Ebooks: Kindle, Oyo und Co. richtig nutzen

Was ist ein E-Book? Ein Buch, nur ohne Papier? Ja. Und nein. In den USA entsteht gerade eine Welle, die es noch nicht ganz über den Atlantik geschafft hat, denn hierzulande stagnieren gerade die E-Book-Absätze – oder jedenfalls steigen sie nur sehr langsam.

Der Punkt ist: E-Books in Deutschland, das bedeutet tatsächlich zu fast 100 Prozent: Bücher, die es auch auf Papier gibt, erscheinen „auch“ für den Kindle, den Oyo oder andere Lesegeräte.

Dabei liegt deren Charme eigentlich woanders.

Erstens: Die Technik ist anders. Zum Beispiel erlauben es die Geräte (wenistestens theoretisch) Hyperlinks in die Texte einzubauen, die man tatsächlich anklicken kann. Beim Kindle führt das allerdings nur auf der App- und der PC-Version zum Erfolg, auf dem nativen Reader selbst ist die technisch vorhandene Funktion in Deutschland (!) kastriert. In den USA aber würden die Links funktionieren, sofern der sehr einfache Kindle-Browser die Seiten dann auch darstellen kann. Aber das ist ja ein Nebenthema. Ebenfalls nicht nur denkbar, sondern schon umgesetzt ist die Vernetzung an anderer Stelle: Amazon bietet auf dem Kindle bereits „Social Bookmarks“ (die man leider in Deutschland nur sehen, aber nicht selbst setzen kann…) an. Das hat bei mir persönlich bereits meinen Lesevorgang bei Fachbüchern revolutioniert: Manchmal scanne ich einfach nur durch die „Social Bookmarks“, frei nach dem Motto: Was andere wichtig fanden, wird wohl wichtig sein. Und sehr oft stimmt das auch.

Neben Links und Bookmarks sind natürlich noch andere Anwendungen möglich; zumindest theoretisch geht Audio, und Video wird sicher möglich werden, wenn sich die Reader-Displays weiter verbessern. Alles das bietet einem Buchautor ungeahnte Möglichkeiten, die er in „Print“ nicht hat.

Ein weiteres: E-Books sind digital, sie liegen auf Servern bzw. auf Endgeräten mit Online-Anbindung. Was spricht also dagegen, Bücher auch zu aktuellen Themen anzubieten, und wenn sich am Thema etwas ändert, gibt es ein Update? Also Beispielsweise: „Der Umsturz in Libyen“ mit täglicher Aktualisierung? Ein Handbuch zu iOS, dass sich mit jedem Update des Betriebssystems ebenfalls „erneuert? Also, ich fände das klasse. Und der geschäftliche Vorteil wäre, dass aus dem einmaligen Verkauf eines Buches ein Abo-Preismodell würde – mit Vorteilen für Verlag und Leser.

Nur leider sehe ich da noch keine Vorreiter.

Zweitens: Der E-Bock-Markt hat einen Long Tail. Das heißt konkret: Freizeit-Autoren können hier zu geringen bis keinen Kosten publizieren, Verlage können ähnlich wie in anderen Bereichen Nebenprodukte anbieten („Making of“, Probekapitel, einzelne Erzählungen eines Romanautors zum günstigen Preis, technische Informationen etc.), in den USA ist auch schon das Thema „Corporate Publishing“ hier groß im Kommen. Die technischen Produktionskosten gehen in jedem Falle gegen null, sodass kalkulatorisch tatsächlich nur die Zeit bzw. das Honorar des Autors zu berücksichtigen sind.

Deshalb: Aufruf! Lasst uns endlich anfangen, die Ebooks nicht als Kopie ihrer Print-Pendants, sondern als richtiges neues Medium zwischen Buch und Website zu verwenden! Horrido!

 

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