Tablet-Zeitschriften: Eine Totgeburt?

My iPhone apps as of February 2010Noch immer suchen viele Medienunternehmen mehr oder weniger verzweifelt nach neuen Geschäftsmodellen in der digitalen Welt. Eines dieser Modelle sind Magazin-Formate, die als kostenpflichtige Apps für Tablets (weniger für Smartphones) angeboten werden.

Diese Apps bieten wesentlich mehr möglichkeiten der Interaktion und des Layouts als etwa eine mobile Website, und  – sicher der Hauptvorteil aus Sicht der Verlage – man kann vermuten, dass die Zahlungsbereitschaft der Kunden höher ist als im Web, weil man sich schließlich daran gewöhnt hat, dass gute Apps Geld kosten. Jedenfalls in der Apple-Welt.

Es gibt auch durchaus etliche Beispiele für sehr gelungene Apps, etwa diejenige des US-Technikmagazins „Wired“. Allerdings ist das Thema für kleinere Verlage schwieriger als für große, weil die Produktionskosten gleich (und noch relativ hoch) sind, während die potenzielle Leserschaft geringer ist, weshalb sich das Gesamtprojekt am Ende nicht so leicht rentiert.

Aber das Thema birgt noch andere Fallstricke, wie ein Artikel auf GigaOm jetzt sehr schön zeigt. Ich finde einige der Argumente sehr bedenkenswert, möchte hier aber nicht abschreiben, deshalb das wichtigste in Kurzform:

  • Der durchschnittliche Tablet-User hat 41 Apps auf seinem Gerät, nutzt aber nur 8 davon regelmässig
  • Über 20 Prozent aller Apps werden nur EIN EINZIGES MAL geöffnet
  • Inhalte in Apps werden von Google nicht gefunden
  • Man kann solche Inhalte nicht sinnvoll auf Sozialen Medien zitieren
  • Es gibt praktisch keine „echte“ Erfolgsgeschichte bislang; selbst große Titel wie „Wired“ erreichen als App nur einen Bruchteil der Print-Auflage – und der wiederum beträgt nur einen kleinen Bruchteil der Online-Reichweite.

Insgesamt denke ich, je kleiner ein Verlag ist, umso mehr sind die obigen Argumente zutreffend. Je größer er ist, umso eher wird er in der Lage sein, mit der App ein paar „digitale Pennies“ zu verdienen – obwohl die Argumente auch dort sehr stichhaltig sind.

Disclaimer: Ich bin hauptberuflich bei einem Zeitungsverlag angestellt. Die hier dargestellte Meinung ist jedoch meine private und nicht die meines Arbeitgebers.

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