Ebay: Never Change…???

Ich habe schon mal so richtig verloren gegen Ebay: Vor sechs, sieben Jahren hatte ich die Aufgabe, gemeinsam mit meinem Kollegen Hohenberger einen regionalen Online-Marktplatz aufzubauen. Aber nix war´s: Die Kosten zu hoch (Eigene Büroräume, eigene Mitarbeiter…), die Zugriffe zu niedrig, weil Reichweite (rein regional) zu gering. Aber letztlich: Wegen Ebay.

Wir haben dann beschlossen, den Laden dichtzumachen. Auch wegen Ebay: Im Gespräch mit den Kunden hörten wir immer wieder diesen Namen, und schließlich hat schon damals jede Omi ihren Keller mithilfe des Monopol-Auktionators leerversteigert.

Da tut´s mir erstmal richtig gut, jetzt in der FAZ so eine Art Schwanengesang auf Ebay zu lesen. Kernthese: Ebay hat in dem Moment verloren, da es sein Kerngeschäft (kleine Händler und Privatleute) vernachlässigt hat zugunsten großer Händler. Also: Alleinstellungsmerkmal futsch, Amazon in dieser Sparte letztlich besser, und fertig. Never Change a winning team.

Gut, Ebay ist natürlich noch längst nicht tot. Aber dennoch beginne ich mich wieder zu fragen: Hat ein regionales Modell, das genau die ehemalige Ebay-Stärke aufgreift und mit Präsenz vor Ort verbindet, nicht doch wieder eine Chance? Gibt es nicht genügend Leute, die bestimmte Produkte (nämlich solche, die sich nicht so leicht weltweit verschicken lassen) über eine einfach zu bedienende und vor allem vertrauenswürdige Web-Plattform regional verkaufen wollen?

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Twitter – jetzt werd ich alt.

Seit gestern bin ich Mitglied. Bei Twitter. Also Twitterer, hab ich jetzt gelernt. Nickname: Streichholz68. Ich habe sogar (weil das geht ja seit neuestem) den Twitter-Client auf mein Iphone geladen.

Aber das war´s dann schon mit den guten Nachrichten. Ich gebe gerne zu, ich sehe das Ding noch ziemlich aus der Laien-Perspektive. Doch genau aus dieser Perspektive ist es Quatsch. Ich soll also irgendwelche Botschaften in das Ding reinschreiben darüber, was ich gerade mache. Aber nur 140 Zeichen maximal.

Dann könnte man noch sein Gmail-Adressbuch (besteht bei mir aus genau 2 Adressen) abgleichen lassen und schauen, ob jemand von diesen Leuten auch bei Twitter „drin“ ist. Dann kriegt man deren Messages und weiß also immer, was seine „Freunde“ gerade machen.

Nicht falsch verstehen: Ich kann mir schon vorstellen, dass das lustig ist, wenn man in der richtigen Zielgruppe lebt.

Aber mich erinnert es vom Prinzip her an die seeligen Zeiten vor 10 Jahren, als wir alle vor IRC-Clients unter Win95 gessesen sind, und uns stundenlang mit Quatsch beworfen haben. War inhaltlich auch meistens nicht das Gelbe vom Ei, aber halt wie gesagt lustig.

Twitter dagegen deprimiert mich. Denn: ich kenn da keinen. Schluchz. Kann mir jemand helfen?

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Es war einmal: Der Brockhaus

Mein Brockhaus
Mein Brockhaus

Eigentlich hat mich „Xing“ auf das Thema gebracht. Es ist nämlich so, dass eine Schulkameradin von mir (Abschlußklasse 1987!!!) dort drin ist mit der Stellenbeschreibung „Brockhaus online“. Also, denk ich mir da, das ist doch ein Widerspruch in sich. Entweder Brockhaus, oder online.

Nun steht im Regal rechts hinter mir die 12bändige Ausgabe (erstanden von meiner aufopferungsvollen Mutter zwischen 1978 und 1985), in die ich – ich gestehe – seit Minimum 15 Jahren nicht mehr reingeschaut habe.

Aber irgendwie ist es schon sehr traurig. Also, dass die Firma Brockhaus vor kurzem beschlossen hat, den Laden zuzusperren und nur noch online präsent zu sein. Ungefähr so wie die Nachricht damals, dass British Telecom die roten Telefonhäuschen abschafft. Also: Etwas, das man nicht wirklich braucht, verschwindet von der Erdoberfläche. Wie der Dodo auf Mauritius.

Aber irgendwie denkt man dabei doch: Er war schon putzig, der Dodo. Sie war schon pittoresk, die rote Telefonzelle.

Ich hoffe bloß, dass nicht irgendwann jemand sagt: Man konnte schon toll Fische drin einwickeln – in die Zeitung….

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Raus aus dem Web!

Ach, was war das schön vor 10 Jahren: Wenn einen ein Mittelständler fragte, wie er sich einmalig machen und gleichzeitig total innovativ sein kann, gab´s nur eine Antwort: Rein ins Web!

Jede Klitsche mit Internet-Auftritt war anfangs sogar der Lokalpresse eine Meldung wert. Wie sinnvoll aber ein Web-Auftritt für einen Bäcker, Schreiner oder Dönerbräter ist – man sprach am besten nicht weiter drüber.

Aus dieser Zeit gibt es ja auch den berühmten Cartoon, auf dem die Klofrau vom Hauptbahnhof abgebildet ist, dahinter an der Wand ein Schild: „Wir im Internet: www.scheisse.de“.

Aber irgendwie war alles cool, was mit dem Web zu tun hatte. Wer sich zum Webdesigner berufen fühlte, kaufte sich bei Karstadt oder Vobis ein Frontpage, und los ging´s.

Diese Zeiten sind vorbei. Wenn mich heute ein Apotheker, Elektriker oder Pizzabäcker aus dem Bekanntenkreis mit seinen „tollen“ Ideen für seinen Internet-Auftritt belästigt, sage ich meistens:

– Hast Du Dir mal überlegt, was Du eigentlich mit Deiner Homepage erreichen willst?

– Hast Du mal geguckt, was Deine Konkurrenz im Web so macht?

– Was darf Dein Internet-Auftritt den kosten?

– Was willst Du mit Deinem Internet-Auftritt erreichen, das Du auf keinem anderen Weg erreichen kannst?

Wenn die Antwort auf nur eine einzige dieser Fragen „Nein“, „nichts“ oder „weiß nicht“ lautet, dann ist mein Rat klar: LASS ES!

Denn es gibt schon viel zu viele Web-Auftritte wie diese:

http://www.schreinerei-kempf.de/index.html

http://www.flachhuber.de/

http://www.haarkontakt.de/

http://www.wundw-gmbh.de/

http://www.elektro-schlitter.de/

Es ist ja so: Nicht nur, dass solche Web-Auftritte ineffektiv sind, also „nichts nützen“. Es ist schlimmer. Mit solchen Webseiten mache ich mich heute als Unternehmer lächerlich und damit unglaubwürdig – auch wenn (wie sicherlich in allen oben genannten Beispielen) meine Firma in Wahrheit topp ist und eine super Arbeit abliefert.

Das Internet ist heute ein professionelles Medium geworden, also erwartet der User auch professionelle Auftritte. Immer. Diese wiederum kosten leider Geld, und das hat der typische Mittelständler nicht immer bzw. will es nicht ausgeben. Aber dann hat er ein Problem. Denn seine Internet-Seite kann nicht erfolgreich sein, wenn sie auf Balste-Niveau erstellt wurde.

Deswegen ist es wirklich nur gut gemeint, wenn ich sage: Raus aus dem Web! Denn das ist heute das eigentliche Alleinstellungsmerkmal.

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