Wir brauchen ein Bundes-Facebook.

In einem wunderbaren Artikel für die Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung macht Promi-Blogger Sascha Lobo heute seinem Ärger über unreflektierte Essays Luft, die Google, Facebook und Co pauschal als „böse“ diffamieren, aber keine Lösung anbieten, wie die digitale Gesellschaft besser funktionieren könnte als heute. Staaatliche Server, sagt Lobo, könnten diese Lösung nicht sein: Zu langsam, zu erfolglos seien bisherige staatliche IT-Großprojekte verlaufen, zu groß sei hernach das Anspruchsdenken der Politik, an die Daten der User zu kommen.

Ja, und nein.

Richtig ist sicherlich: Staatstrojaner, Gesundheitskarte und elektronischer Entgeltnachweis sind unrühmliche Beispiele. Es gibt aber auch durchaus rühmliche, siehe die nach anfänglichen Schwierigkeiten wunderbarst funktionierende Technik-Infrastruktur der LKW-Maut.

Aber darum geht es eigentlich nicht.

Es geht vielmehr darum, dass wir in Deutschland längst eine Struktur haben, die zumindest „nicht richtig staatlich“ ist und die man in ihrer heutigen Form ohnehin eigentlich nicht mehr braucht: Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Sie nehmen jedes Jahr Gebührenmilliarden ein, die sie mehr oder weniger mühsam für Vorabendserien, Tatorte und „Wetten-Daß“-Show zum Fenster hinauspulvern.

Was spräche also grundsätzlich dagegen, zumindest darüber nachzudenken, ob diese Dinos der Mediengeschichte nicht dazu taugen könnten, das Problem zu lösen, das Sascha Lobo völlig korrekt beschreibt: Das Problem nämlich, dass schlicht sämtliche großen Internet-Dienstleister a) in privater Hand und b) in den USA ansässig sind, mithin der Kontrolle des deutschen Staates und der deutschen Öffentlichkeit effektiv entzogen.

Klar: Das fordert sich erstmal leicht. Aber auf der anderen Seite frage ich mich schon ein bißchen, warum auf diesen Gedanken offenbar noch niemand gekommen ist.

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