Telekom: Kundenservice bleibt ein Fremdwort

Die Spalten der Computer-Fachzeitschriften sind voll von Berichten über den schlechten service der deutschen DSL-Anbieter – darunter auch die deutsche Telekom. Man liest von Kunden, die für einen nicht vorhandenen Anschluß zahlen, ihre alte Rufnummer nicht mitnehmen können, oder die gar nicht erst angeschlossen werden.

Das alles ist verständlich: Schließlich tobt im Markt der DSL-Anschlüsse seit Jahren ein gnadenloser Preiskampf. Reseller wie 1&1, Freenet und andere müssen die Leitung erst bei der Telekom anmieten, bevor sie sie an ihre Kunden weiterverkaufen können – das ist ein strategischer Nachteil, der nur auf Kosten der Handelsspanne gehen kann, keine Frage.

Aber dennoch verstehe ich nicht, was ich dieser Tage selbst erlebt habe.

Ganz kurz zur Rahmenhandlung: Vergangene Woche bin ich umgezogen, den neuen VDSL-Anschluß in der neuen Wohnung habe ich vor ca. zwei Monaten beantragt, Klippen wie zum Beispiel die Tatsache, dass die Telekom bei einem Umzug darauzf besteht, die Unterlagen an die NEUE Adresse zu schicken (an der man notwendigerweise noch nicht wohnt…) habe ich mittels diverser zeit- und nervenkostender Anrufe bei diversen Hotlines souverän umschifft. Gescheitert ist mein Anschluß letztlich an einem scheinbar harmlosen Detail: Die Telekom verkauft allen Neukunden ungefragt einen so genannten Virenschutz gegen eine monatliche Gebühr von ein paar Euro. Das war mir aufgefallen, ich hatte deshalb bei der Hotline angerufen und darum gebeten, diesen Quatsch, den ich als Mac-User gar nicht brauche, doch bitte zu stornieren. Storniert wurde dann – der gesamte Auftrag.  Das stellt man als Kunde natürlich erst dann fest, wenn zum vereinbarten Termin weder ein Monteur erscheint noch der längst installierte DSL-Router eine Verbindung nach draußen bekommt.

Aber das, wie gesagt,  nur zur Rahmenhandlung.

Die eigentliche Frage ist die folgende: Ich bin ja nicht der einzige in Deutschland, der bei der Telekom einen Anschluß beantragt, weil er umzieht. Warum also ist dieser doch sicher tausende Male fällige Prozess derartig fehlerbehaftet? Das macht doch wirtschaftlich keinen Sinn, oder?

Na ja: Ich habe ja trotz allem den Anbieter nicht gewechselt – denn außer der Telekom bietet niemand an meinem Wohnort VDSL an. Ich bin also gezwungen, beim Monopolisten Kunde zu bleiben – egal wie schlecht der Service ist. Schadensersatz werde ich auch sicher nicht geltend machen können, denn dafür ist der Streitwert (zwei Wochen ohne DSL) zu gering. Und schlechte Publicity sind der Telekom sicherlich auch egal (jedenfalls hat mir das einer der vielen Service-Mitarbeiter, mit denen ich gesprochen habe, genau so mitgeteilt). Was also bleibt? Ein bißchen erhöhter Personalaufwand im Niedriglohnbereich durch meine vielen Hotline-Anrufe – die ich aber sicherlich dank der noch nicht kostenlosen Warteschleifen selbst zumindest mit bezahlt habe. Meinen Monatsbeitrag für das VDSL werde ich auch brav entrichten (müssen), schließlich sperrt mir die Telekom sonst den Anschluß.

Der schlechte Service der Telekom macht also nicht nur wirtschaftlich keinen Nachteil – selbst wenn er das zunächst würde, dann würde man die Mehrkosten dafür sicherlich in keiner Bilanz finden, kein Aktionär würde sich auf der Hauptversammlung darüber aufregen. Er ist also allenfalls – aus Sicht der Telekom – ein Schönheitsfehler.

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DSL von 1&1: Wer will 100 Euro geschenkt?

Kurz zur Vorgeschichte: Im Januar hatte ich meinen DSL-Anschluß von 1&1 gekündigt. Grund: Da 1&1 keine eigenen Leitungen hat, nutzt das Unternehmen die Kabel der Telekom. Und die sind an meinem Wohnort schlicht zu langsam. M-Net dagegen hat mir die ca. zehnfache Geschwindigkeit garantiert (und dann übrigens sogar noch ein bißchen mehr geliefert…) – das war Grund genug zum Wechsel. Nebenbei bemerkt: Der Service von M-Net (Danke, Hans Michel!) war echt super, die Einrichtung hat im Gegensatz zu den Horrorgeschichten, die man über andere Provider oft liest, super und auch noch pünktlich geklappt. Weil man aber nie weiß, hab ich mein 1&1-DSL zunächst noch weiterlaufen lassen.

    Nun aber – im Juli – läuft mein 1&1-Vertrag aus. Und oh Wunder: 1&1 kann tatsächlich auch kundenfreundlich sein! Allerdings offenbar erst dann, wenn der Kunde bereits gekündigt hat. Seit Wochen schon kriege ich nette und freundliche Briefe von 1&1, man bedaure ja sooooooo sehr, dass ich gekündigt habe. Ob ich meinen Vertrag nicht wieder reaktivieren wolle? Nö, will ich nicht.
    Jetzt aber der Hammer: Heute finde ich ein weiteres Schreiben im Briefkasten. Wenn ich meinen 1&1-Vertrag verlängere, kriege ich angeblich 100,- Euro Startguthaben. Das wären (immerhin…) drei Monate kostenlos surfen.
    Trotzdem werde ich kein 1&1-Kunde mehr. Die Gründe?

    1. Ich fühle mich – Verzeihung – veräppelt, wenn ich erst NACH Kündigung meines Vertrages plötzlich Geschenke bekommen soll – und der Wert dieser Geschenke dann auch noch steigt, je länger ich mich 1&1 verweigere. Sowas macht man nicht, liebe Leute von 1&1.
    2. Auch das neue Anschreiben von 1&1 ist voller Mogelpackungen. Da ist (wieder mal) die Rede von einer DSL-Geschwindigkeit von „bis zu“ 6016 kbit/s. Dabei sagt mir selbst mein Router, dass mehr als 400 kbit/s. auf meiner Leitung nicht drin sind. Das hat mir sogar ein 1&1-Techniker bestätigt. Und die so genannte „Entstörungsgarantie“! Da steht, Störungen, die „bis 12 Uhr mittags“ gemeldet werden, würden „oft noch am gleichen Tag“ behoben. Auf Deutsch: Garantiert NIE am gleichen Tag! Stattdessen, so steht´s im Text, „am nächsten Werktag“ – aber NICHT: „Am nächsten Werktag morgens um acht“. Heißt also im Klartext: Wenn mein DSL am Freitag um 12.01 Uhr ausfällt, verbringe ich im Extremfall das ganze Wochenende und den Montag bis 23.59 ohne Internet-Anschluß. Ohne, dass 1&1 vertragsbrüchig wird.

    Leute, ohne mich! Wer sich gerne von 1&1 100,- Euro schenken lassen will, möge bitte seinen Vertrag kündigen und sich dann so lange bitten lassen, bis er auch das Geschenk erhält. Und, wer weiß: Vielleicht legt 1&1 in den nächsten Tagen noch was drauf. Ich werde berichten – und bleibe so lange treuer M-Net-Kunde.

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