DAB-Radio? Braucht kein Mensch.

DAB Digital Audio Broadcasting

Die Spatzen pfeifen es, wie man so schön sagt, schon länger von den Dächern: Die Tage des guten alten UKW-Radios sind gezählt, die Zukunft heißt „DAB“ („Digital Audio Broadcasting“). Damit wird, wie schon vor einigen Jahren beim terrestrischen Fernsehen, nun auch das letzte analoge Massenmedium auf digital umgestellt.

Das Problem ist nur: Das braucht kein Mensch. Der Mehrwert von DAB (oder, wie man für Deutschland technisch korrekt sagen muß: DAB+) gegenüber UKW ist: geringfügig besserer Sound sowie die Möglichkeit, parallel zu Audio noch weitere Daten zu übertragen – etwa die Information, welcher Song gerade läuft.

Das gibt es allerdings schon längst. Jedes halbwegs aktuelle Smartphone ist in der Lage, über schnelle Handynetze wie 3G und LTE Web-Radio in toller Soundqualität zu empfangen. Auch hier gibt es parallel zum Tonsignal noch Zusatz-Infos. Und obendrein liegt es in der Natur der Sache, dass man Web-Radios aus aller Welt mit ein und demselben Interface „empfangen“ kann. Auch die letzte Bastion des UKW-Radios, das Automobil, ist längst gefallen. Aktuelle Modelle fast aller Hersteller koppeln sich dazu einfach mit dem Handy und nutzen dessen Internet-Verbindung, um über die Lautsprecher im PKW ebenfalls Webradio abzuspielen. Überflüssig zu erwähnen: Das Ganze kostet nichts – jedenfalls solange, wie der Nutzer über eine ausreichende Daten-Flatrate verfügt. Das aber ist ebenfalls immer häufiger der Fall.

Es kann keine andere Diagnose geben als diese: Terrestrischer Rundfunk war gestern. Mobiler Internetzugang ist heute.

Wozu also noch DAB? Mir fallen nur zwei Gründe ein:

  1. Den Geräteherstellern zuliebe, die bereits seit langem die entsprechenden Endgeräte im Regal stehen haben und diese gerne verkaufen möchten
  2. Der BLM und anderen Regulierungsbehörden zuliebe, denen die Felle davonzuschwimmen drohen, wenn es mangels klassischem „Rundfunk“ nichts mehr zu regulieren gibt

Beide Gründe sind nicht besonders ehrenvoll.

65 Kommentare zu “DAB-Radio? Braucht kein Mensch.

    1. Ja na ja: Ich selber habe in der Küche (und im Wohnzimmer…) einen Airplay-Empfänger von Apple – das reicht vollkommen, darüber kann man dann u.a. auch Webradio hören, aber eben auch die eigene Musiksammlung streamen. Ich gucke trotzdem bei Dir!

  1. So ein Unsinn! Wer schon mal versucht hat, im Auto oder fahrenden Zug Webradio zu hören, wird schnell merken, dass das mobile Internet als Trägermedium für Radio-Livestreams nichts taugt, LTE eingeschlossen. Hinzu kommen zwei weitere Probleme: Wer viel Webradio hört, wird schnell seine Flatrates ausgereizt haben. Dann laden selbst Webseiten auf dem Handy nur noch im Schneckentempo, von Webradio ganz zu schweigen. Plus: Fürs mobile Internet braucht man einen Vertrag mit einem Mobilfunkbetreiber, bei dem Kosten anfallen, während DAB+ gänzlich vertrags- und kostenfrei ist! Das Internet ist keinen Alternative zu UKW oder DAB+!

    1. Das kann man natürlich so sehen. Ich mache alllerdings persönlich (iPhone 5 mit LTE, im Auto mit externer Antenne) die Erfahrung, dass Webradio selbst mit 128kbit sehr gut funktioniert. Gelegentliche Aussetzer gibt es, aber unter dem Strich ist die Abdeckung entlang der Autobahnen, die ich bisher benutzt habe (vorwiegend in Bayern) sehr gut.

      1. Vorallem wo das IPhone 5 nur LTE 1800 kann und entlang der Autobahnen wenn überhaupt LTE 800 verfügbar ist.Oh man,wenn alle anfangen mobiles Webradio zu hören,geben die Netze Rauchzeichen und die Streamanbieter heulen über die hohen Kosten.Das nur dazu.

      2. Thomas Gerlach, Sie sprechen mir aus der Seele! Und trotzdem kann und will ich Josef H. nicht widersprechen. Noch sind die mobilen Internetverbindungen, vor allem auf dem Land, zu schlecht. Das heißt aber nicht, dass das so bleiben muss. Ich gehe davon aus, dass es gerade bei LTE eine Menge Potential gibt. Wie lange das jedoch noch dauert, bis die Verbindungen so sind, dass UKW oder DAB+ überflüssig sind, lässt sich nicht sagen. Und so muss man die Frage aufwerfen, warum nicht das Geld, das in die eigentlich längst überholte Technik DAB (bzw. jetzt DAB+) gesteckt wurde und wird, stattdessen in die Zukunft, nämlich in die Erforschung guter Internetverbindungen gesteckt wird. Ich denke, damit würde sich perspektivisch auch das Problem der Flatrate-Drosselung lösen lassen.
        Ich möchte noch noch auf BMW verweisen. Dort wird in den Autos jetzt auf LTE gesetzt: http://www.computerbase.de/news/2013-03/bmw-sixt-und-die-telekom-bringen-lte-hotspots-ins-auto/
        Und bei General Motors in den USA flirgt sogar UKW raus, zugunsten des Internets: http://ericrhoads.blogs.com/ink_tank/2013/03/a-cold-harsh-reality-for-radio.html
        Das sind doch zumindest Tendenzen, oder?
        Und zum Abschluss noch ein Zitat. Der Hörfunk-Chefredakteur des Norddeutschen Rundfunks, Joachim Knuth, sagte jüngst bei den Radiodays Europe in Berlin: “Wir glauben an DAB+, sind aber nicht überzeugt, dass wir damit erfolgreich sind.” …

        1. Lieber Herr D.,
          vielen Dank für diesen differenzierten Beitrag. In der Tat hat mich die Nachricht von General Motors sehr beschäftigt und war vielleicht mit ein Grund, warum ich meinen Beitrag geschrieben habe.

      3. Abdeckung ist nicht alles – Stichwort: Überlastete Funkzellen. Da ist dann schnell Ende mit Gelände…
        Ein weiteres Problem: Die Kosten. Bei den momentanen Abrufzahlen ist es für die Radiosender noch erträglich, wenn die Internetradionutzung aber deutlich zunimmt, kommt schnell der Punkt, an dem der Senderbetreiber schlicht den Stecker zieht, weil die Streaming- und GEMA/GVL-Kosten davonlaufen. Oder zur Primetime kommt dann nur noch ‚Server full‘. Danke, alles schon erlebt. Muß man nicht haben. Bei DAB und UKW sind die Kosten fest und kalkulierbar, egal wieviele Hörer gerade einschalten. Und „Server full“ gibt’s da auch nicht.

        Gruß
        Jadeclaw.

        1. Danke für den Kommentar. Wie schon gesagt: Ich glaube, dass die „Server Full“-Thematik lösbar ist. Bei den Hörerzahlen, die ich so für die bayerischen Regional- und Lokalradios kenne, und dem gleichzeitig gar nicht so arg hohen Bandbreitenbedarf (Webradio geht ganz gut mit 64 kbit/s., obwohl 128 sicher besser sind…), UND natürlich der Tatsache, dass wir ja nicht ständig alle unterwegs sind, also einige von uns immer noch stationär hören werden, gibt das die Infrastruktur meiner Meinung nach her. Aber wie schon gesagt: Ich mag mich täuschen.

  2. Schwachsinn! Gerade in Ballungsräumen, aber auch auf dem Land macht es Sinn die meistgehörten Programme aber auch endlich mal ein paar Spartenprogramme (Infos, Oldies, Dance, Rock/Alternative) digital via DAB(+) zu verbreiten. UKW platzt aus allen Nähten und bietet in vielen Regionen auch nur ca. 8-10 Programme als Ortssender. DAB+ ist da viel eleganter da es frequenzeffizienter arbeitet und man mit gleichem Aufwand locker 4 mal so viele Programme empfangen kann – ausserdem sind es Gleichwellennetzte – was abgesehen von lokalem Rundfunk – hervorragend ist und Sinn macht da sich dann mehrere Sendestandorte nicht stören sondern ergänzen.

    Zurück zu den Massenprogrammen. Es wäre schlecht wenn der Oldtimer UKW (60 Jahre alt) da wirklich nur die einzige Möglichkeit wäre RUNDfunk zu hören. Alles übers Web würde v.a. bei Massenprogrammen in Ballungsräumen zu Überlastungen des Mobilfunknetzes führen, es macht ja auch keinen Sinn an tausende oder hundertausende Hörer eine 1:1 Verbindung herzustellen – für Spartenprogramme dagegen ok und eine nette Ergänzung.

    Ich selber höre gelegentlich DAB+ über ein Mobilgerät welches über LINE-In ans Autoradio gestöpselt wird. Im Grossraum Stuttgart funktioniert das schon sehr gut und stellt selbst das gute Werksradio damit in den Schatten, da man eben immer volle Stereokanaltrennung hat und eben mehr Programme… Meine Handy Internetradio App schweigt dagegen schnell mal wenn man durch den Wald ausserhalb der Dörfer fährt.

  3. Sehe ich auch völlig anders:
    * Internetradio kostet Geld, DAB nicht(von wegen kostet nichts, was ist mit den Flatrate-Kosten)
    * über einen Standard-Tarif ist das Inklusivvolumen schnell ausgereizt, dann wars das bis Ende des Monats mit Internetradio, Surfen ausserdem nur im Schneckentempo
    * Mobilfunkbetreiber haben heute schon Schwierigkeiten mit dem Surfvolumen. Wie soll das dann funktionieren, wenn jeder übers Internet Radio hört?
    * was ist mit der Grundversorgung? Wo gibts dann störungsfreien Empfang zum Nulltarif?
    * Regulierungsfragen sind völlig ungelöst. Eine Selbstüberlassung des Marktes würde Qualitätsradio vermutlich ad acta führen(zumindest beim Privatradio, da überhaupt nicht mehr finanzierbar). Schon heute haben Lokalstationen über UKW z-T. Finanzierungsprobleme
    * Radio braucht Terrestrik, Internet ist eine sinnvolle ERGÄNZUNG.

    1. Lieber Herr Martens,
      viele der von Ihnen angesprochenen Punkte habe ich oben schon beantwortet. Auf zwei Themen möchte ich aber gerne eingehen:

      1. Die Regulierungsfrage
      Da glaube ich, sehen wir ohnehin spannenden Zeiten entgegen. Denn die Rundfunkregulierung ist faktisch (NICHT politisch, da schaut es ganz anders aus!) eine Folge der ursprünglichen Rundfunk-Technologie mit ihren knappen Frequenzen. Dort, wo die Anzahl der Kanäle begrenzt ist, muß ich den Zugang dazu begrenzen, damit beim Bürger eine hinreichende, demokratisch verfaßte Meinungsvielfalt ankommt. Aber im Internet gibt es keine Knappheit der Kanäle, deswegen ist dort auch eine Regulierung jenseits der z. B. im Grundgesetz §5 und sonstigen in Deutschland gültigen gesetzlichen Regelungen von der Sache her sinnlos. Hier kann man im Moment immer wieder lustige Kapriolen erleben, denken Sie etwa an den jüngsten Aufstand angesichts des „Hangouts“ der Bundeskanzlerin bei Google+. Die Finanzierungsfrage hängt für mich nicht ursächlich mit der Regulierung zusammen. Zumindest theoretisch sind die Kosten eines Webradiosenders wesentlich geringer als die eines „richtigen“ – im Prinzip genügt ein Rechner, ein Mikrofon und ein bißchen Software. Ich finde, man sollte auch die Chance sehen, sich im Internet gerade auch mit Qualität durchzusetzen und die Möglichkeiten des Webs zu nutzen, auch außerhalb der durch terrestrische Frequenzen regional stark eingeschränkten Reichweite erfolgreich zu sein.

      2. Die Grundversorgung
      Für mich gehört ein hinreichend schneller Internetzugang schon heute zu den Grundrechten eines jeden Bürgers. Ohne wenn und aber. Damit wäre dann dieses Problem gleich mit gelöst.

      1. zu 1. Eine Selbstüberlassung des Marktes halte ich für gefährlich. Regulierungsbehörden sorgen für inhaltliche Vielfalt die marktgegeben finanzierbar sind. Wenn Sie diese Verantwortung gänzlich dem Markt übertragen, fürchte ich, wird das bei den Sendern zu massiven Kostendruck führen, was Qualitätseinbußen zur Folge hätte. Wollen wir das? Vermutlich könnte man das Wort Radio dann durch Musikstreams ersetzen, welche bekanntlich nicht mehr viel mit Radio gemeinsam haben. Diejenigen die sich mit Radio ausprobieren möchten, haben dazu jetzt schon die Möglichkeit im Netz, das ist auch gut so. Deswegen setze ich auf DAB+ UND Internetradio, oder kurz Hybridradio. Und Qualität (oder sagen wir der Bedarf des Hörers) setzt sich so oder so durch. Das entscheidet der Hörer, terrestrisch und im Netz.
        zu 2. fügen Sie das Wort kostenfrei dazu und wir werden uns ansatzweise einig. Mit gedrosselter Geschwindigkeit ist es nicht möglich hochwertige Qualitätsstreams mobil stabil zu empfangen. Mit einer echten Flatrate zahlen sie incl. Telefonkosten Beträge jenseits der 50 Euro, meist mehr. Jetzt kann mal sagen: Das wird schon billiger werden! Genau da liegt das Problem. Alle Modelle die ich von Befürwortern der digitalen Radiozukunft im Internet lese beruhen auf theoretischen Modellen. Im Festnetz sehen wir Tendenzen die uns weiter von der echten Flatrate entfernen könnten. DAB+ funktioniert, ist mehrjährig erprobt und vor allem existiert!
        Zudem kenne ich so gut wie niemand, der als DAB+-Befürworter gegen Internetradio ist, umgekehrt allerdings viele. Und immer stelle ich mir die Frage warum? Zumal eigentlich faktisch NICHTS gegen DAB+ spricht, mir werden immer nur die angeblichen Vorzüge des Internets aufgezählt.

        1. Danke nochmal für diesen ausführlichen Beitrag! Ich möchte auch gerne nochmal was dazu sagen:

          Regulierung in einem von den technischen Gegebenheiten nicht regulierungsbedürftigen Medium (in dem es unendlich viele Kanäle gibt) hielte ich für den falschen Weg – wenn man da etwas regulieren muß, dann allenfalls Google, denn das stellt über seine Suche letztlich den zugang zu all diesen Angeboten her.

          Aber etwas anderes fände ich schon wichtig, denn ich sehe genauso wie Sie die Gefahr, dass ein völlig freier Markt sich in Richtung kleinster gemeinsamer Nenner entwickelt. Ich möchte es mal so sagen: Wir haben in Deutschland einen extrem teuer mit sehr steuerähnlichen Mitteln finanzierten öffentlich-rechtlichen „Rundfunk“. Dieser heißt so aufgrund der Technologie, die historisch für die Verbreitung der Programme genutzt wurde. Diese Technologie ist heute wenn schon nicht obsolet, so doch zumindest schon lange nicht mehr der einzige mögliche Übertragungsweg. Deswegen schlage ich vor, dass die öffentlich-rechtlichen Sender (und, ja, auch deren Regulierer) dringend stärker darüber nachdenken, wie eigentlich eine „öffentlich-rechtliche-Informationsanstalt“ aussehen könnte – also etwas, das im Grunde genommen den gleichen Auftrag hätte wie die heutigen „Sender“, nur eben nicht begrenzt auf EINEN technischen Verbreitungsweg. Dann, glaube ich, könnte durchaus ein sinnvoller Schuh draus werden.

          Zu Ihrem letzten Absatz: Das ist ein interessantes Phänomen, obwohl ich die Diskussion hier schon eher so wahrgenommen habe, dass es offenbar für viele Kommentatoren tatsächlich ein entweder-oder ist… Aber ich hätte auch nicht vermutet, dass in diesem Thema so viel Emotion drinsteckt, wie ich sie in den letzten Tagen erlebt habe!

  4. Schön bis zur Tapete gedacht. Die viel effizientere Art der Übertragung, aus ökonomischer und ökologischer Sicht und die Möglichkeit mehr Daten auch mit Rückkanal übertragen zu können sind für mich klare Vorteile!

    Ich habe zwar nur ein kleines Dual-Gerät, aber trotz der Kinderkrankheiten von DAB+ führt für mich kein Weg mehr daran vorbei.

    Nach deiner Argumentation müsste nicht DAB+ verhindert, sondern UKW abgeschafft und durch Webradio ersetzt werden. Ziemlich flacher Blog – Sorry…

  5. Thomas Gerlach, Sie sprechen mir aus der Seele! Und trotzdem kann und will ich Josef H. nicht widersprechen. Noch sind die mobilen Internetverbindungen, vor allem auf dem Land, zu schlecht. Das heißt aber nicht, dass das so bleiben muss. Ich gehe davon aus, dass es gerade bei LTE eine Menge Potential gibt. Wie lange das jedoch noch dauert, bis die Verbindungen so sind, dass UKW oder DAB+ überflüssig sind, lässt sich nicht sagen. Und so muss man die Frage aufwerfen, warum nicht das Geld, das in die eigentlich längst überholte Technik DAB (bzw. jetzt DAB+) gesteckt wurde und wird, stattdessen in die Zukunft, nämlich in die Erforschung guter Internetverbindungen gesteckt wird. Ich denke, damit würde sich perspektivisch auch das Problem der Flatrate-Drosselung lösen lassen.
    Ich möchte noch noch auf BMW verweisen. Dort wird in den Autos jetzt auf LTE gesetzt: http://www.computerbase.de/news/2013-03/bmw-sixt-und-die-telekom-bringen-lte-hotspots-ins-auto/
    Und bei General Motors in den USA flirgt sogar UKW raus, zugunsten des Internets: http://ericrhoads.blogs.com/ink_tank/2013/03/a-cold-harsh-reality-for-radio.html
    Das sind doch zumindest Tendenzen, oder?
    Und zum Abschluss noch ein Zitat. Der Hörfunk-Chefredakteur des Norddeutschen Rundfunks, Joachim Knuth, sagte jüngst bei den Radiodays Europe in Berlin: „Wir glauben an DAB+, sind aber nicht überzeugt, dass wir damit erfolgreich sind.“ …

  6. Was für nen Humbug. Internetflatrates haben im Mobilfunkbereich eine Datenvolumengrenze. Man denke da gerade an die Diskussion bei der Telekom, die dies auch wieder im Festnetzbereich etablieren will. Das Problem ist doch das Marketing um DAB+. In Groß Britannien gibt es gar kein UKW mehr, weil man die Vorteile der Übertragung klar in den Vordergrund gestellt hat.

  7. Herr Gerlach,

    ich kann mich dem Kommentar von Josef H. nur anschließen. Kein normaler Mensch wird seine wertvollen Inklusiv-Einheiten (meist nur 300 – 1000 MB) für’s Radiohören verheizen.

    Und das Interesse, in Deutschland z.b. „Radio China“ zu hören, dürfte nicht allzu groß sein.

    Das Internet wird und darf niemals der Ersatz für den terrestrischen Rundfunk werden. Viele (mich mit eingeschlossen) werden es nicht einsehen, zusätzlich zu den Rundfunkgebühren, von Mobilfunkanbietern abhängig zu sein.

    Die Terrestrik lebt und Länder wie GB, Schweiz, Dänemark machen vor, wie man DAB(+) richtig vermarktet und an den Mann bringt.

    Kleiner Tipp:
    Einfach mal ein DAB+ – fähiges Radio kaufen, einschalten und Musik ohne Zischeln, Rauschen und Knistern genießen. Einfach einschalten und hören. DAS ist Radio. Nicht wenn man sich erst irgendwo einwählen oder mit dem Smartphone verbinden und permanent auf den Traffic achten muss.

    1. Lieber Herr Philipp,
      meine Frau hat in der Tat ein DAB-Radio mit in die Ehe gebracht, das steht bei uns im Bad und ich höre damit Bayern 5 bei der Morgentoilette. Klar, das geht schon auch und ich möchte bitte niemanden davon abhalten, DAB+ zu nutzen und gut zu finden. Da verstehen Sie mich bitte nicht miß. Mir ging es um die Frage, ob DAB+ infrastrukturell Sinn macht, bzw. ob es vielleicht nur eine Übergangstechnologie zwischen UKW und Webradio ist, die man sich sparen kann.
      Noch zu dem auch von Ihnen angesprochenen Flatrate-Thema: Da ich dienstlich sehr viel mit Internet zu tun habe, bin ich im Besitz einer Flatrate, mit der das Radiohören kein Problem ist. Klar, das kostet momentan noch relativ viel Geld, und ich bin ganz sicher, dass sich das nicht jeder leisten kann. Aber es funktioniert und ich glaube daran, dass die Preise fallen werden.

  8. Solche Dinge hört man sehr oft von Apple Fundis!

    Ich frage mich, ob Internetradio zur Verkehrsicherheit beiträgt. Es wird (zumindest bei uns in der Schweiz) genauso verboten werden wie es ein Navi während der Fahrt zu bedienen ist. Im Gegenteil, eine Handy-Benutzung kann noch nachträglich von der Polizei bewiesen werden – zumindest bei Unfallfolge.

    Schon mal einen Monat lang 5 Stunden pro Tag die auflaufenden Daten zusammengezählt? Schon mal in einer Grenzregion gefahren, wo allenfalls ins ausländische Netz geroamt wird? Alles mit Zusatz-Kosten verbunden! Schon mal erfahren wenn z.B. eine 1 GB Flat überschritten wird, was dann für Datenraten noch zustande kommen? Schon mal überlegt, wenn jeder Radiohörer im Auto dies machen würde? Schon mal überlegt, was die Radiobetreiber für Unmengen an Datenverkehr zahlen müsssen? Schon mal überlegt, was Rentner mit einem Handy anfangen können ausser telefonieren und wenn es gut geht SMS schreiben? Schon mal überlegt, dass es viele Leute gibt, die kein Smartphone haben? Kann es sein, dass es Internet-Radio Sender gibt, welche über das Web keine Verkehrsmeldungen bringen oder aus ganz anderen Ländern?

    Schöne Grüsse an alle echten Radiohörer!

    1. Lieber Herr Autofahrer,
      ich sag´s auch hier nochmal: Ich bin kein Apple-Fundi, das wäre ein Mißverständnis. Zum Thema Verkehrssicherheit: Bei mir ist es so, dass sich das Mobiltelefon mithilfe einer speziellen App mit der Fahrzeugelektronik verbindet. So kann ich das Webradio genauso steuern wie UKW oder die Musik, die ich auf einem USB-Stick ans Auto angeschlossen habe. Die Verkehrssicherheit sollte also kein Thema sein, aber ich hätte das vielleicht in meinem Posting deutlicher beschreiben sollen. Eine Anmerkung zum Punkt „echte Radiohörer“: Ich halte mich schon für einen solchen, ich höre sehr viel und sehr gerne Radio. Ich denke, wenn man in solchen Kategorien überhaupt denken möchte, dann ist „der Feind“ des Radios wahrscheinlich eher nicht das Webradio, sondern Sachen wie Spotify oder auch Last.fm – Dinge eben, mit denen sich Jeder „sein eigenes Programm“ machen kann.

  9. Tja, so dachte ich vor zwei-drei Jahren auch. Da war das alte DAB gerade am Sterben und ich habe meinen (nicht DAB+-fähigen, also zum reinen UKW-Radio geschrumpften) Empfänger verkauft. Kurz vor dem DAB+-Start siegte dann doch wieder die Neugier (oder Dummheit). Ein Pure One Mini kam ins Haus – und, was muss ich sagen, mit mittlerweile 41 Stationen gibt es mehr als genug Sender im bundesweiten Angebot und den beiden Berlin-Brandenburgischen Bouquets. Es ist eine sehr schöne Ergänzung zur ohnehin sehr lebendigen (und bis auf die letzte Frequenz überfüllten) UKW-Radioszene hier im Berliner Raum. Tot ist da gar nichts.

    Ich gehe übrigens nicht davon aus, dass UKW so bald abgeschaltet wird. Auch auf Mittelwelle/Langwelle/Kurzwelle ist heute noch was zu hören, >50 Jahre nach Einführung von UKW. Internetradio und DAB sind lediglich weitere Übertragungsmöglichkeiten, die ihre Stärken und Schwächen haben.

    Sicher kann man bei entsprechender Abdeckung heute fast überall mobil ins Netz, und dort Radio aus aller Welt hören. Das ist super. Aber wenn 100.000 Leute gleichzeitig auf einen Stream zugreifen, geht jeder Server in die Knie. Wenn 100.000 Leute gleichzeitig UKW oder DAB hören, passiert mit dem Sender genau gar nichts. Er sendet einfach weiter. Und ein kleines Taschenradio, dessen Batterien monatelang oder sogar jahrelang durchhalten, ist eben doch mobiler und praktischer, als immer auf ein geladenes Handy (Akku?), WLAN oder LTE-Abdeckung (in der Pampa?) und einen ausreichenden Flatrate-Tarif angewiesen zu sein (Kosten?). Ein UKW/DAB-Radio kaufe ich einmal, und gut ist.

    1. Lieber Herr Trusch:
      Genau das wäre mein Vorschlag! Laßt UKW einfach weiterlaufen, die Technik funktioniert und ist „gut genug“. Baut gleichzeitig Server und Mobilfunktechnik so weit aus, dass die hier von fast allen Kommentierern angesprochenen Kapazitätsprobleme gelöst werden. Und DANN kommt aber das für mich eigentlich Entscheidende: Macht Euch Gedanken über das Medium! Denn wenn ich „Radio“ über eine rückkanalfähige Infrastruktur übertrage (ich sage hier bewußt NICHT „sende“), bei der ich im Zweifelsfalle auch noch jedes einzelne Endgerät identifizieren kann – dann gibt es doch völlig neue Möglichkeiten. Die Abkehr von einem fixen Sendeschema ist nur eine davon, die sinnvolle Nutung des Rückkanals (im Fernsehen gab es dazu ja im vergangenen Jahr mit der „Rundshow“ von Richard Gutjahr im Bayerischen Rundfunk ein interessantes Experiment) eine andere. Das fände ich eine sehr tolle Diskussion!

  10. Genau: Völlig einseitige Betrachtungsweise. Ich habe inzwischen 2 DAB+ Radios und zwar für die Räume, wo der UKW-Empfang schlecht ist und wo keine Kabelanschlußdose ist. Ich bin äußerst zufrieden mit DAB+.

  11. Mann könnte ja auch mal auf die Idee komm zuerst zu recherchieren bevor er schreibt. Also die Frage . warum ist DAB + in der Schweiz und in GB ein Renner, auch was die angebotenen Programme angeht ? Ich weiß wovon ich rede, ich arbeite dort nämlich und habe meine UK DAB Empfänger – die jetzt dank Pure, Revoe und anderen auch in D funktionieren- schon länger bevor in Deutschland jemand merkte was es da bereits gibt. Und warum soll ausgerechnet Radio in GER analog bleiben wo das TV bereits digital ist ? Webstreaming allein ersetzt DAB auf gar keinen Fall, fragen sie mal die Anbieter, was die an streaming zur Verfügung stellen müssten, damit das klappt. LTE bricht doch jetzt schon zusammen. Also ein bißchen Recherche vor Behauptung wäre nicht allzu schlecht.

    1. Lieber Herr Seiwert-Fauti,
      das ist aber ein heftiger Vorwurf, ich hätte nicht recherchiert. Das trifft mich wirklich sehr, und es stimmt auch nicht. Ich habe die Sache mit dem Webradio im Auto seit August 2012 bei vielen Fahrten auf Autobahnen und Landstraßen ausführlich getestet, und auf diesen ganz praktischen Erfahrungen basierte mein Posting. Zur Frage der Serverkapazitäten glaube ich, dass das lösbar ist. Wenn es ARD und ZDF bei der Fußball-WM 2010 schon geschafft haben, ein Live-Video-Signal (wenn ich mich recht erinnere, sogar HD) an doch etliche Zuschauer zu streamen, dann denke ich, kriegt man das mit den niedrigeren Bandbreiten im Audio-Bereich sicherlich hin. Das Thema DVB-T habe ich oben schon aufgegriffen: Das sieht für mich angesichts des jüngsten Ausstiegs etlicher Sender (und nicht vorhandenem HD) im Moment nicht wirklich nach einer großen Erfolgsgeschichte aus.

      1. Oh die WM! Da war aber auch schnell die Grenze beim Stream erreicht. Bei uninteressanteren Spielen ging es ja noch. Dasselbe bei der Olympiade. Frauen-Fußball mit Nordkorea: Kein Problem. Bei anderen Sachen kam es aber ganz flott zu Artefakten und reichlich Standbildern.

      2. Dann fahren Sie mal durch den Schwarzwald, viel Spaß beim Radiohören über das Internet. Oder fahren Sie mal in die Schweiz, wenn man nen 1000er für die Roamingkosten über hat könnte es vielleicht sogar funktionieren… nee, dann doch lieber DAB+. Hier im Schwarzwald zeigt die Technologie sehr deutlich wie schlecht UKW und mobiles Internet ist.

        1. Ja! Na klar gibt es heute Lücken in der Netzabdeckung. Ich habe ja auch an anderer Stelle schon gesagt: Ich sprach von der nahen Zukunft, nicht (unbedingt) von der Gegenwart. Es ist ja so: als Handies neu waren in den 90ern, da wollte auch jeder eins haben – obwohl die Netzabdeckung nach heutigem Standard mehr als miserabel war. Bei neuen Technologien gibt es am Anfang immer Hindernisse, das war bei UKW auch nicht anders.

  12. Ich habe im Auto einen DAB+ Empfänger und bin begeistert. Webradio funktioniert nur in den Städten, ausserhalb auf den Landstrassen ist schnell Ende. Der Artikel zeugt von sehr wenig Sachverstand.

  13. Ich finde es falsch den Kommentar. In der Schweiz wird seit längerer Zeit auf DAB+ gesetzt. Letztes Jahr wurde das 1 Millionste DAB+-Gerät in Betrieb genommen. In der Schweiz bekommen wir 28 Sendet über DAB+. DAB+ ist die Zukunft. England setzt auf DAB. DAB+ in Auto heisst: Radio hören in CD-Qualität, ohne Senderwechsel und rauschfrei.

    1. Ja, stimmt. Für mich ist der Charme an Webradio aber, dass ich da noch wesentlich mehr als 28 Sender bekomme, zum Beispiel höre ich sehr gerne „Jazz FM“ aus London. Das wirklich coole an der Sache ist, dass Webradio ja im Unterschied zu UKW und DAB die Möglichkeit bietet, das Empfangsgerät zu kennen und zu orten, d.h. der Sender wäre theoretisch in der Lage, mir statt der englischen Werbung (die mich nicht interessiert, weil es die beworbenen Produkte in Deutschland gar nicht gibt) eine Werbung einzuspielen, die für mich tatsächlich relevant ist. Das finde ich einen ganz netten Randaspekt der ganzen Sache…

  14. Vielleicht wär mal ein Artikel Appel Produkte „braucht kein Mensch“ gut…. haben Sie sich mal Gedanken gemacht, wie so eine Funkzelle zusammenbrechen würde, wenn 50 Millionen KFZ sich ständig Webradioangebote ohne Multicast streamen lassen würden? Das ganze ist doch sehr kurzsichtig und auch leicht egozentrisch! So lange Sie Radioempfang haben per UMTS/EDGE/LTE ist alles gut!

    1. Lieber Herr Haudek,
      bitte verzeihen Sie, ich wollte nicht egozentrisch wirken. Ich habe auch das Gefühl, ich sollte mal sagen: Ich bin kein „Apple-Jünger“ oder sowas, ich benutze einige Produkte dieser Firma, die wie alle anderen Produkte auch Vorteile und Nachteile haben. Das Thema hängt für mich nicht davon ab, welche Hardware man hat, sondern mir ging es im Kern um die Frage, welche Infrastruktur für die Zukunft sinnvoll wäre. Und da glaube ich, angesichts jüngster Entwicklungen bei DVB-T, wo ja einige Privatsender „ausgestiegen“ sind, weil sie eben nicht mehr in diese Infrastruktur investieren wollen, ist DAB eine Übergangs-Geschichte, die man (ich sag´s nochmal) genau dann nicht wirklich braucht, wenn die Mobilfunk- und DSL-Technik flächendeckend in der Praxis das bietet, was sie heute schon theoretisch kann.

  15. Lieber Herr Gerlach, fahren sie mal außerhalb der Autobahnen in Bayern spazieren. Insbesondere auf dem Land. Da werden Sie mit UMTS und LTE keinen großen Spaß haben. Ist aber eh egal – wenn man eine Flatrate bezahlen muss, die diesen Namen verdient, die also ein paar GB/Monat an Daten ohne Drosselung zuläßt, damit man neben Audio mit 128 kbit/s auch noch E-Mails und sonstigen Kram zügig laden kann, hat sich so ein DAB-Radio schnell amortisiert. Und der WLAN-Hotspot für den Garten wird auch überflüssig.
    Dazu kommt noch, dass auch bei DSL in Zukunft Deckelungen der Datenmengen zu erwarten sind. Außerdem nervt es, wenn ein Smartphone zum Radiohören laufend „auf Sendung“ sein muss. Wenn ich dann wirklich mal telefonieren muss, ist der Akku mal wieder leer. Ja, ich bin nicht immer in Reichweite einer 12- oder 220-V-Steckdose…

    Ergo: Wenn Sie, lieber Herr Gerlach, kein DAB+ brauchen – sparen Sie es sich einfach. Aber maßen Sie sich doch nicht an, das für die ganze Menschheit beurteilen zu wollen. Das wirkt auf mich ein wenig arrogant.

    Und vor allem: Stellen Sie bitte keine falschen Vergleiche auf – den zwischen UKW und DAB+, den Sie liefern beispielsweise. Denn wenn ich hier in Oberbayern im Auto UKW einschalte, bekomme ich keine 10 Sender vernünftig zu hören – per DAB+ sinds vier mal so viele. Ausnahmen (München) mögen die Regel bestätigen.

    1. Lieber Herr Hilsinger,

      bitte entschuldigen Sie, ich wollte nicht arrogant wirken. Sie haben völlig recht, wenn Sie sagen, dass das ganze Thema natürlich davon abhängt, dass es bezahlbare „echte“ Flatrates gibt. Daran glaube ich für die nahe bis mittlere Zukunft – aber das kann natürlich ein Irrtum sein.

  16. Es geht doch gar nicht um DAB+ vs. Mobilfunk/Internet.
    DAB bietet gegenüber UKW eine deutlich größere Anzahl an Sendern, also im besten Fall mehr Vielfalt. Dazu etliche technische Vorteile.
    Und Radio wird gebraucht, das Internet wird nie ausreichend stabil sein. Und wenn dann auch noch die Telekom anfängt Streams zu blockieren, weil sie Traffic sparen wollen?
    Und Dienste wie Spotify sind kein Radio-Ersatz.
    DAB wird UKW komplett ablösen. Es dauert aber sicher noch etwa 20 Jahre.
    Die richtige Schlagzeile wäre gewesen: „DAB-Radio? Brauche ICH nicht.“

    1. Lieber Herr Bäumler,
      das sind halt alles so Meinungsfragen. Vielleicht haben Sie recht, und DAB setzt sich erst in 20 Jahren durch, vielleicht läuft es auch anders. Ich selber denke, dass das Internet im Grunde bereits heute ausreichend stabil für Audio-Streaming ist, es gibt ja mit HD- (und demnächst vielleicht 4K-)Video schon längst wesentlich Bandbreiten-intensivere Anwendungen.
      Sie sprechen aber noch das sehr interessante Thema der Netzneutralität an, d.h. die Frage, ob wir zulassen wollen, dass Access Provider wie die Telekom bestimmte Dienste (wie etwa Livetreaming oder auch Torrents) sperren darf. Das muß meiner Meinung nach dringend verhindert werden.

      1. Es mag sein, dass das Internet zwar prinzipiell dafür geeignet ist (oder mal sein wird), nicht aber den *Rundfunk* ersetzen kann. Siehe Telekom, die gerne mal Verträge ändert und somit das ganze Konzept zum Kippen bringen kann. Und vergessen Sie nicht: es gibt unzählige, vor allem ältere Menschen, die gar kein Internet haben und auch nicht haben wollen. Ein Radio stöpselt man ein und es funktioniert. Fast überall auf der ganzen Welt.
        Und Internetradio im Auto ist nur auf Autobahnen und in Ballungszentren akzeptabel. Sobald sie ländliche Gebiete befahren ist es vorbei mit der Stabilität. Glauben Sie mir, ich bin da seit Jahren am Experimentieren. Und das ständig.

  17. GM und UKW abschalten – wo steht denn sowas?

    Gerade wollten die noch HD-Radios einbauen und dies basiert auf UKW. Das heisst für die Ami’s auf Mittelwellen zurückgehen? Ich war im Herbst 3000 Meilen unterwegs und dort hatte es über 1500 Meilen keinen Internet-Empfang. Ok, über SAT-Handys hätte es vermutlich geklappt. Aber ich hätte nachher 10000 USD weniger auf dem Konto gehabt!

    Dort wo ich arbeite ist Internetradio verboten – was machen? Mit UKW bekomme ich 10 Programme und jedes mehrfach auf 3-5 Frequenzen. Mit DAB habe ich 40 Programme und jedes nur 1x und dabei muss ich nicht für jedes Programm das Radio wieder etwas anders hinstellen oder die Antenne neu ausrichten.

    Einige Programme bieten mir CD-Covers und sonstige Hinweise wie Wettervorhersagen an. Bei den CD-Covers wird der Titel der CD und auch der Titel des entsprechenden Musikstücks angezeigt, natürlich auch der Interpret, manchmal sogar der Zeitpunkt der Aufnahme. Als praktisch 100% Jazz-Hörer ist man sehr froh darüber. Einfach eine Super-Sache welche es über UKW gar nicht gibt!

    UKW abstellen in 20 Jahren – ich hoffe nicht, dass dies solange dauert, den beides gleichzeitig zu betreiben lohnt sich für die Sendebetreiber auch nicht. Bei 50% DAB-Höreranteil muss man einen Abschalttermin bekannt geben, wie es in Norwegen und Grossbrittanien festgelegt wurde.

    Na ja, wenn wir mal 4k-Fernsehen übers Internet haben, bricht alles zusammen oder die DSL-Provider machen den Hahn zu!

    1. Die GM-Meldung habe ich in mehreren Newsdiensten gelesen, ich denke auf jeden Fall bei AllthingsD und entweder golem.de oder heise.de. Ich denke, das ist schon verläßlich. Die Sache mit dem Musikhören am Arbeitsplatz ist natürlich ein Problem – das aber so ähnlich ist wie die Frage, ob man private Mails bearbeiten oder während der Mittagspause „facebooken“ darf oder nicht. Ich will das Problem nicht wegdiskutieren, aber ich denke, auch hier wäre ein Smartphone mit LTE und einer günstigen Flatrate ein Ausweg.

      Und übrigens: Einen schönen Gruß von Jazzfan zu Jazzfan!

  18. > Das Ganze kostet nichts – jedenfalls solange, wie der Nutzer über eine ausreichende Daten-Flatrate verfügt

    Ich stolpere gerade über diesen Satz… Wo kann ich denn eine solche ausreichende Daten-Flatrate GRATIS bekommen?

    Ansonsten muss ich bemerken: Bei DAB-alt war ich sehr skeptisch und hätte mir dafür niemals einen Empfänger besorgt. Beim Start der bundesweiten Programme und dem DAB mit dem Pluszeichen wurde das Angebot jedoch auf einmal interessant und ich habe es doch gewagt, mir ein entsprechendes Radio zuzulegen. Ich habe es nicht bereut und möchte es auch nicht mehr missen. Mittlerweile stehen mir 31 DAB-Programme zu Verfügung, deutlich mehr, als via UKW störungsfrei empfangbar sind. Ich nutze zwar nur ca. 6 davon, das sind aber deutlich mehr Programme, die auch meinen Geschmack treffen, als auf UKW.

    Webradio wird natürlich auch genutzt – aber nur zu Hause. Für unterwegs ist mir der Spaß einfach zu teuer.

    1. Sorry, Missverständnis: Natürlich ist die Flatrate nicht kostenlos. Aber wenn ich sie eh habe, dann kostet das Webradiohören nicht zusätzlich. Das meinte ich. So verrückt bin nicht mal ich, dass ich von der Menschheit verlangen würde, dass sie sich extra fürs Radiohören eine Flatrate anschafft. 😉 Meine These war nur, dass in Zukunft (und für meine Person kann ich sagen: schon heute) eh derartig viel übers Smartphone läuft, dass Radio fast schon ein Nebeneffekt ist, trafficmässig gesehen.

      Vielleicht ist es ja sogar so: Fernsehen heißt so, weil wir dafür ein Endgerät im Wohnzimmer stehen haben, den so genannten Fernseher. Fürs Radio haben wir auch ein Endgerät, das so genannte „Radio“. Vielleicht haben wir alle miteinander nur gedanklich die Schwierigkeit, damit klarzukommen, dass es die Geräte vielleicht in dieser Form nicht mehr gibt. Auch im Fernsehbereich setzen sich ja Streaming Boxen, Tablets, Apple TVs und anderer Tand immer mehr durch, was letztlich dazu führt, dass z. B. meine Wenigkeit gar nicht mehr „vor dem Fernseher“ sitzt, wenn ich Fernsehe. Sondern ich mache das mit dem Kindle Fire, am iPad oder gucke auch mal arte im Bett auf dem iPhone. Für mich ist das eine extrem spannende Entwicklung und ich möchte gerne darüber nachdenken, was man damit machen kann, welche Vorteile es eventuell bringt und worauf man achten muß.

  19. Lieber Herr Gerlach, Fakt ist, Internet kostet, DAB+ ist free to air. Auch wenn Sie behaupten das hat man sowieso. Bei den meisten ist bei 500 MB oder einem GB Schluss auf dem Mobiltelefon. Bei einer durch die MA ermittelten durchschnittlichen Hördauer von über 240 Minuten pro Tag und einer Datenrate von 96kbit können Sie sich jetzt gerne ausrechnen ab wann ihr Handy ihnen den Dienst als Radio versagt. Das eine ist streaming und damit ein shared-Medium, das andere ist Broadcasting, ganz klarer nachteil für Ip-Radio. Und haben Sie schon einmal davon gehört, dass jeder Bürger unserer Republik das Recht auf freie Versorgung von Medien hat ? Also, bekomme ich jetzt vom Staat meine unbegrenzte Internetflat bezahlt ? Ich gebe Ihnen in einem Punkt recht, wenn man in einem gut versorgten Ballungszentrum wohnt, dann kann man tatsächlich Ip-Radio im Auto hören, aber kommen Sie doch gerne mal zu mir an den Niederrhein. Ich verfüge zuhause über DSL-Light, etwas anderes geht eben nicht. Ip-Radio wird dabei zum Luxus, wenn man nebenher emails sendet oder im Internet ist. Den Herstellern Profitgier vorzuwerfen ist völlig an den Haaren herbeigezogen. Es ist ein Markt wie jeder andere auch. Das müssen dann jedem Hersteller von innovativer Technologie vorwerfen. Aus meiner Sicht hat jedes Übertragungsformat Vorteile und Nachteile, aber Ip-Radio kostet im Übertragungsweg Geld. Und wenn eines Tages ihr Mobilfunkbetreiber die Datenflat abschafft und für jedes MB 10 Cent aufruft, dann möchte ich bitte in ihrem Blog nachlesen was Sie davon halten und was Sie dann ihren Lesern empfehlen wie sie ihren Lieblingssender hören sollen.

    übrigens: eine LTE Funkzelle deckt etwa 2-3 Quadratkilometer ab. Deutschland hat eine Fläche von 350.000 Quadratkilometern. Rufen Sie mich doch bitte an wenn die 150.00 -175.000 Funkzellen installiert sind.

    Ich freue mich drauf…freundlichst

    1. Lieber Herr Uhrig,

      herzlichen Dank für den ausführlichen und differenzierten Beitrag. Sie haben völlig recht: Alles, was wir im Medium „Internet“ tun, kostet im Übertragungsweg Geld. Warum aber ist das so?

      1. Im Gegensatz zum klassischen „Rundfunk“, der an alle dasselbe Signal schickt, bekommen wir als Internet-Nutzer jeweils unterschiedliche Daten. Also: Sie schreiben Mails, jemand anders lädt Programme herunter, ich höre Radio. Und genau für diesen Anwendungsfall, nämlich „jeder User bekommt andere Daten“, gibt es m. W. keinen Übertragungsweg, der „nichts“ kostet. Das liegt aber in der Natur der Sache, sprich: Wenn wir alle die gleichen 12 Internetseiten anschauen (und ich betone: „anschauen“, nicht „interaktiv nutzen“) würden, dann könnte man auch diese 12 Seiten problemlos über UKW übertragen.

      2. Im Gegensatz zum Rundfunk ist das Internet keine Einbahnstraße. Es hat einen Rückkanal. Auf gut Deutsch: Etwas wie Facebook wäre mit Rundfunktechnik schon deshalb nicht möglich, weil nicht nur jeder andere Daten bekommt, sondern weil Facebook von seiner Natur her ein interaktives Medium ist.

      Was ich mit meinem Beitrag anregen wollte (vielleicht sollte ich das nochmal verdeutlichen, darüber denke ich gerade nach), war eine Debatte darüber, was man mit dem Medium „Radio“ alles für tolle Dinge machen könnte, wenn man diese beiden Unterschiede zum Vorteil des Mediums nutzt und es weiterentwickelt. Denn ansonsten, das sage ich an dieser Stelle bewußt nochmal, sehe ich die große Gefahr, dass Hörfunk schon deshalb obsolet wird, weil ich ihn in seiner „alten“ Form problemlos ersetzen kann durch etwas wie Spotify oder die „Genius“-Funktion von iTunes.

    1. Lieber Herr H.!

      Danke für den Link, ich habe das Interview mit Interesse gelesen. Vielleicht erlauben Sie mir zwei Anmerkungen dazu:

      1. Hier wird rein technisch und nicht inhaltlich argumentiert. Also, man geht von der Prämisse aus, dass sich das Medium kein bißchen ändertn, sondern man mit DAB genau das gleiche machen möchte wie mit UKW. Klar: Das geht. Aber mehr eben auch nicht.

      2. Im Interview wird großer Wert gelegt auf die Tatsache, dass man mit DAB „bessere“ Verkehrsinformationen verbreiten kann als über UKW. Aber: Auch hier existiert mit RTTI, das ich selbst sehr gerne nutze, heute schon eine Technologie, die nochmal besser ist. Dieser Aspekt wäre für mich also auch kein Grund, auf DAB umzusteigen.

      Besonders interessant fand ich übrigens, dass es derzeit offenbar noch nicht mal 1 Million DAB-Empfänger in Deutschland gibt. Das ist für mich bei rund 80 Millionen Einwohnern noch keine so richtige Erfolgsgeschichte…

      1. „Besonders interessant fand ich übrigens, dass es derzeit offenbar noch nicht mal 1 Million DAB-Empfänger in Deutschland gibt. Das ist für mich bei rund 80 Millionen Einwohnern noch keine so richtige Erfolgsgeschichte…“

        Selbst wenn diese Zahlen stimmen, das macht „Webradio“ immer noch nicht zur sinnvolleren Alternative, und ist kein gültiges Argument gegen DAB+. Viele sind mit ihren UKW-Geräten zufrieden, oder kennen DAB+ gar nicht, oder das aktuelle Programmangebot reicht ihnen nicht. Das dauert eben.

        Aber generell auf Radiohören per Datenstream umzusteigen: Das scheint mir keine durchdachte Alternative zu sein.

        1. Lieber Herr/Frau cwr,

          wenn jemand mit UKW zufrieden ist: Wunderbar, das war ja genau mein Punkt: UKW ist eine funktionierende, billige und bedienerfreundliche Technik, die seit Jahrzehnten prima funktioniert. Die Schwächen von UKW – unter anderem das begrenzte Programmangebot – werden durch dab nicht wirklich behoben. Deshalb hatte ich argumentiert, dass dab ein an sich unnötiger Zwischenschritt ist, der außer der Geräteindustrie niemandem nützt.

  20. Naja, in Zeiten, wo alle mit dem Handy über eine nonstop-Breitbandverbindung ins mobile Netz verfügen (sogar ich technikmuffel seit neuestem) bin ich ohnehin kaum noch an die mäßigen Mainstreamsender gebunden. Hab ja früher Nachrichten im Radio gehört, aber da les ich inzwischen lieber Online Zeitungen.

  21. Die Datendrosselung, die die Deutsche Telekom ab Mai 2013 in alle neuen DSL-Verträge aufnimmt, zeigt doch klipp und klar, dass das Internet als Übertragungsweg für TV und Radio keine Alternative ist. Bei DAB+ gibt’s keine Drosselung, egal, wie viel man hört, das kostet noch nicht mal Monatsgebühren!

  22. Es ist so vieles schon geschrieben worden, deswegen nenne ich nur noch mal meine Kernpunkte:
    1) Mobile, bezahlbare Internet-Flats (echte) sind auf dem Rückzug, die Provider haben immer größere Schwierigkeiten, den steigenden Bandbreitenbedarf einer steigenden Anzahl von Nutzer zu decken. Die T-Com will ** ja jetzt sogar schon im DSL-Netz drosseln, weil sie kein Geld oder keine Lust haben, die Infrastruktur.
    2) DAB wäre viel weiter verbreitet, wenn es mal eine ordentliche Senderabdeckung mit brauchbarer Sendeleistung geben würde.
    Das Konzept ist nicht schlecht, sondern die Umsetzung. Das Netz ist voll von insbesonderen mobilen DAB Nutzern (wie auch mir), die sich über schlechten Empfang und mangelde Abdeckung beschweren.

    **Oder HABEN sie es schon getan, ich bin da nicht mehr ganz auf dem laufenden, ich habedem Verein schon vor langer Zeit adé gesagt?

  23. Web-Radio im mobilfunk-Bereich wird nie UKW bzw. DAB(+) ersetzen können. Die Gründe sind physikalischer (Bandbreiten-Limit,niedriege erforderliche Latenzen) und/oder matematischer (Komprimierung-Grenzen fuer einen „Live“-Stream) Natur.
    Ist der Blogger vom Fach, oder trällert nur so vor sich hin?

    1. Liebe/r vektor3d,
      leider drehen wir uns hier etwas im Kreis. Siehe dazu auch den Kommentarthread zu meinem Beitrag, wo alle diese Themen bereits behandelt sind. Trotzdem danke für den Kommentar!
      Thomas

  24. Etliche haben es ja schon bemerkt: Die Schlüsse, die der Autor zieht, sind an den Haaren herbeigezogen. Für mich als Hörer wäre DAB+ natürlich immer zu bevorzugen. unter der Vorausetzung eines hinreichenden, flächendeckenden Programmangebots.

    Wie man die teure, datenhungrige und, unterwegs akkubelastende und unzuverlässige, Nutzung von Webradio als vorteilhafter einschätzen kann, das wird Herrn Gerlachs Geheimnis bleiben. Die Hersteller von Mobiltelefonen sollten dazu übergehen, DAB+-kompatible Chips als Standard einzusetzen, das würde die Annahme von DAB+ befördern.

    1. Lieber Herr/Frau cwr,

      wir drehen uns leider ein bißchen im Kreis hier, denn die obigen Argumente sind längst ausgetauscht. Dennoch nochmal in Kurzform:

      „teuer“: Ich habe eine Datenflatrate, Webradio hören „kostet“ also nichts (extra).
      „datenhungrig“: LTE hat eine maximale Bandbreite von 100 Mbit/s., Internet-Radio verbraucht davon 128 kbit/s. Das ist ca. 1 Promille.
      „akkubelastend“: wie beschrieben höre ich meist im Auto, da ist das Handy ans Autostromnetz angeschlossen, die Akku-Frage stellt sich nicht.

      Ihren Punkt, dass die Hersteller – wenn schon – dann wenigstens endlich flächendeckend dab+ unterstützen sollten, finde ich völlig richtig.

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