Wird WhatsApp das neue Facebook?

In letzter Zeit höre ich in vielen Gesprächen immer dieselbe These: Facebook stirbt, insbesondere die junge Generation – aber nicht nur sie – weicht zunehmende auf den Messaging-Dienst „WhatsApp“ aus. Nach einem Bericht des „Focus“ von Januar hat der Dienst weltweit mittlerweile 400 Millionen aktive (!) Nutzer, in Deutschland sollen es über 30 Millionen sein.

Nun: Nicht neu ist die Erkenntnis, dass es keinerlei Solidarität der Nutzer zu einem bestimmten Sozialen Netzwerk gibt. Ob Friendster, MySpace, StudiVZ oder Lokalisten: Sie alle waren einst mehr oder weniger erfolgreich und sind heute mehr oder weniger in Vergessenheit geraten. Denn: Die User gehen immer dorthin, wo ihr Umfeld bereits ist. Oder anders gesagt: Ein soziales Netzwerk, in dem ich keine Bekannten vorfinde, ist für mich in der Regel völlig unattraktiv.

Derzeit ist das „Netzwerk, wo alle sind“ für die Mehrheit der Menschheit eben Facebook. Aber das muß keineswegs so bleiben. Ich kann zum Beispiel gut verstehen, wenn jemand das Interface von Facebook für völlig überladen und unlogisch hält – das sehe ich genauso. Es ist auch der Grund dafür, weshalb ich Twitter wesentlich lieber nutze als Facebook: Dort ist alles so schön klar und einfach. Wie bei WhatsApp.

Die Plattform hat allerdings (zumindest in Deutschland) ein riesiges Problem: Man kann nicht mitmachen, wenn man nicht zulässt, dass WhatsApp das komplette E-Mail-Adressbuch ausliest. Nur ist genau das nach deutschem Recht leider ein massiver Verstoß gegen den Datenschutz. Damit macht sich streng genommen jeder strafbar, der bei WhatsApp mitmacht und dessen E-Mail-Adressbuch nicht komplett leer ist.

Die meisten Leute scheint das nicht zu stören – und das ist das nächste Problem. Denn Verstöße gegen den Datenschutz sind erstens kein Kavaliersdelikt, und zweitens sind genau die Leute, die ohne Zögern ihre Mailkontakte preisgeben, in aller Regel die ersten, die sich beschweren, wenn ihre eigenen Daten ohne ihr Wissen irgendwo hingeschickt werden.

Ich kann wirklich nur davor warnen, so leichtsinnig mit den Daten anderer umzugehen – und ich kann nur hoffen, dass sich WhatsApp nicht noch mehr durchsetzt, solange diese Funktion aktiv ist.

Ein Kommentar zu “Wird WhatsApp das neue Facebook?

  1. Viele machen sich über den Datenschutz erst Gedanken, wenn es zu spät ist. Man sollte allerdings schon vor der Nutzung solcher Messenger darüber nachdenken, was mit dem Daten passieren kann. Kein Messenger bietet eine 100% Sicherheit und wer damit ein Problem hat, sollte sich vollkommen davon distanzieren und eine andere Art der Kommunikation nutzen.

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