Youtube und die GEMA

Ja gut, vielleicht lag es am Wochentag: erstaunlich, wie wenig Aufregung dieses Urteil am Freitag verursacht hat. Ein deutsches Gericht hättet entschieden dass YouTube einige Musikvideos entfernen muss, weil die deutsche Verwertungsgesellschaft GEMA daran die Rechte hat. Gleichzeitig wurde YouTube dazu verdonnert, eine Filtersoftware einzuführen, die zukünftig verhindert, dass urheberrechtlich geschützte Videos online gehen.
Natürlich: schon früher wurden auf YouTube hin und wieder Videos gelöscht, ein führendes Beispiel dafür ist Frank Sinatra. Dessen Erben hatten schon früh dafür gesorgt, dass Songs des großen Meisters auf YouTube nicht zu hören waren. Ob das den Verkaufszahlen Sinatras geschadet oder genützt hat, ist unbekannt.
Und das ist auch das Problem an der ganzen Diskussion. Niemand weiß so richtig, was nun besser ist: alles auf YouTube stellen, und hoffen, dass man dadurch mehr Platten oder DVDs verkauft – oder alles sperren und sich darauf verlassen dass die Leute schon in den Plattenladen gehen werden, wenn sie Musik haben wollen.
Eines nämlich steht ganz sicher fest: die Welt hat sich verändert in den letzten zehn Jahren. Und es bringt ganz sicher nichts, sich wie die Klima an alten Strukturen festzuhalten, ohne sich auch nur 1 mm zu bewegen. Was wir wirklich dringend brauchen, sind Lösungen, die kreativer sind als ein schlichtes ja oder nein. Aber die sind bisher nirgendwo zu sehen..

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Apple iOS: Mit der GEMA zurück in die Steinzeit

Wer – wie ich – vergangenen Donnerstag nacht viele Stunden damit zugebracht hat, seine Apple-Gerätschaften auf iOS5 bzw. die aktuellste Lion-Version upzugraden, war vielleicht auch ebenso wie ich am Freitag herb enttäuscht: Das, was in den USA eigentlich Kernstück der wohl letzten großen Innovation zu Lebzeiten von Steve Jobs war, gibt es in der deutschen Version gar nicht: Die automatische Synchronisation aller Audio- und Video-Inhalte zwischen allen Geräten, die auf einen bestimmten iTunes-Nutzer registriert sind.

Während Amerikaner munter Musik hören und Videos schauen, bis die Schwarte kracht, gucken Deutsche: in die sprichwörtliche Röhre.

Schuld daran ist wieder einmal eine Organisation, die sich schon länger nur noch damit hervortut, Innovationen zu verhindern, um damit eine eigentlich längst scheintote Musikindustrie noch ein bißchen länger am Geld-Tropf und damit am Leben zu halten: Die GEMA.

Jener saubere Verein, der von Friseursalons überhöhte Gebühren verlangt, wenn dort ein Radio läuft, und von Webvideo-Filmern fünfstellige Beträge fordert, wenn die ihren Lieblings-Song zur Untermalung unter ein selbstgedrehtes Video legen – jener Verein also hat durch seine bloße Existenz und sein Gebaren in der Vergangenheit verhindert, dass Apple die Synchronisation auch hierzulande anbiete.

Wie Golem.de heute berichtet, geht das so weit, dass sich Apple wohl noch nicht einmal getraut hat, mit der GEMA überhaupt zu reden – stattdessen hat man das Synchronisations-Feature stillschweigend aus der Software getilgt.

Natürlich ärgert ich das maßlos, weil es einen enormen Komfortverlust bedeutet: Wegen der ewiggestrigen GEMA-Nasen muß ich weiterhin ewig und mühsam meine Musik via Kabel oder Netzwerk zwischen den Geräten hin- und herschieben.

Aber das ist noch gar nicht der eigentliche Punkt. Der Punkt ist, dass Entwicklungen wie iOS5 wegweisende Innovationen sind. Und dass Deutschland, dessen einziger Rohstoff nun mal Innovationen sind, auf diesem Wege genau davon abgeschnitten wird.

Ich sage deshalb, obwohl das natürlich vergeblich sein wird: GEMA, es reicht.

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