das soziale Medium Twitter (s. Screenshot). Wozu ich da noch ein Massenmedium wie den Hörfunk brauche? Ich weiß es eigentlich nicht. Vor allem dann nicht, wenn dort nur Twitter zitiert wird. Da geh ich lieber gleich zum Original.

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Münchner Medientage: warum man nicht mehr hingehen muss

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=sV8N3B32AxE]Früher waren die Münchner Medientage, die jedes Jahr Ende Oktober stattfinden, für mich ein Fixpunkt in meinem Terminkalender. Im Kongresszentrum an der Münchner Messe in Riem gab es immer interessante Vorträge zu hören, und wer nicht da war, der hatte hinterher etwas verpasst. Aber das ist jetzt vorbei.
Und zwar aus zwei Gründen: erstens ist das, was von den wichtigen der Medienbranche ihr so erzählt wird, inhaltlich nicht gerade auf der Höhe der Zeit. Dazu nur ein Beispiel: Telekom Chef René Obermann forderte diese Woche doch tatsächlich, dass Google für die Nutzung der Telekom Netze bezahlen sollte. Absurder, gestriger geht es nicht. Und ich muss wirklich nicht auch noch Geld dafür bezahlen und einen Tag Arbeitszeit opfern, um mir Leute anzuhören, die das Internet, die Social Media noch immer nicht verstanden haben oder nicht verstehen wollen.
Der zweite Grund ist ganz pragmatisch: ich kann mir die Medientage auch so anschauen. Ohne hinzugehen. Dazu genügt es, auf YouTube einfach mal den Suchbegriff Münchner Medientage einzugeben – und man kann sich viele Panels anschauen. Ob das will, siehe oben, ist eine andere Frage.
Noch viel schöner ist es, während der Medientage bei Twitter den Hashtag #mtm12 einzugeben – und schon kann man quasi live verfolgen, was wer in welcher Podiumsdiskussion gerade sagt. Das hat sogar noch einen Mehrwert gegenüber der persönlichen Anwesenheit, denn physisch kann ich ja immer nur gleichzeitig in einem Saal sein, auf Twitter dagegen bin ich überall.
Ich würde mal interessieren, ob das andere Leute auch zu sehen. Denn dann haben die Medientage ein potentielles Problem. Es würde mich in diesem Fall wiederum nicht wundern, wenn man anfangen würde, live twittern oder YouTube Videos verbieten zu wollen. Das würde in die alte Denke passen. Aber letztlich nichts helfen.

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