Journalismus: Hoffnungsschimmer mal zwei

[youtube=http://www.youtube.com/watch?feature=player_profilepage&v=vK2_3WRRqgQ]Journalisten sind derzeit arg verunsichert – siehe das obige Video der „Axel Springer Akademie“ zur Zukunft der Zeitung. Aber: Zum Jahresende ist man ja eher versöhnlich gestimmt. Deswegen hier angesichts der vielen, vielen schlechten Nachrichen, die insbesondere Print-Journalisten in 2011 zu erdulden hatten, mal zwei Ansätze, die uns alle Hoffnung geben können – auch wenn sie aus ganz verschiedenen Richtungen kommen.

Der eine, vorgetragen von dem britischen Journalisten und Journalismus-Fachmann Steve Dyson, singt das Hohelied der Lokalzeitung. Am Beispiel der „Gazette & Herald“ wird erklärt, warum guter Lokaljournalismus noch immer sein Geld wert ist: Weil er eine lokale Geschichte mit allen Details erzählen kann – und das kann man nur, wenn man tatsächlich Reporter (erfahrene Reporter!) am Ort des Geschehens hat. Weil er weiß, was für die Menschen vor Ort wichtig ist und was sie interessiert. Weil er akribisch sein kann, weil er durchaus auch in der Print-Ausgabe genügend Platz hat, um seine Geschichten in hinreichender Ausführlichkeit zu erzählen. Und weil eine Print-Zeitung für die vielen Geschichten, die sie exklusiv bringen kann, immer noch saubillig ist.

Der zweite Ansatz ist ein digitaler. Er reflektiert auf die Ereignisse des arabisch-afrikanischen Frühlings, aber auch auf Themen wie die Erschießung von Osama Bin Laden, also insgesamt auf die Tatsache, dass „Breaking News“ heute in den Sozialmedien stattfinden und selbst klassische Nachrichtenagenturen das Primat der Nachrichtensetzung an diese Sozialmedien – allen voran Twitter – verloren haben. Und nicht nur das: Selbst dann, wenn klassische Medien die News etwas später „nachtwittern“, erzielen sie damit oft weniger Reichweite als „echte“ Blogger oder einfach Leute, die schlicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Folgerichtig nennt die Journalismus-Website „GigaOm“ diesen Paradigmenwechsel „News as a Process“ – und sieht ihn als Chance.

Denn: Den unglaublichen Wust an sich teilweise widersprechenden Info-Schnipseln, der dadurch entsteht, dass jeder Handybesitzer plötzlich eine Stimme hat, die potenziell alle hören können, muß ja irgendjemand ordnen. Und wer wäre dafür besser qualifiziert als Journalisten, die Nachrichtenauswahl und das Verifizieren von Quellen gründlich gelernt haben?

Eben. Die Zukunft an dieser Stelle könnte also so aussehen: Die Breaking News kommen von Twitter und Facebook zunächst mal ungefiltert in die Welt. Professionelle Journalisten filtern und verifizieren das Material und geben etwas später eine quasi „offizielle“ Version der Ereignisse heraus. Diese Version kann und wird sich solange ändern, wie eine Geschichte in Fluß ist – nehmen wir die Proteste in Ägypten, die sich über Wochen und Monate hinzogen. Wenn die Vorgänge hinreichend klar sind, kommen wiederum die professionellen Journalisten, stellen alles in einen Zusammenhang und erklären es – wobei sie sich an dieser Stelle durchaus auch schon mal vom hektischen Tagesgeschäft zurückziehen, um eben wirklich gründlich sein zu können. An letzter Stelle stehen im „Journalismus als Prozess“ dann ebenso wie heute: Die Geschichtsbücher.

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Wenn Osama twittert

Sehr interessante Meldung eben auf Golem.de: Der US-Geheimdienst hat Twitter im Visier. Nicht etwa deshalb, weil der Dienst an sich böse wäre. sondern:

„Islamistische Attentaeter koennten mobile Anwendungen
ueber Twitter buendeln, lautet eine Befuerchtung.“

Klingt lustig?  Vielleicht. Andererseits paßt das Ganze in den Zusammenhang einer Geschichte über Google, die im heutigen Spiegel erschienen ist. Grundtenor: Google ist im Gegensatz zur offiziellen Firmenphilosophie doch böse, und wir alle unterschätzen gewaltig, was die Suchmaschine mit den ganzen Daten anfangen kann, die sie ständig über uns sammelt.

Mein Fazit also: Wachsam bleiben!

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