Spiegel TV: Die Zukunft des Fernsehens?

So, es ist soweit. Der Spiegel hat jetzt genau das getan, vor dem beispielsweise bayerische Medienwächter seit Jahren Angst haben: Der Spiegel hat seinen eigenen Fernsehsender ins Netz gestellt.

Das Konzept von „spiegel.tv“ ist denkbar einfach: Wer die URL aufruft, bekommt einen fast leeren Bildschirm zu sehen, in dessen Mitte ein Playerfenster prangt. In diesem Player läuft – na ja: Fernsehen halt. Ohne Paus. Ohne, dass man als Zuschauer irgendetwas tun muss außer Chips essen und Bier trinken. 24 Stunden am Tag.

Nach der geltenden Auffassung der bayerischen Landeszentrale für neue Medien ist derlei Fernsehen, muß also reguliert werden. Vor Jahren schon machten sich die Münchner sauber lächerlich, als sie von einem ortsansässigen Zeitungsverlag eine Sendelizenz verlangten, bloß weil der auf seiner Website auch Videos anbot.

Das Angebot von Spiegel TV geht da tatsächlich einen Schritt weiter. Aber wo ist bitte das Problem? Der Regulationsbedarf beim Fernsehen ist schließlich alleine daraus entstanden, dass das terrestrische Frequenzspektrum (und später dasjenige des TV-Kabels und der Satelliten) schmal war und weniger Sender zuließ, als man vielleicht gerne gehabt hätte. Die geringe Zahl der TV-Kanäle war als Phänomen die Folge eines technischen Mangels. Aus diesem Mangel leiten bis heute gewisse Gremien und Institutionen, aber auch die öffentlich-rechtlichen Sender selbst mindestens teilweise ihre Existenzberechtigung ab.

Aber den Mangel gibt es nicht mehr.

Über das Web kann nun im Prinzip jeder genau wie Spiegel.tv Live-Fernsehen rund um die Uhr anbieten. Die Gefahr der politischen Einseitigkeit, wie man sie beim Fernsehen immer befürchtet hat (eine weitere Existenzberechtigung der öffentlich-rechtlichen Sender) gibt es dabei kaum: Im Netz ist schließlich Platz für alle. Schon klar, ein Angebot wie Spiegel.tv oder auch das Live-Streaming von ARD und ZDF zur Königshochzeit im April erfordert auf der Hardware-Seite noch immer gehörig viel Eisen. Aber dieses Problem wird sich mit schnelleren Servern analog zu Moore´s Law schrittweise lösen.

Also: Ich freue mich über das neue Angebot. Ich hätte gar nichts dagegen, wenn mittelfristig alles Fernsehen ins Netz wandert – nur hätte ich dann gerne einen schnelleren Web-Zugang.

Weiterlesen

Nürnberg: Die Leihräder von Noris-Bike im Test

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=BMBNcMAL4i4] Seit gut einer Woche gibt es in Nürnberg die Leihräder von Noris-Bike. Man kann sich die Leihräder an verschiedenen Stationen abholen und an einer beliebigen anderen (oder auch der gleichen) Station wieder abgeben. Die Leihgebühr von einem Euro pro Stunde wird dann entweder vom Konto oder der Kreditkarte abgebucht. Ich habe das Ganze einfach mal getestet.

Detail am Rande: Das Video ist komplett mit dem iPhone gedreht und mit iMovie ebenfalls auf dem iPhone geschnitten (ausgespielt in Quicktime HD 720p). Teilweise habe ich für den Ton ein Mikrofon von iRig verwendet.

Weiterlesen

Das iPhone als Filmkamera

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=8EwCLeD3z9o]So, jetzt ist es soweit: Die letztlich von Chris Anderson in „The Long Tail“ postulierte Allverfügbarkeit professioneller Werkzeuge zu kleinen Kosten hat Folgen. Im vergangenen Sommer kam das iPhone 4 mit einer relativ brauchbaren eingebauten Videokamera auf den Markt. Wenig später war mit iMovie auch erstmals ein – wenn auch rudimentäres – Schnittprogramm für das Telefon verfügbar. Nun konnte man also tatsächlich komplette Filme auf dem Mobiltelefon drehen und schneiden. Und – o Wunder – die Leute machten das, sogar teilweise mit beträchtlichem Aufwand, wie dieses frühe iPhone-Video zeigt.

Doch das war erst der Anfang. Jetzt gibt es noch viel mehr revolutionäre Hardware wie z. B. eine Halterung für Spiegelreflex-Objektive, die man auf diese Art vor die iPhone-Linse klemmen und damit im Kino-Look filmen kann.

Und, noch besser: Es gibt ein „iPhone Film Festival“, bei dem man seine selbstgedrehten Meisterwerke einreichen und fette Preise einstreichen kann. Ich muß mal wieder sagen, auch wenn es doof klingt: Ach, wäre man doch 20 Jahre jünger und könnte diese wunderbaren Werkzeuge nutzen! Ich bin richtig neidisch auf die Jugend.

Weiterlesen

depperte Werbung auf Spiegel Online

Ja gut: Videos sind der letzte Schrei auf Internet-Nachrichtenseiten. Manchmal ist das ja auch wirklich ganz nett anzuschauen, auch bei Spiegel.de. Es gibt viele gut gemachte Videos zu allen möglichen Themen, darunter offenbar auch viele selbstgemachte Beiträge, die sehr interessant sind.

Nur sind leider die Marketingleute vom Spiegel deutlich übers Ziel hinausgeschossen. Wenn man nämlich mehrere Videos hintereinander gucken möchte (was aus Sicht der Spiegel-Macher eigentlich wünschenswert sein müßte), dann wird man gezwungen ganze 90 Sekunden lang diesen Paul-Potts-Werbespot der Telekom anzuschauen. Und zwar immer denselben. Tut man das nicht, bleibt die Navi funktionslos.

Liebe Spiegel-Vermarkter,

habt Ihr Euch das überhaupt selber schon mal angeguckt? Könnt Ihr Euch vorstellen, wie nervig das ist? Und außerdem: Hat euch noch keiner gesagt, dass man in eurem Video-Fenster ganz einfach den Ton abdrehen kann? Dann läuft das doofe Werbevideo in irgendeinem Browserfenster still vor sich hin – und nach 90 Sekunden guckt man dann halt wieder rein.

Wenn man noch Lust hat.

Weiterlesen

Gottseidank: Google kann keinen Content

Eben beim Youtube-Gucken auf eine Video-Serie gestoßen: „Authors@Google“. Beispiele gefällig:

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=7bjQy0S6Un4]

Oder:

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=WfyxJifcAX8]

Man braucht eigentlich nur die ersten paar Sekunden, um festzustellen: Was für ein zutiefst unprofessioneller Blödsinn. Wie kann man nur auf die Idee kommen, einen Koch von einem Koch interviewen zu lassen? Dann die Ton- und Bildqualität: unterirdisch!

Aber das ist eine gute Nachricht. Vor allem für die Leute (wie mich), die immer Angst hatten, dass Google irgendwann anfängt, selbst Content zu produzieren. Authors@Google zeigt: Sie können´s nicht. Gottseidank.

Weiterlesen