Facebook und seine merkwürdigen „Content Rules“

Die US-Website Gawker hat jetzt enthüllt (und „Spiegel Online“ hat es zitiert), nach welch abstrusem Regelwerk das Soziale Netzwerk Facebook seine Moderatoren den Content der User einstufen lässt. So ist etwa die Darstellung auch krassester Gewalt kein Problem, aber mit dem Sex haben es die Herrschaften überhaupt nicht so: Bei den Damen etwa sind bereits „Nippel Bulges“ also, um es mal etwas amtsdeutsch Auszudrücken, durch Brustwarzen hervorgerufene Ausbuchtungen der Bekleidung, ganz und gar igitt. „Männliche Brustwarzen“, heißt es dagegen treuherzig in dem Dokument, seien „OK“.

Entscheidend sind hier natürlich nicht die Details. Entscheidend ist der Vorgang an sich: Ein Unternehmen, dass an dieser Stelle von nichts und niemandem kontrolliert wird, macht sich seinen Moralkodex  nach der Art von Pippi Langstrumpf, nämlich: „Widdewiddewie er mir gefällt“. Ich denke, wir müssen nicht warten, bis irgendein durchgeknallter „Obermoderator“ irgendeines Sozialnetztes mit ein paar hundert Millionen Usern eines Tages eintscheidet, beispielsweise, dass Juden „nicht ok“ sind. Das hatten wir schon mal in diesem Land, und ich finde, vielleicht ist die angeblich so urdeutsche Angst vor dem, was andere mit unseren Daten machen, nicht in jedem Falle so ganz unbegründet. Es braucht an dieser Stelle politisches Handeln.

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