ZDF heute journal plus: Ein guter Ansatz

Gestern ist das „heute journal“ des ZDF mit seinem neuen Angebot „heute journal plus“ ins Netz gegangen.

Aber nein: nicht ins Netz – oder jedenfalls nicht nur. Die Seite gibt es auch in einer Version für das neue interaktive Fernsehen HBB TV.

Doch nicht nur mit diesem Schachzug beweist das ZDF, dass man tatsächlich gewillt ist, sich neuen Entwicklungen zu stellen.

Der Kernpunkt an „heute journal plus“ sind ein paar kleine Buttons links oben auf der sehr flash-lastigen Seite (die roten Pfeile auf dem Bild links).

Wer hier klickt, bekommt zusätzliche Infos, etwa Grafiken, zusätzliche Videos oder Hintergrundgeschichten. Zum Start sind leider zwei der fünf Buttons nicht belegt, und der hübsch durch ein stilisiertes Schlüsselloch symbolisierte Button für die Hintergrundberichte bringt nur ein kurzes Video über „heute journal plus“ selbst.

Sehr gut gelöst ist dagegen die Kommentarfunktion: Man braucht keinen eigenen Benutzer-Account, sondern meldet sich einfach mit seinen Facebook-Benutzerdaten an. So gehört sich das heutzutage (auch wenn ein Twitter-Login daneben ganz schön wäre…). Einziger kleiner Haken: Um kommentieren zu können, muß man vorher Fan der „ZDFheute“-Seite bei Facebook werden. Aber das muß man ja nur beim ersten Mal machen, und außerdem nimmt einen die Site da schön an die Hand und öffnet gleich das entsprechende Fensterchen bei Facebook.

Die Qualität der einzelnen Kommentare war bei meiner Stichprobe – na ja: Wer ernsthafte Beiträge zum schwierigen Thema „Rating-Agenturen“ haben möchte, sollte vielleicht wirklich eher die Twitter-Gemeinde ansprechen als die Facebooker, die schon mal sehr unqualifizierte Meinungen zum Besten geben. Aber letztendlich ist es hier wie bei jeder Seite mit Kommentarfunktion: Das Ganze muß sich erst einspielen. Bedenklich stimmt mich da nur eine Aussage des ZDF gegenüber dem kress report, nach der man das „heute journal plus“ ohne zusätzliche Ressourcen produzieren wolle. Sowas hört man natürlich im Online-Bereich häufiger – aber funktionieren tut es nur selten.

Und noch ein anderes Problem hat das „heute journal plus“: Die Nachrichtenlage wird nicht „nachgezogen“, sondern man bleibt immer auf dem Stand der letzten Sendung, die im Zweifelsfalle 23 Stunden alt ist. Das ist vor allem dann problematisch, wenn das angebotene Material mittlerweile überholt ist, weil sich die Welt seit gestern abend weitergedreht hat – auch die Diskussionen werden dann mitunter sinnlos. Gerade im aktuellen Fall mit den Rating-Agenturen ist es tatsächlich so, dass es seit heute morgen einen neuen Stand der Dinge gibt, der anders ist als gestern abend – et voila.

Insofern sage ich: Hier sind ein paar hübsche Ideen, aus denen durchaus etwas werden kann. Man sollte sich die Sache also weiter anschauen.

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