Uber: Der einstweilige „Sieg“ der Taxis

Uber mit einstweiliger VerfügungJetzt muß ich mal was gestehen: Gerade habe ich mir die App von „Uber“ auf meinem Smartphone installiert. Uber? Was ist das denn schon wieder? Und: Fehlen da nicht die Punkte auf dem „U“? Nein, keineswegs. Uber ist eines der schicksten Startups, die derzeit durch den einschlägigen Teil der Blogosphäre gereicht werden. Die Idee dahinter ist einfach, aber genial: Wer gerade irgendwo rumsteht und irgendwohin muß, ruft die App von Uber auf. Darin kann er andere User von Uber sehen, die gerade in der Nähe mit dem Auto unterwegs sind und sich als Fahrer anbieten – gegen ein kleines Entgelt.

Uber hat eigentlich das Taxi erfunden

Man könnte an dieser Stelle ganz unschuldig sagen: Wenn es nicht schon Taxis gäbe, dann hätte Uber sie hiermit erfunden – allerdings auf zeitgemäße, schlanke, effiziente Art. Denn ich muß nicht erst irgendwo anrufen, mir eine Warteschleifenmusik anhöfen, mit einer mehr oder weniger freundlichen Dame reden, ihr erklären, wo ich gerade bin (vor allem in Franken ist das mit den zahlreichen „haddn und weichn Ds“ nicht immer einfach) – und vor allem muß ich nicht eine gefühlte Ewigkeit waren, bis dann endlich ein mehr oder weniger freundlicher Taxifahrer auftaucht.

Leider (!) aber gibt es bereits Taxis. Und deswegen hat es Uber, das in den USA längst den Markt aufgerollt hat, hierzulande extrem schwer. Denn was machen jetzt die vorhandenen Taxi-Strukturen, wenn eine solche – eigentlich bessere – Konkurrenz auftaucht?

Keine Chance für Uber

Man könnte an dieser Stelle ganz unschuldig vermuten: Sicher macht die Deutsche Taxi-Servicegesellschaft mit dem vielen Geld, das sie über Jahre und Jahrzehnte verdient hat, mit der Infrastruktur, die da ist und sich bewährt hat – sicher macht sie doch vor allem eines: Eine bessere App. Auch die Taxizentrale weiß ja schließlich, wo ihre Taxis gerade so rumfahren, die Autos sind außerdem schon seit vielen Jahren datenmäßig vernetzt. Da ist es doch sicher ein Klacks, Uber mit dessen eigenen Waffen zu schlagen?

Pustekuchen.

Die Taxigesellschaft macht vor allem eines: Sie führt einen Krieg gegen Uber. Heute etwa wurde eine einstweilige Verfügung gegen Über erwirkt, die es Uber in Deutschland vorläufig untersagt, sein Geschäft zu betreiben. Bei Zuwiderhandlung droht je einzelner Fahrt (!), die Uber vermittelt, ein Bußgeld von bis zu 250.000 Euro.

Die Taxileute reden jetzt wahrscheinlich von einem „Sieg“. Es ist aber genauso ein „Sieg“, wie ihn vielleicht vor 100 Jahren die Betreiber von Eisfabriken gegen die Hersteller der ersten Kühlschränke hätten erwirken können. Nur: Wer läßt sich heute noch Eis für seinen „Eisschrank“ ins Haus liefern? Eben.

Das Bessere gegen das Gute

Fakt ist: Mit Uber tritt einfach ein besseres, weil schlankeres, billigeres, nutzerfreundlicheres Modell gegen die Taxis an. Und in einem solchen Kampf des Besseren gegen das Gute gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder die Taxigesellschaft selbst erfindet sich neu – oder jemand anders tut es. Und zwar egal, ob derjenige nun Uber heißt oder nicht.

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