Facebook beendet sein E-Mail-Experiment

Es war einer der größten Alpträume jedes Datenschützers, der halbwegs auf sich hielt: Im Jahr 2010 kündigte Mark Zuckerberg an, künftig werde neben „Likes“, „Shares“ und Chats auch noch die E-Mail-Kommunikation über seinen Dienst laufen. Mailadressen der Nomenklatur „xxx@facebook.com“ wurden automatisch jedem User zugeteilt – und irgendwann dann das System so umgestellt, dass die Facebook.com-Mailadresse standardmässig eingestellt war. Dadurch lief jegliche Kommunikation, zumindest die der unbedarften User, fortan über die Plattform.

Doch nun kommt die für viele überraschende Kehrtwende: Wie der Technik-Blog recode.net berichtet, wird die Mailfunktion in Facebook jetzt abgeschaltet. Natürlich geschieht auch das wieder, ohne die Grundregeln der Höflichkeit einzuhalten und z. B. die User vorher darüber zu informieren.

Standardmässig wird nun sämtliche Mail, die jemand an die „@facebook.com“-Mailadresse schickt, an dessen „normale“ Adresse weitergeleitet. Wer will, kann die Weiterleitung auch abschalten – aber dann landen alle Mails im digitalen Orkus, die Absender erhalten eine Fehlermeldung.

Alles in allem ist der Vorfall vielleicht ein kleines Indiz dafür, dass das datenkrakenhafte Verhalten von Facebook (gottseidank) offenbar doch nicht immer zum Ziel führt. Aber auf jeden Fall ist es ein weiterer Beweis für den alten Spruch: Die User sind nicht Facebooks Kunden. Sie sind das Produkt. Service ist also überflüssig.

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„Facebook Home“: Facebook zeigt die Zukunft der mobilen Kommunikation

Heute kam die Meldung: Facebook wird KEIN eigenes Handy bauen (laut einem Interview von Facebook-Chef Mark Zuckerberg in „WIRED“ würde man damit viel zuwenige Nutzer erreichen). Stattdessen hat man sich aber etwas überlegt, das eigentlich noch viel schlauer ist: mit „Facebook Home“ gibt es eine App, durch die sich Facebook sehr tief in das derzeit marktführende Handy-OS Android einklinkt. So tief, dass Facebook-Inhalte sogar dann zu sehen sind, wenn das Handy eigentlich gesperrt ist.

Der Hintergedanke ist klar: Facebook möchte die eigene Plattform zum meistgenutzten (wenn nicht gar zum einzigen) Kommunikationskanal der Android-User machen. Schon heute ist es ja so, dass immer mehr Leute (Endesunterfertigter eingeschlossen) ihr Smartphone für alles mögliche verwenden – nur nicht zum Telefonieren. Ich persönlich nutze derzeit am meisten (neben dem Safari-Webbrowser auf meinem iPhone und dem E-Mail-Programm) die App „Hootsuite“, mit der ich alle meine Aktivitäten in Social Networks sehr einfach koordinieren kann. Aber auch hier muß ich natürlich das Handy erst entsperren, dann die App aufrufen… das ist sicherlich viel weniger schick als die neue Facebook-Lösung, die mir mangels Kooperationswille seitens Apple aber wohl noch sehr lange vorenthalten bleiben wird. Aus User-Sicht ist die neue Lösung also sicherlich ein deutlicher Gewinn an Komfort.

Allerdings gewinnt Facebook dadurch einerseits noch mehr Macht – und andererseits erhält es die Möglichkeit, im für die Zukunft des Unternehmens entscheidenden mobilen Markt noch besser vertreten zu sein und sich dort von der Konkurrenz absetzen zu können. Unter Umständen bezahlen die User das bißchen mehr Komfort also sehr teuer mit einer noch stärkeren Monopolisierung von Facebook.

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