Tumblr: Wozu?

Vor wenigen Tagen hat die Stadt New York einen neuen Blog auf Tumblr veröffentlicht. Warum Tumblr? Was ist es, das diesen schon länger existierenden Dienst in letzter Zeit so erfolgreich macht?

Gleich vorweg: Ich weiß es nicht.

Es gibt aber ein paar Vermutungen, die man äußern kann und an denen vielleicht etwas darn ist.

Punkt 1: Tumblr ist unordentlich. Viele Tumblblogs haben nicht so „schöne“ Posts wie Blogs, die mit WordPress gemacht sind (wie zum Beispiel dieses hier). Stattdessen findet man oft ein wildes Durcheinander aus Screenshots, Handy-Fotos, Zitaten, Bilder-„Haufen“ („Galerie“ möchte ich die Sammelsurien nicht nennen. Tumblr ist damit genauso unordentlich wie das Leben seiner User. Und nebenbei bemerkt: „Sammelsurien“ (ist das der korrekte Plural) dieser Art haben wir in der Literatur seit dem Beginn der Moderne. „Ulysses“ von James Joyce. „Berlin Alexanderplatz“ von Alfred Döblin. „Mutmaßungen über Jakob“ von Uwe Johnson. Um nur einige zu nennen. Diese Romane haben den Begriff „Stream of Consciousness“ geprägt, „Bewußtseinsstrom“. Vielleicht kann man ein gutes Tumblelog in Anlehnung daran einen „Stream of Life“ nennen, den „Strom des Lebens“ in all seiner Unorganisiertheit…

Punkt 2: Tumblr ist leicht zu bedienen. Ob am Rechner oder auf dem Smartphone – außer vielleicht Posterous und Pinterest kenne ich keine Social-Media-Anwendungen, die babyleichter zu bedienen sind. Das hilft sicherlich, die Nutzerbasis zu verbreitern.

Punkt 3: Tumblr ist schlank. Es gibt hier keine überbordende Funktionsvielfalt wie bei Facebook – stattdessen nur ein paar riesige, einfache Buttons. Das Ganze hat die klare Anmutung von Twitter in seiner Anfangszeit, es ist keine software-gewordene eierlegende Wollmilchsau. Es kann genau das, was es soll, nämlich Fundstellen des Lebens aufnehmen und ablegen. Und mehr braucht die Zielgruppe offensichtlich nicht.

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Social Media: Was poste ich wo?

Diese Frage stellt sich für immer mehr beiläufige oder neu startende Social-Media-User: Da ist Facebook. Da ist Twitter. Da sind Xing und Linkedin. Da (hier) ist WordPress. Und vielleicht sind da auch noch Foursquare, Posterous, Tumblr, Google Plus, Foodspotting und Flickr.

Schockschwerenot.

In dem wunderbaren Blog „Breakingcopy“ steht ein nicht ganz ernstgemeintes Flußdiagramm zum Thema. Mein Highlight daraus: „Willst Du, dass jemand Dein Posting sieht? Nein? Dann geh zu Google Plus!“

Aber ganz so einfach ist es in Wahrheit nicht. Mein Tipp wäre, in kurzen Worten:

  • Facebook als Haupt-Kommunikationskanal (aber ohne Bilder)
  • Twitter als Dialogmedium und ständigen „Stream of Consciousness“
  • Ein Blog auf WordPress, Blogspot oder sonstwo
  • Xing für berufsrelevante News und für Links auf den Blog
  • Bilder auf Posterous oder einer ähnlichen Plattform
  • Videos auf Qik, Vimeo oder Youtube
  • Checkins (momentan) auf Foursquare.

Warum das?

Facebook ist nicht nur in aller Munde, es ist auch jeder drin. Also kann man sich hier mit der „breiten Masse“ am besten vernetzen. Man braucht also eigentlich nicht weiter darüber nachzudenken, OB man auf Facebook präsent sein sollte. Das erklärt auch ein Blogpost von Sascha Lobo heute sehr schön. WIE man das allerdings genau macht, das ist eine andere Frage und würde hier zu weit führen.

Twitter schafft durch die Kürze der Tweets die Gelegenheit, quasi ständig präsent zu sein. Das Interface hat auch auf dem Handy keinen Schnickschnack und ist ebenso leicht wie schnell bedienbar. Außerdem erreicht man über Twitter so gut wie nirgends sonst die Informationselite.

WordPress oder ein anderer Blogdienst schafft Raum für halbwegs individuelles Layout und längere, substantiellere Werke, die man auch gerne eine Zeitlang an einer Stelle konzentriert sammeln möchte. Meine Faustregel ist: Ich versuche, zwei solcher Postings pro Woche hinzukriegen. Das klappt meistens.

Xing ist ein guter, noch unterschätzter Traffic-Bringer fürs Blog, also sollte man hier immer Links platzieren. Ich habe den Eindruck, dass dieses Werkzeug langsam im Kommen ist, wobei LinkedIn dem deutschen Wettbewerber auf den Fersen ist.

Posterous lässt sich ebenfalls kinderleicht bedienen und verzichtet auf Schnickschnack. Bei mir ist der Dienst ausschließlich für Bilder im Einsatz. Darauf habe ich mehr Zugriffe als auf mein „normales“ Blog – und außerdem entsteht so auch für mich selber ein schönes Bildertagebuch, in dem ich gerne mal nachblättere. Diese Konzentriertheit der Bilder an einem Ort hätte ich auf Facebook nicht so schön, außerdem stören mich da die AGB in Sachen „Bilder“. Wenn man so will, ist Posterous das „Missing Link“ zwischen WordPress und Twitter.

Video (auch und gerade in 3D!) wird meiner Meinung nach im Web immer wichtiger – wobei es ja bereits sehr wichtig ist. Mein Youtube-Channel funktioniert gut. Ich schätze die Möglichkeit, meine Videos hier auch gleich online (natürlich rudimentär) schneiden zu können, das geht supereinfach und vor allem sehr schnell. Parallel nutze ich Qik für Livestreams und kann außerdem noch vimeo empfehlen. Handy-Videos schneide ich übrigens direkt auf dem iPhone mit iMovie, danach geht´s ab zu Youtube.

Foursquare spielt bei mir eine eher untergeordnete Rolle, aber manchmal nutze ich es – schon alleine deshalb, um beim Thema Checkin-Dienste auf dem Laufenden zu bleiben. Gowalla hat aus meiner Sicht seine besten Tage hinter sich. Als gerne-gut-Esser nutze ich aber regelmässig „Foodspotting“, auch das ein Dienst, der sehr viel Spaß macht, aber leider in Deutschland immer noch nicht so bekannt ist.

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Social Media schön zusammengefaßt: Postano

Gestern habe ich einen neuen Weg entdeckt, meine diversen Social-Media-Aktivitäten auf neue Weise zu bündeln: Postano. Das ist ein Dienst, mit dem man seine Twitter-, Facebook-, Youtube- und/oder Blogger-Aktivitäten optisch ansprechend präsentieren kann.

Nachteile: Google+ geht (natürlich) nicht, Posterous geht nicht, WordPress geht nicht. Außerdem ist der Dienst ab einer bestimmten (allerdings recht hohen) Zahl von Facebook-Freunden kostenpflichtig. Aber ausschauen tut es schon sehr gut: http://tmgerlach.postano.com – Viel Spaß!

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Die Macht von Social Media – am Beispiel der Sparkasse Passau

Neulich hatte eine Bekannte von mir (sie ist nebenbei aufstrebende Nachwuchs-Journalistin) ein Problem mit der Sparkasse Passau. Was genau, ist hier unerheblich. Jedenfalls: Der Service war ungenügend.

Früher hätte man an dieser Stelle gesagt: Ja gut, Pech gehabt, ist halt so.

Doch diese Zeiten sind schon längst vorbei. Heutzutage ärgert man sich nicht mehr still: Man bloggt. So geschehen auch im Falle von „Teresa ohne h“, nachzulesen hier.

Doch damit endet die Geschichte nicht – im Gegenteil: Sie geht erst richtig los. Denn was macht nun die Sparkasse Passau? Richtig: Sie schreibt einen Brief. Ich wiederhole: Einen Brief. So aus Papier und so. Darin wird meine Bekannte erstmal „mit h“ geschrieben (Hallo? Warum heißt wohl der Blog „Teresa ohne h“???). Außerdem verwechselt der zuständige Social-Media-Experte der Sparkasse Passau einfach so mal eben Blog und Twitter (Denn Teresa hat natürlich, wie sich das gehört, via Twitter auf ihren Blog hingewiesen) und zeigt sich auch sonst nicht gerade einsichtig. Kundenf reundlichkeit der Sparkasse Passau klingt also im Wortlaut wie folgt:

„Wir haben ihren Twitter-Eintrag (!) zur Kenntnis genommen, und möchten gerne die Gelegenheit wahrnehmen zu Ihrer Darlkegung persönlich Stellung zu nehmen. Dazu haben wir einen Termin am 30.08. um 11.00 Uhr in der GS Heining bei Hrrn G…. vorgemerkt.“

So weit, so schlecht. Kein Wunder, dass die junge Kollegin dieses Schreiben als „Vorladung“ und nicht als Einladung zum Dialog auffasst – und das Ganze natürlich sofort scannt und auf ihrem Blog online stellt. Ebenso kein Wunder, dass der Blog daraufhin abgeht wie eine Rakete: Innerhalb von 24 Stunden war Teresa in den Top 10 der deutschen Blogosphäre. Das bedeutet natürlich unzählige Retweets und weitere Aufarbeitungen des Themas – wie zum Beispiel diese hier. Mit so wenig „Aufwand“ einen derartigen Image-Schaden zu erzeugen, das muß man der Sparkasse Passau wirklich erstmal nachmachen.

Deswegen hier nochmal für alle zum mitschreiben ein paar Grundregeln zum Umgang mit Beschwerden in den Social Media:

1. Jede Beschwerde (und vor allem jeden Beschwerdeführer) ernst nehmen.

2. Auf KEINEN FALL von oben herab reagieren. Erstens sind die Zeiten vorbei, da eine Sparkasse „mehr Macht“ hatte als eine „kleine“ Studentin – und zweitens ist Hochnäsigkeit nichts weiter als eine Einladung, das Ganze noch weiter eskalieren zu lassen.

3. Man suche sich irgendjemanden, der von der Sache etwas versteht. Der also weiß, was einen Tweet (so heißt das nämlich korrekt) von einem Blog-Post unterscheidet. Jemanden auch, der vielleicht sogar in der Lage ist, einen Blogeintrag direkt auf dem Blog zu kommentieren und der auch weiß, wie man mit Leuten vernünftig redet und wie man auf Menschen zugeht

4. Freundlich sein!

5. Ehrlich sein!

6. Dankbar sein, wenn – wie hier – ein Kunde berechtigterweise auf einen Mißstand hinweist! Welchen besseren Weg gibt es, das eigene Produkt, die eigene Dienstleistung zu verbessern? Eben.

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My.Alltop: Klassisches Mashup

„Alltop“ ist etwas, das man in Zeiten des Web 2.0 als ganz klassisches „Mashup“ bezeichnen könnte: Newsfeeds aus ganz (SEHR) vielen Quellen werden gesammelt, auf der Seite dargestellt und durchsuchbar gemacht. Gründer Guy Kawasaki wäre nicht die coole Sau, die er ist, wenn er nicht noch eine kleine Redaktion eingestellt hätte, die sich interessante Links heraussucht und diese Links mit kurzen Beschreibungstexten aufpeppt. Auch cool: Alltop nutzt sehr stark Twitter als Marketing-Kanal, das Ganze auch noch auf sehr intelligente Art und Weise (einfach @guykawasaki folgen…).

Eines der Elemente von Alltop ist die Möglichkeit, sich auf „my.alltop.com“ eine personalisierte Seite zusammenzudengeln. Ich hab das mal ausprobiert und bin vom Ergebnis nicht wirklich begeistert: Man kann lediglich aus einer großen Anzahl von Feeds auswählen, es gibt aber keinerlei Layout- oder Design-Optionen. Paper.li und ähnliche Dienste (selbst WordPress mit seiner iPad-App) sind da heute schon wesentlich weiter.

Dennoch: Inhaltlich habe ich jetzt eine Seite, die schwerpunktmäßig zwei meiner persönlichen Interessen sehr gut abdeckt, nämlich einmal das Web 2.0 und zum zweiten das Thema „präsentieren“ im weitesten Sinne. Also, wer möchte: http://my.alltop.com/tmgerlach. Viel Spaß!

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