„Gottschalk live“: Die ARD und Social Media

Es gibt also doch intelligentes Leben im öffentlich-rechtlichen Rundfunk – auch wenn man das fast nicht mehr geglaubt hätte. Wie ich darauf komme?

Nun: Heute abend steht ja die erste Sendung von Thomas Gottschalks neuem Format „Gottschalk live“ auf dem Programm. Die Branche ergeht sich schon seit Tagen in einer Mischung aus Vorfreude und vorauseilender Häme. Sicherlich ist die Frage sehr spannend, ob Gottschalk es nochmal packen wird mit einem Format, das es so im deutschen Farbfernsehen noch nie gegeben hat.

Aber mich interessiert noch etwas anderes: Nämlich die Frage, ob die ARD es schafft, mit einem so neuen Format (bei dem Kosten offenbar noch weniger eine Rolle spielen als sonst im öffentlich-rechtlichen Rundfunk) vielleicht auch ein Stückchen in die Zukunft des Fernsehens zu schauen.

Und danach sieht es tatsächlich aus.

Mein stärkstes Indiz dafür ist die Art, wie die ARD (genauer gesagt: Die Produktionsfirma Grundy Light Entertainment) mit Social Media umgeht. Offenbar gibt es in der Gottschalk-Redaktion einen Social Media-Beauftragten. Auf jeden Fall aber gibt es eine sehr schöne Facebook-Seite, die zeigt, dass einige Leute hier einiges verstanden haben.

Zwar steht natürlich der Original-Trailer zur Sendung auf Facebook – aber immerhin von Vimeo und nicht von irgendeinem ARD-Portal. Aber die Hauptsache ist eigentlich: Facebook wird hier genutzt, wie es sich gehört – nämlich für zusätzliche Inhalte. Es gibt einen kleines „Tommy-Countdown“-Eckchen mit kurzen Videos (in der Regel 30 Sekunden), in denen Promis Thomas Gottschalk ihre Glückwünsche für den Start übermitteln. Das ist witzig, das ist hemdsärmelig und überhaupt nicht Ex Kathedra (was man ja von der ARD durchaus befürchten könnte), vor allem aber ist es mediengerecht. In dieselbe Kerbe schlagen diverse „Making-Of“-Videos, darunter zum Beispiel ein Interview mit Klaus, dem Klimatechniker, der gerade das neue Gottschalk-Studio ausbaut.

Alles in allem: Prima gemacht, weiter so, ARD!

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