Digitale Identitäten

Schon mal versucht, auf Xing oder meinVZ oder Stayfriends oder irgendeinem anderen dieser schicken Social-Web-2.0-Plattformen einen alten Studienkollegen wiederzufinden?

Pech, wenn der „Andreas Meier“ heißt und Sie nicht wissen, ob er gerade in Paderborn, München oder doch eher Zürich lebt. Denn dann hat man eigentlich keine Chance.

Die Suche nach dem Namen ergibt Millionen Treffer, Ortssuche geht eigentlich nicht, die Schuhgröße hat man vergessen – also: es ist alles Mist.

Das eigentliche Problem liegt darin, dass wir Menschen noch nicht gemacht sind fürs Web 2.0: Im digitalen Bereich sind wir viel zu verwechselbar. Und das, obwohl die Datenschützer immer alle jammern, wir seien zu transparent. Papperlapapp!

Aber wie könnte es gehen? Suche nach Geburtsdatum? Suche nach der Schule, die man gemeinsam besucht hat? Suche nach „kennt der jemanden den ich kenne“? Sie haben es gemerkt: Das eine kann meinVZ, das andere Stayfriends, das dritte Xing. Alles kann keiner.

Aber nur das könnte in ansonsten völlig hoffnungslosen „Andreas-Meier-Fällen“ zum Erfolg führen. Google hat also auch hier wieder recht (und die Nase ebenso im Wind wie vorn), wenn es einen Standard zur Interkonnektivität zwischen Web 2.0-Plattformen fordert und anstrebt.

Eigentlich eine Schande, dass wir auch dieses Problem offenbar nicht ohne Google lösen können.

Zum Beispiel wäre das doch mal eine lohnende Zukunftsvision für die „Gelben Seiten“???

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Wer braucht Stayfriends, wenn man auch Xing haben kann?

Also, „Stayfriends“ verschickt ja dauernd so nette E-Mails. Nach dem Motto: „Bei Stayfriends hat sich ein Klassenkamerad von Ihnen eingetragen“. So generiert man natürlich Traffic.

Auch heute früh kam wieder so eine Mail: Es gebe jetzt also ein Klassenfoto, auf dem ich drauf sei (zweite Reihe von oben, zweiter von rechts, falls es jemand interessiert). OK, ich bin ein neugieriger Mensch.

Also sofort hingeguckt. Und sofort enttäuscht gewesen, wieder mal: Man kann nämlich auf „Stayfriends“ überhaupt nix machen.

Gut, man sieht ein paar Namen von den Leuten, aber wenn man dann draufklickt, sieht man nur, was man alles machen könnte, wenn man dafür bezahlen würde: Profilfotos anschauen, Mails schicken, Lebensläufe lesen.

Aber so: Alles gesperrt.

Also, das ist mir zu langweilig. Da lob ich mir mein Xing. Wenn ich nämlich dort die Namen meiner Klassenkameraden eingebe, finde ich sofort die Hälfte. Mit Bild, Lebenslauf, Kontakten und allem Pipapo.

OK: Auch für Xing zahle ich. Allerdings sowieso schon. Weil es mir Nutzwert bringt für den Job. Man kann Bewerber ein bißchen ausspionieren, gucken, wen Kollegen so alles kennen – und tatsächlich bringt es manchmal nützliche neue Geschäftskontakte. Und natürlich ist es geil für Berufsneugierige wie mich.

Ich muß aber sagen, dass Xing erst seit dem Zeitpunkt so richtig Spaß macht, da sie diese „Neues aus meinem Netzwerk“-Rubrik eingeführt haben. Da sieht man, wer von den eigenen Kontakten ein neues Foto reingestellt, einen neuen Kontakt bestätigt oder den Job gewechselt hat. Das motiviert, immer wieder hinzuklicken.

Eine solche Klickmotivation hat Stayfriends bis dato nicht hinbekommen. Das ist der entscheidende Punkt, und deshalb wird das Ding mittelfristig sterben. Wer weiß: Vielleicht wird´s von Xing gekauft. Wäre nett und würde mein Problem lösen.

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